Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → BILDUNG


GEWERKSCHAFT/302: "Digitale Bildung braucht pädagogische Konzepte" (GEW)


Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - 22. März 2019

GEW: "Digitale Bildung braucht pädagogische Konzepte"

Bildungsgewerkschaft startet "Bundesforum Bildung in der digitalen Welt"


Frankfurt a.M./Göttingen - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) macht sich dafür stark, digitale Medien in der Schule pädagogisch sinnvoll einzusetzen. "Der Digitalpakt ist endlich durch, jetzt können die Gelder fließen. Aber mit der Investition in Infrastruktur und Lehrkräftebildung ist es noch längst nicht getan. Jetzt brauchen wir Konzepte: Digitale Medien können nur zu pädagogischem Mehrwert führen, wenn sie sinnvoll in ein Gesamtkonzept eingebunden sind. Dazu wollen wir einen Beitrag leisten", sagte Ilka Hoffmann, GEW-Vorstandsmitglied für Schule, am Freitag in Göttingen während der Gründungsveranstaltung des "Bundesforums Bildung in der digitalen Welt". "Digitalisierung allein ist kein Ersatz für notwendige Reformen wie die Inklusion. Vor allem sind digitale Medien und Lernprogramme aber kein Ersatz für gut ausgebildete Lehrkräfte", betonte Ansgar Klinger, GEW-Vorstandsmitglied für Berufliche Schulen, mit Blick auf den dramatischen Lehrkräftemangel in Deutschland.

Die Chancen der Digitalisierung könnten nur genutzt werden und für alle Schülerinnen und Schüler Vorteile bringen, wenn die Mittel sozial gerecht verteilt und gute pädagogische Konzepte entwickelt werden. Gerade Schulen in sozialen Brennpunkten brauchten Unterstützung bei der Konzeptentwicklung. "Die Länder und Schulträger müssen zudem die spezifischen Besonderheiten der jeweiligen Schulform beachten: So haben etwa berufsbildende Schulen wegen der Zusammenarbeit mit den ausbildenden Betrieben und der regionalen Wirtschaft andere Bedarfe als allgemeinbildende Schulen", sagte Klinger.

"Lehrkräfte beklagen neben einer unzureichenden Ausstattung der Schulen mit einem schnellen Internet sowie guter Hard- und Software die mangelnde Unterstützung für das 'Lernen in der digitalen Welt'", unterstrich Hoffmann. Noch immer müssten private Endgeräte sowie private E-Mail-Accounts für die schulische Arbeit genutzt werden. Auch bei Fragen des Datenschutzes fühlten sich Lehrkräfte oft allein gelassen. "Die GEW verlangt, dass dienstliche Mailadressen und Dienstgeräte breit gestellt und öffentlich verantwortete Fortbildungen angeboten werden", sagte die GEW-Schulexpertin.


Info:
Das "Bundesforum Bildung in der digitalen Welt" der GEW setzt sich mit Fragen der Arbeitsplatzgestaltung, des Datenschutzes und der pädagogischen Umsetzung des Digitalpakts auseinander. Heute findet in Göttingen die Auftaktveranstaltung statt. Rund 60 Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Bildungsbereichen und Bundesländern diskutieren zwei Tage intensiv über die "Bildung in der digitalen Welt".

In einer aktuellen, für GEW-Mitglieder repräsentativen Studie mahnten 82 Prozent der Befragten eine bessere digitale Ausstattung der Schulen als wichtig bzw. sehr wichtig an; 89 Prozent forderten mit hoher bzw. höchster Priorität, dass zusätzliche Gelder für die digitale Ausstattung bereit gestellt werden müssten.

*

Quelle:
Pressemitteilung vom 22. März 2019
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Hauptvorstand, Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt a.M.
Telefon: 069/78973-0, Fax: 069/78973-201
E-Mail: info@gew.de
Internet: www.gew.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. März 2019

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang