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UNIVERSITÄT/2556: An britischer Open University ohne Nadelöhr zum Master- oder MBA-Studienplatz (idw)


The Open University - 20.09.2010

An der britischen Open University ohne Nadelöhr zum Master- oder MBA-Studienplatz


Viele tausende Bachelor-Studierende wollten zum kommenden Wintersemester ein Masterstudium beginnen. Doch Masterstudienplätze sind in Deutschland Mangelware. Trotz exzellenter Abschlussnoten, besonderer Uni-Auswahlverfahren oder sogenannter "Heimvorteil-Begünstigung" kann nur ein sehr geringer Teil der Bachelor-Studenten auf einen Masterstudienplatz hoffen. Viele abgelehnte Studienwillige fühlen sich ungerecht behandelt. Ihnen reicht ein erster berufsqualifizierender Abschluss nicht aus. Sie befürchten, ohne Master schlechtere Jobchancen zu haben. Andere möchten wissenschaftlich arbeiten und promovieren. Einige fühlen sich benachteiligt, weil sie für ein Masterstudium umziehen müssen. Doch wie immer man die freien Plätze verteilt, das Grundproblem bleibt: In Deutschland scheint es an den Hochschulen insgesamt noch zu wenige Masterstudienplätze zu geben, strebten doch im WS 08/09 lediglich 11 Prozent aller BA-Absolventen einen Masterabschluss an. (Quelle: Statistisches Bundesamt Sonderauswertung 10/2009). Ein zu geringes Interesse oder die mangelnde Eignung spiegeln diese Zahlen nicht wider, sondern die geringe Kapazität aufgrund der engen Ressourcen der Hochschulen. Denn oft können Unis nur 15 bis 25 Masterplätze pro Semester und Fach vergeben.

Für manche Master- und MBA-Studieninteressierte bietet die britische staatliche Open University (OU) ein Fernstudium mit akademischer Tutorenbetreuung als Alternative an. Kapazitätsprobleme sind hier unbekannt. Es wird kein Umzug nötig, studiert wird von zu Hause aus. Man kann während der Studienzeit Geld verdienen, Praktika machen oder sich familiären Verpflichtungen widmen, weil sich die Zeit für das Lernen einteilen lässt. Normalerweise studieren die meisten OU-Studenten in Teilzeit (etwa 15-20 Stunden pro Woche). Manche haben aber die Möglichkeit, in einem Vollzeit-Fernstudium an der OU ihren Master zu machen. Sie benötigen in der Regel mindestens anderthalb bis zwei Jahre bei einem durchschnittlichen Lernaufwand von 30 bis 40 Stunden pro Woche. Die Studienzeit für Teilzeitstudenten verlängert sich entsprechend.

40 Jahre Erfahrung in der Fernlehre sind ein großes Plus der Open University. Britische Hochschulrankings sehen die größte Universität Großbritanniens denn auch seit Jahren auf Spitzenplätzen in der Zufriedenheit ihrer Studenten. Von insgesamt rund 250.000 Studenten waren im Studienjahr 2008/09 knapp 15.000 in einem Masterprogramm eingeschrieben. In Deutschland studieren an der OU zur Zeit etwa 1400 Studenten. In diesem Studienjahr streben von Deutschland aus 685 Studierende einen Master an. Das sind 485 MBA- und 200 Master-Studenten in den Natur- oder Geisteswissenschaften. Die meisten Masterstudierenden sind auch in Deutschland berufstätig. "Für die spätere Karriere ist die Berufserfahrung ein großer Vorteil, auch dann, wenn direkt nach dem Bachelor-Abschluss noch nicht sofort der Traumjob gefunden wurde. Wer es schafft, gleichzeitig zu studieren und zu arbeiten, stellt vor allem seine Leistungsmotivation unter Beweis. Das wird von Personalverantwortlichen hoch angesehen", sagt Tristan Sage, Studienberater an der Open University Business School.

Eine Reihe von weiteren Vorteilen liegen auf der Hand: An der britischen Fernuniversität wird zwischen Studienkollegen und Dozenten nur Englisch gesprochen. Ein akademischer Abschluss auf Englisch stellt auch eine gute Gelegenheit dar, die Fremdsprachenkenntnisse auf wissenschaftlichem Niveau unter Beweis zu stellen.

Mit über 50 Masterstudienfächern bietet die Open University eine große Auswahl in den verschiedenen geistes-, wirtschafts- und naturwissenschaftlichen Fachbereichen an, wie Informationstechnologie, Psychologie, Englische Literatur, Kunst, Umweltmanagement, Mathematik, Sozialwissenschaften, Betriebswirtschaftslehre, Erziehungs- oder Geowissenschaften. So wird beispielsweise ein Master of Science (MSc) in Software-Projektmanagement angeboten, der eine gefragte Kombination zwischen Naturwissenschaft und Betriebswirtschaft erlaubt. Interessant ist auch der MSc in "Management and Business Research Methods" für alle, die später promovieren oder in einem forschungsorientierten Unternehmen, bei nationalen oder internationalen Behörden und Organisationen tätig sein wollen.

Der Master of Business Administration stellt einen Sonderfall dar. Für den MBA werden - bis auf wenige Ausnahmen - an der Open University Business School nur Bewerber zugelassen, die bereits über eine dreijährige Berufserfahrung mit Personalverantwortung verfügen. Bei den anderen Masterstudiengängen wird ein Bachelor of Honors-Abschluss in demselben oder artverwandten Fach vorausgesetzt. In der Regel entspricht der deutsche BA mit 180 Credit Points (nach ECTS European Credit Transfer System) einer anerkannten Hochschule dem englischen BA (Hons). Einige OU-Fakultäten verlangen ein Prädikatsexamen. Das Studium ist kostenpflichtig. Die Gebühren für einen Master of Arts (MA) oder Master of Science (MSc) mit Masterdissertation (inkl. Lehrbücher, Studienmaterial, Tutorenbetreuung, Präsenzseminare) unterscheiden sich von Fach zu Fach. So kostet ein komplettes Masterstudium mit Masterabschlussarbeit beispielsweise in Geschichte für Nicht-Engländer zur Zeit 6.405 britische Pfund (etwa 7.700 Euro) verteilt auf die Studienjahre. Die Studienbeiträge für das dreijährige MBA-Studium liegen höher.

Die Anerkennung der britischen Master-Abschlüsse stellt formal durch die europaweite Bologna-Regelung kein Problem dar. Die Entscheidung für einen "Credit Transfer" von England nach Deutschland (Anrechnung von Studienleistungen) oder eine geplante Promotion kann aber nur die jeweilige Hochschule beantworten. Daher raten die in Deutschland ansässigen Studienberater der Open University allen Interessierten, vor dem Studienbeginn diese Fragen mit den deutschen Universitäten zu klären. Ferner gibt es in Deutschland eine Reihe von berufsständischen oder staatlichen Regelungen, die man beachten sollte.

Für viele berufliche Positionen wird ein Masterabschluss heute vorausgesetzt, weil er eine anspruchsvolle fachliche Zusatzqualifikation mit wissenschaftlicher Vertiefung beinhaltet. Im gehobenen Management genießt in Deutschland der MBA große Anerkennung als professionelle Management-Qualifikation, besonders wenn die Hochschule - wie die Open University Business School - über die maßgeblichen internationalen MBA-Akkreditierungsgütesiegel wie EQUIS, AACSB und AMBA verfügt.

Weitere Informationen über Masterstudiengänge an der Open University:
http://www3.open.ac.uk/study/postgraduate/index.htm

Kontakt zu Studienberatern der Open University und Open University Business School:
www.open.ac.uk/germany

Weitere Informationen unter:
www.open.ac.uk/germany

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution939


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
The Open University, Beatrix Polgar-Stüwe, 20.09.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. September 2010