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SYRIEN/075: Dominostein Damaskus - Schierlingsbecher für die Helden ... (Civaka Azad)


Civaka Azad - Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V.

IS dringt in das Stadtzentrum von Kobanê ein

Newsticker vom 6. Oktober 2014



22:02 Uhr
Der Vorsitzender des Kongra-Gel Remzi Kartal zu der akuten Situation in Kobanê:

"Das Verhalten der internationalen Gemeinschaft in Bezug auf die Situation in Kobanê stößt bei uns auf Unverständnis. Während die menschenverachtenden Barbaren, die sich als Islamischer Staat bezeichnen, seit 21 Tagen mit dutzenden Panzern und anderen schweren Waffen die Stadt angreifen, wird die Bevölkerung, die heldenhaften Widerstand leistet, von der Weltgemeinschaft allein gelassen. In Kobanê ereignet sich derzeit eine Tragödie. Straßenkämpfe zwischen den Volksverteidigungseinheiten YPG und der IS haben bereits begonnen. Angesichts des drohenden Massakers an zehntausenden Menschen, von dem die internationalen Medien seit Wochen berichten, ist das Schweigen der internationalen, insbesondere der europäischen Regierungen schwer nachvollziehbar. Enwer Muslim, Ministerpräsident von Kobanê, hat erklärt, dass sie sich gegenüber der grausamsten Barbarei im Widerstand befinden. "Der Widerstand der hier geführt wird, wird im Namen der Menschlichkeit betrieben. Wir appellieren an die internationalen Kräfte, ihre Augen den Angriffen des IS nicht zu verschließen und uns gegenüber der IS-Barbarei nicht alleine zu lassen."

In persönlichen Gesprächen mit verschiedenen kurdischen Institutionen und Parteien haben die Vertreter der einzelnen EU-Staaten erklärt, dass sie die Lage in Kobanê nachdrücklich verfolgen. Trotz dessen schweigen die europäischen Regierungen, allen voran Deutschland, zu den Ereignissen in Kobanê. Während die deutsche Bundesregierung Waffen an die kurdische Peschmerga im Nordirak liefert, lässt entsprechend der besorgniserregenden Notstandssituation in Kobanê eine Erklärung von offizieller Seite auf sich warten. Dies könnte als Duldung dieser barbarischen Angriffe der IS gedeutet werden. In dieser Situation reichen auch keine Worte mehr. Es müssen praktische Schritte folgen, um gegen das drohende Massaker in Syrien was zu tun. Diejenigen, die in dieser Situation ihr Schweigen nicht brechen und nicht handeln, tragen für das Geschehen in Kobanê eine Mitverantwortung."

CA

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21:52 Uhr
Die dringenden Forderungen von NAV-DEM aufgrund der aktuellen Lage sind:
  • Handeln von Bundesregierung und Bundestag - Umgehende Waffenlieferungen für die Verteidigung der Bevölkerung von Kobanê
  • Die Bundesregierung muss Druck auf die Türkei ausüben, damit diese ihre Unterstützung für den IS einstellt
  • Die Anti-IS Koaltion wird dazu aufgerufen, effektiver Stellungen des IS in Kobanê anzugreifen und vor ihre schwere Waffen zu zerstören

Weitere aktuelle Proteste in:

Nürnberg: Demonstration in Richtung Flughafen
München: Sitzstreik im Stadtzentrum
Berlin: Am Brandenburger Tor

CA

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21: 45 Uhr

Kurdinnen und Kurden in Deutschland auf den Straßen
 
an folgenden Orten gibt es aktuell laut NAV-DEM Proteste:

Frankfurt: Vor dem türkischen Konsulat
Stuttgart: Am Schlossplatz
Bremen: Flughafen
Hamburg: Vor der Bürgerschaft
Hannover: Vor dem Hauptbahnhof
Duisburg: Vor dem Hauptbahnhof
Düsseldorf: Vor dem US-Konsulat
Bonn: Vor dem Gebäude der Deutschen Welle
Köln: Am Dom
Mannheim: Vor dem Hauptbahnhof
Dortmund: Flughafen
Weitere Städte könnten hinzukommen

CA

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21:44 Uhr
Proteste in Deutschland gegen das Schweigen gegenüber dem Massaker in Kobanê

Der Co-Vorsitzende des Demokratischen Geellschaftszentrum der KurdInnen in Deutschland (NAV-DEM) Yüksel Koc erklärte, dass es überall in Deutschland noch heute Nacht zu Protesten kommen werde. In einer Vielzahl von Städten kommt es derzeit zu Sitzstreiks und spontanen Demonstrationen. Koc erklärte, dass niemand von den Kurden erwarten soll, dass sie schweigend zu Hause sitzen bleiben, wenn in Kobanê die Bevölkerung massakriert wird. Die Proteste richten sich auch gegen die deutsche Bundesregierung, die ihr Schweigen endlich brechen soll. "Jedes Schweigen kommt einer Zustimmung gleich. Und jede Zustimmung kommt einer Mittäterschaft gleich", so Koc. Die Proteste würden solange weitergehen, bis das Schweigen komplett aufgebrochen wird.

CA

Weitere Informationen:
www.civaka-azad.org

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Quelle:
Civaka Azad - Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V.
Bornheimer Landstraße 48, 60316 Frankfurt
Telefon: 069/84772084
E-Mail: info@civaka-azad.org
Internet: www.civaka-azad.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Oktober 2014