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WESTSAHARA/020: Bekannte Persönlichkeiten Portugals fordern Einstellung des EU-Fischfangs (WSRW)


Western Sahara Resource Watch - Nachrichten, 31. Dezember 2010, 18:04

Bekannte Persönlichkeiten in Portugal fordern Einstellung des EU-Fischfangs


28 bekannte Persönlichkeiten der portugiesischen Gesellschaft fordern die eigene Regierung auf, ein neues EU-Fischereiabkommen über Westsahara zu verhindern und das internationale Recht zu verteidigen, wie im Falle der Entkolonisierung Osttimors geschehen.

"Während sich die marokkanische Regierung weigert, die Frage der Europäischen Union zu beantworten, wer von der Produktion in dem Territorium profitiert, haben die Saharauis ihre Erklärung abgegeben", stellen 28 bekannte portugiesische Persönlichkeiten in einem Brief fest und verweisen auf das 20.000 Menschen starke Protestzeltlager vom August dieses Jahres in der Westsahara.

"In diesem Zusammenhang und in Übereinstimmung mit internationalem Recht - wie vom Rechtsdienst der Europäischen Gemeinschaft demonstriert und anerkannt - kann man das Fischereiabkommem zwischen der EU und Marokko nicht erneuern, über das zur Zeit verhandelt wird. Wir bitten die portugiesische Regierung, ihre Position auf der Grundlage internationalen Rechts zügig klarzustellen", erklärt die Gruppe.

Der Brief zieht eine Parallele zur aktiven Beteiligung Portugals an der Entkolonialisierung seiner vormals besetzten Kolonie Osttimor.

"Wir können nicht zulassen, daß unsere Außenpolitik zwei Gewichte und zwei Maße hat. Portugal hat bei der Befreiung des timoresischen Volkes eine Schlüsselrolle gespielt und andere Staaten aufgerufen, das gleiche zu tun und sich an internationales Recht zu halten. Seien wir konsequent. Unterstützen wir alle internationalen Bemühungen, die für die Abhaltung eines Referendums förderlich sind. Das ist die Politik, die wir uns von der portugiesischen Regierung wünschen."

"Wir wissen ganz besonders aus der Erfahrung mit Osttimor, daß die Rechte des saharauischen Volkes nur dann vollständig umgesetzt werden können, wenn seine Stimme in einem freien und fairen, international überwachten und geleiteten Akt der Selbstbestimmung zu hören ist," erklärte die Gruppe.

Unter den Unterzeichnern befinden sich der Schriftsteller José Augusto França, der Architekt Alvaro Siza Vieira, der Historiker José Matoso, der Anwalt Miguel Galvão Teles, die Forscherin Maria Helena Mira Mateus, die Juristin Teresa Féria, Lieutenant-Coronel Vasco Lourenço und die Gewerkschafter João Proença, Manuel Carvalho da Silva und Mário Nogueira.

Der Briefs ist unter folgendem Link herunterzuladen (auf portugiesisch)
http://www.wsrw.org/files/dated/2010-12- 31/letter_portugal_28.10.2010.pdf


Link zum englischsprachigen Text:
http://www.wsrw.org/index.php?parse_news=single&cat=105&art=1784


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Quelle:
Western Sahara Resource Watch
Nachrichten, 31. Dezember 2010
Kontakt in Deutschland:
Axel Goldau, WSRW Deutschland
E-Mail: redaktion@kritische-oekologie.de
Tel.: (+49) (0)30/76 70 34 98
in einer Übersetzung des Schattenblick aus dem Englischen


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Januar 2011