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MELDUNG/129: Die Agrarpolitik muss dringend nachhaltiger werden (NFD)


NaturFreunde Deutschlands - 20. Januar 2011

Die Agrarpolitik muss dringend nachhaltiger werden

Subventionen sollten an ökologische Zusatzleistungen gekoppelt werden


Berlin, 20. Januar 2011 - Auch die NaturFreunde Deutschlands "haben es satt" und rufen gemeinsam mit einem breiten Aktionsbündnis zur Demonstration für eine nachhaltige Agrarpolitik am 22. Januar in Berlin auf. An diesem Tag treffen sich auf Einladung der Bundesregierung Landwirtschaftsminister und Agrarkonzerne aus aller Welt zur 'Grünen Woche' in Berlin.

"Die Agrarpolitik in Deutschland und der Welt widerspricht allen international verabredeten Zielen für eine nachhaltige Entwicklung", erklärte Eckart Kuhlwein, Naturschutzexperte des Verbandes. Nicht nur der aktuelle Dioxin-Skandal in Deutschland zeige, dass sich die Lage bereits dramatisch zugespitzt habe.

Die industrialisierte Landwirtschaft fördere den Hunger in der Dritten Welt, schädige das Klima, die biologische Vielfalt, die Böden, die Wasserversorgung und die Qualität der Lebensmittel, so Kuhlwein. Europa müsse endlich durch eine Reform der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) mit gutem Beispiel vorangehen.

Nach Auffassung der NaturFreunde müsse die bisherige GAP zu einer ökologisch orientierten Agrarpolitik weiterentwickelt werden, indem die Verteilung von Subventionen eng an die Bereitstellung ökologischer Zusatzleistungen gekoppelt werde. Dafür gebe es schon sehr konstruktive Vorschläge des zuständigen rumänischen EU-Kommissars Dacian Ciolo?. Jetzt gehe es darum, dass auch Deutschland und Frankreich ihren Kurs änderten und mit der Rücksichtnahme auf die Großbauern, Agroindustrie und Chemie endlich Schluss machten.

Letzten Endes müsse das Europäische Parlament, das seit dem Lissabon-Vertrag in der Agrarpolitik mitbestimmen könne, die Ausbeutung der Natur stoppen. Geschehe dies nicht, müsse mit einem gewaltigen Vertrauensverlust in der Bevölkerung gerechnet werden. Europas Steuerzahler seien nicht mehr bereit, eine zerstörerische Agrarpolitik mit jährlich fast 60 Milliarden Euro zu unterstützen. Die Agrarpolitik müsse endlich auch wichtige Aufgaben zur Erreichung längst akzeptierter Nachhaltigkeitsziele übernehmen.

Die NaturFreunde verlangten deshalb eine multifunktionale, bäuerlich-ökologische Landwirtschaft mit globaler Verantwortung. Es gehe um eine Lebensmittelerzeugung, die - flächendeckend betrieben - ökologisch intakte Kulturlandschaften präge, Arbeitsplätze schaffe und Anliegen des Tierschutzes ebenso ernst nehme wie die Herausforderungen der globalen Entwicklung und des Klimaschutzes.

Mehr Informationen und Treffpunkt für NaturFreunde:
www.kurzlink.de/wir-haben-es-satt


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Quelle:
Presseinformation vom 20.01.2011
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur
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Warschauer Str. 58a, 10243 Berlin
Tel.: 030/29 77 32 65, Fax: 030/29 77 32 80
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Januar 2011