Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → ERNÄHRUNG


FORSCHUNG/1264: Gemeinsam im Kampf gegen Reiskrankheiten in Indien (idw)


Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf - 27.02.2020

Gemeinsam im Kampf gegen Reiskrankheiten in Indien

Biologie: HHU unterzeichnet Memorandum of Understanding


Bakterielle und Pilzkrankheiten führen bei Reis jährlich zu verheerenden Schäden in der asiatischen Landwirtschaft. Forschende der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) um Prof. Dr. Wolf B. Frommer und das Indian Council of Agricultural Research (ICAR) in Neu Delhi wollen bei diesem Thema eng kooperieren. Sie unterzeichneten ein Memorandum of Understanding mit dem Ziel, insbesondere Kleinbauern in Indien vor Reiskrankheiten und deren Konsequenzen zu schützen.

In Indien lebt ein großer Teil der Bauern vom Reisanbau, 70 Prozent von ihnen haben durchschnittliche Feldgrößen von weniger als 0,4 Hektar - dies ist halb so groß wie ein Fußballfeld. Eine einzige Infektion gefährdet direkt die Existenz. Hinzu kommt, dass zum Beispiel die Weißblättrigkeit - eine bakterielle Erkrankung - in Asien an vielen Orten durch Sprühen von Antibiotika und extrem gefährlichen Pestiziden, die hier nicht zugelassen sind, bekämpft wird. Daher werden dringend effiziente Lösungen benötigt, um die Existenz und Gesundheit der indischen Bauern zu sichern.

Die Arbeitsgruppe der HHU um Prof. Dr. Wolf B. Frommer forscht seit Jahren erfolgreich an Strategien und Mitteln gegen derartige Pflanzenkrankheiten. Zusammen mit Reisforschern von den Philippinen, aus Kolumbien, Frankreich und den USA haben sie Wege gefunden, zumindest eine der Krankheiten, die Weißblättrigkeit, effizient und ohne Einsatz von Pestiziden zu bekämpfen. Die Forscher möchten jetzt ihre Werkzeuge insbesondere den Forscherinnen und Forschern in Asien und Afrika zugänglich machen. Sie wollen als auch Ländern, die auf den Reisanbau angewiesen sind, ihre resistenten Reislinien zur Verfügung Kleinbauern zu helfen.

Das nun geschlossene Abkommen eröffnet neue Türen, um diese Erkenntnisse auch in Indien anzuwenden - in einem Land, in dem große Areale von der Krankheit betroffen sind. Indische Forscher sind weltweit führend in der Resistenzforschung und der Entwicklung resistenter Reislinien. Die in Indien entwickelten Methoden und Materialien ergänzen sich mit den Resultaten aus der bisherigen HHU-Forschung. Der neue Partner ICAR bündelt dabei in Indien die Forschungs- und Entwicklungskompetenzen im Hinblick auf den Reis. Es ist eine unabhängige Organisation im indischen Ministry for Agriculture & Farmers Welfare mit Sitz in Neu Delhi. Zu der Organisation gehören 101 Forschungsinstitute und 71 landwirtschaftliche Universitäten.

HHU und ICAR haben vereinbart, gemeinsam Forschungs- und Entwicklungsprojekte durchzuführen, wobei die HHU von der immensen Erfahrung von ICAR lernen wird. Im Gegenzug wird die HHU dem ICAR ihr Wissen und Technologie zur Verfügung stellen.

Die Zusammenarbeit schließt den Studierenden- und Wissenschaftleraustausch mit ein, der bereits jetzt aktiv betrieben wird. Forschungsergebnisse werden gemeinsam veröffentlicht, ebenso wurde vereinbart, wie die Forschungsergebnisse zum Wohle der indischen Kleinbauern in den Markt gebracht werden. Dazu Prof. Frommer: "Für mich und meine Kollegen ist diese Zusammenarbeit ein bedeutender Schritt, der es hoffentlich ermöglicht, gemeinsam mit den Wissenschaftlern und Züchtern am ICAR zu versuchen, grundlegende Entdeckungen dazu zu nutzen um Kleinbauern in Indien zu helfen."

Rektorin Prof. Dr. Anja Steinbeck, die am 26. Februar 2020 das Memorandum of Understanding für die HHU unterzeichnete: "Diese Kooperation ist ein bedeutender Meilenstein für unsere Universität. Sie öffnet die Tür für eine enge Kooperation. So führen wir Kompetenzen zusammenführen, um essentielle Herausforderungen angehen zu können. Es freut mich zu wissen, dass HHU-Forscherinnen und -Forscher hier einen wichtigen Beitrag leisten können, um der Bevölkerung in Indien praktisch zu helfen."


Weitere Informationen unter:
http://www.healthycrops.org

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution223

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 27.02.2020
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Februar 2020

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang