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FISCHEREI/230: Nachhaltigkeitsprinzip in der Fischereipolitik (BMELV)


Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Pressemitteilung Nr. 217 vom 21. September 2009

Aigner:
Das Nachhaltigkeitsprinzip muss in der Fischereipolitik oberste Priorität haben


"Dem Nachhaltigkeitsprinzip muss bei der anstehenden Reform der gemeinsamen Fischereipolitik oberste Priorität eingeräumt werden", sagte die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ilse Aigner heute in Berlin anlässlich der Eröffnung der 19. Jahrestagung des Internationalen Rates für Meeresforschung (International Council for the Exploration of the Sea, ICES). "Der Weg zu einer nachhaltigen Fischereipolitik führt aus meiner Sicht über drei Säulen: Erstens müssen unsere Fischbestände auf der Grundlage wissenschaftlich abgesicherter Pläne nachhaltig bewirtschaftet werden. Zweitens brauchen wir eine starke Kontrolle und fühlbare Sanktionen, um die Regelungen konsequent durchzusetzen. Drittens ist zur Sicherung einer nachhaltigen Fischerei nicht nur der Staat, sondern auch der Verbraucher gefordert. Jeder kann durch seine bewusste Auswahl dazu beitragen, dass die Fischerei nachhaltig bleibt."

"Wir müssen in globalen Zusammenhängen denken, um die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam zu bewältigen. Um dem Klimawandel angemessen zu begegnen, ist die Politik maßgeblich auf Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung angewiesen", sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner. Der Klimawandel macht sich in erster Linie in den Ozeanen bemerkbar. In den Weltmeeren werden 90 Prozent der gesamten Erderwärmung gespeichert. Vor allem in der Ostesee hat dies bereits zu einer signifikanten Erhöhung der Wassertemperatur geführt. Die Folgen für das Ökosystem und insbesondere die Fischbestände sind derzeit noch nicht absehbar. "Die Tagung in Berlin liefert eine gute Grundlage, um den Dialog zwischen Wissenschaft und Politik zu vertiefen", so Aigner. "Die wissenschaftlichen Empfehlungen von ICES haben für die alljährliche Festlegung der zulässigen Gesamtfangmengen in der europäischen Fischereipolitik eine zentrale Bedeutung."

"Ein weiteres wichtiges Thema: Der Vergeudung von Meerestieren durch Rückwürfe muss dringend ein Ende gesetzt werden", sagte Aigner weiter, "Ein abgestimmtes System von Rückwurfverboten und Anlandungsgeboten könnte in vielen Fischereien einen starken Anreiz schaffen, Beifänge von vornherein zu vermeiden. Damit würden auch die Fischer in die Lage versetzt, eine stärkere Verantwortung für die Erhaltung der Fischbestände und die Schonung des Ökosystems zu übernehmen."

Deutschland ist in diesem Jahr Gastgeberland der Jahrestagung. ICES ist die größte und wichtigste meereswissenschaftliche Forschungs- und Beratungseinrichtung der Welt. Zur ICES Jahrestagung, die seit 1992 erstmals wieder in Deutschland stattfindet, werden 650 Meereswissenschaftler und Akteure aus Politik, Forschung und Verwaltung aus über 30 Nationen erwartet. Auf der Konferenz werden die verschiedensten Aspekte der nachhaltigen Bewirtschaftung lebender Meeresressourcen diskutiert. Ein Schwerpunktthema sind die Auswirkungen des Klimawandels auf die maritimen Lebensräume und der sich daraus ergebende Handlungsbedarf.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 217 vom 21.09.2009
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. September 2009