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LANDWIRTSCHAFT/1680: Erstmalig über 1.500 Bio-Betriebe in Niedersachsen (NDSML)


Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung
Pressemitteilung Nr. 53 vom 12.07.2016

Ökofläche in Niedersachsen steigt um 1.200 Hektar

Erstmalig über 1.500 Bio-Betriebe - Milcherzeuger stellen zunehmend auf Ökolandbau um - Niedersachsen will Förderpämien nochmals erhöhen


HANNOVER. Nach jahrelanger Stagnation ist 2015 erstmals die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Niedersachsen um 1.200 Hektar auf jetzt rund 72.500 Hektar gestiegen. Mit mehr als 1.500 Bio-Höfen im Land wurde Ende 2015 eine Rekordzahl bei den Erzeugern erreicht, es ist ein Zuwachs von 7,6 Prozent in einem Jahr. Dies bestätigen aktuelle Zahlen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

Hinzu kommt: Die Zahlen für 2016 lassen ein noch größeres Flächenwachstum im Öko-Bereich erwarten. So haben im ersten Halbjahr bereits mehr als 70 Betriebe einen Antrag auf Umstellung ihrer Produktion gestellt - mit einer angemeldeten Fläche von rund 4.200 Hektar. Ein Großteil davon sind Michviehbetriebe. "Damit wäre ein neuer absoluter Höchststand bei der Ökofläche erreicht", so Agrarminister Meyer.

"Wir freuen uns sehr über diese positive Entwicklung in Richtung einer nachhaltigen und tierschutzgerechten Landwirtschaft", so Meyer. "Wir haben in den vergangenen Jahren konsequent an der Förderung des Ökolandbaus festgehalten und werden die Prämien weiter erhöhen. Wir sind auf einem guten Weg, um mit Öko-Produkten aus Niedersachsen die stark wachsende Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln zu bedienen."

Ein Grund für die jetzige Umstellungswelle liegt auch in der anhaltenden Milchkrise. Während konventionelle Milcherzeuger durch die anhaltende Krise mit ruinösen Tiefstpreisen von teils unter 20 Cent pro Liter zu kämpfen haben, stieg der Erzeugerpreis für Biomilch zuletzt auf rund 50 Cent pro Kilogramm Milch. Die Nachfrage nach Biomilch ist anhaltend hoch. Auch Molkereien in Niedersachsen planen derzeit den Einstieg in die Verarbeitung von Biomilch. Das Land fördert hierbei seit Ende 2015 mit dem Projekt "Bio-Milch aus Niedersachsen" die intensive Begleitung von umstellungswilligen Milchbauern durch das Kompetenzzentrum Ökolandbau (KÖN). Zudem wird das KÖN im Rahmen weiterer Projektförderung mit Landesmitteln erheblich gestärkt.

Andere bereits sehr starke Bereiche der niedersächsischen Öko-Landwirtschaft gewinnen weiter an Fahrt. So kommt mittlerweile fast jedes zweite deutsche Bio-Ei aus Niedersachsen. Die Zahl der Bio-Legehennen wuchs in Niedersachsen allein von 2014 bis 2015 noch einmal um 250.000, ein Anstieg um 15 Prozent. Seit Regierungsantritt von Rot-Grün erhöhte sich der Bestand an Öko-Legehennen damit von 1,45 auf 1,89 Millionen Tiere, ein Zuwachs von 30 Prozent. "Ich begrüße diesen eindeutigen und anhaltenden Trend zugunsten des Tierschutzes, denn auch die Zahl der konventionellen Freilandhalter ist stark angestiegen", so Minister Meyer.

Beim Bio-Obst gehört Niedersachsen seit Jahren ebenfalls zu den Hauptanbaugebieten. Bereits 2014 kamen mehr als die Hälfte aller deutschen Bio-Äpfel aus Norddeutschland, im vergangenen Jahr wurden hier rund 20.000 Tonnen davon geerntet. So bewirtschaften mehr als 50 in Niedersachsen ansässige ökologische Obstbaubetriebe eine Fläche von rund 1.100 Hektar. Im Alten Land wird mittlerweile mehr als zehn Prozent der Obstanbaufläche ökologisch bewirtschaftet.

Um den Ökolandbau weiterhin nachhaltig zu fördern, will Agrarminister Meyer die Förderprämienen nochmals anheben. Die Prämie für die Umstellung wurde seit 2013 bereits in zwei Stufen von 262 auf 364 Euro, die sogenannte Beibehaltungsprämie von 137 auf 234 Euro - jeweils pro Hektar - erhöht. Noch im Jahr 2016 soll nun die Umstellungsprämie auf 403 Euro und die Beibehaltungsprämie auf 273 Euro steigen, vorbehaltlich der Genehmigung durch die Europäische Kommission. Die Umstellungsprämie erhält ein Landwirt während der zweijährigen Umstellung seines Betriebes von konventioneller auf Öko-Landwirtschaft. Anschließend bekommt er die Beibehaltungsprämie.

Das Landwirtschaftsministerium wird in diesem Zusammenhang demnächst einen erweiterten "Aktionsplan Ökolandbau Niedersachsen" vorstellen. Hierzu werden gemeinsam mit dem Handel, den Erzeugern und Verarbeitern konkrete Projekte zur Weiterentwicklung einzelner Marktsegmente wie Eier und Geflügel, Obst und Gemüse, Schweine und Rindfleisch erarbeitet. Zudem wird der Ökolandbau jetzt verbindlich in die landwirtschaftliche Aus- und Weiterbildung integriert.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 53 vom 12.07.2016
Herausgeber: Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Juli 2016

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