Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → ERNÄHRUNG

MARKT/1682: Niedrige Milchpreise - Nur 22,8 Cent für die Erzeuger (aid)


aid - PresseInfo Nr. 18/09 vom 29. April 2009

Niedrige Milchpreise

Nur 22,8 Cent für die Erzeuger


(aid) - Am Kieler Informations- und Forschungszentrum für Ernährungswirtschaft (ife) wurde kürzlich der Zusammenhang zwischen den Milchpreisen auf der Erzeuger- und der Verbraucherstufe ermittelt. Legt man das durchschnittliche Einkaufsverhalten der Verbraucher zu Grunde, so zahlen die Verbraucher lediglich 22,8 Cent je Liter Rohmilch an die Milchbauern. Zu diesem Ergebnis kommen die Kieler Forscher auf Basis der Verbraucherpreise vom März 2009 sowie nach Abzug aller Kosten und Spannen des Einzelhandels.

Die durchschnittlichen Milcherzeugerpreise in Deutschland erreichten dieser Tage ein Niveau, wie es seit 30 Jahren nicht mehr bekannt ist. Derzeit wird über eine weitere Senkung der Einkaufspreise und damit auch der Preise für Trinkmilch diskutiert. Sollte das realisiert werden, so werde sich der errechnete Milchauszahlungspreis von 22,8 Cent um weitere 0,8 Cent verringern, so Dr. Holger Thiele vom ife Institut. Allein durch die Trinkmilchpreissenkungen müssten die deutschen Milchbauern einen weiteren Umsatzeinbruch von mehr als 200 Millionen Euro im Jahr hinnehmen. Dieser Erlöseinbruch würde die 90 Millionen Euro Hilfe für die deutschen Milcherzeuger aus dem EU-Milchfonds um mehr als das zweifache übertreffen. Wenn es also bei Trinkmilch zu weiteren Preisreduzierungen kommt, wird sich die Milchkrise in Deutschland ab Mai weiter dramatisch zuspitzen.

aid, Dr. Uwe Scheper


*


Quelle:
aid PresseInfo Nr. 18/09 vom 29. April 2009
Herausgeber: aid infodienst
Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
Tel. 0228 8499-0
E-Mail: aid@aid.de
Internet: www.aid.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. April 2009