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MARKT/1895: Kartoffelernte nur teilweise marktfähig (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 2. Dezember 2011

DBV: Kartoffelernte nur teilweise marktfähig

Hoher Anteil an Übergrößen mindert Absatz deutlich


Nach aktuellen Schätzungen sind in diesem Jahr von den 259.400 Hektar Kartoffelanbaufläche in Deutschland etwa 11,9 Millionen Tonnen Kartoffeln gerodet worden, teilt der Deutsche Bauernverband (DBV) mit. Dies entspräche einer Steigerung um knapp 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Durchschnittsertrag in 2011 läge damit bei knapp 460 Dezitonnen je Hektar. Zwar sind somit in diesem Jahr hohe Naturalerträge erzielt worden, letztendlich stehe aber aufgrund des hohen Anteils an Übergrößen und der Absortierungen nur eine vermarktbare Nettomenge wie 2010 zur Verfügung. Zudem erhielten die Erzeuger derzeit extrem niedrige Preise. Zu dieser Einschätzung kamen die Mitglieder des DBV-Fachausschusses Kartoffeln unter Leitung von Martin Umhau, dem Vorsitzenden des Fachgremiums. Als Folge der schlechten Marktlage sei zu erwarten, dass sich einige Kartoffelerzeuger im nächsten Jahr ökonomisch lukrativeren Feldfrüchten zuwenden werden. Mit Blick auf 2012 wird bei den Kartoffelflächen keine Ausweitung erwartet. "Wir planen verhalten", macht Umhau deutlich.

Schon der Start der Frühkartoffelsaison stellte die heimischen Kartoffelanbauer vor große Herausforderungen, blickt der DBV zurück. Kartoffeln aus der verspäteten Ernte in Südeuropa hätten mit der Ware aus der etwas früheren Ernte in Deutschland konkurriert. Infolge dessen hätten die deutschen Verbraucher sehr lange auf die deutsche Frühkartoffel warten müssen. Das Vermarktungsfenster, in dem bessere Preise realisiert werden konnten, sei für die Anbauer sehr eng gewesen. Die Mitglieder des DBV-Fachausschusses betonten, dass der Lebensmitteleinzelhandel aufgefordert sei, seinem Bekenntnis zu regionalen Erzeugern auch Taten folgen zu lassen. Die deutschen Frühkartoffeln müssen viel stärker ins Angebot der Supermärkte aufgenommen werden, so Umhau.

Nach Einschätzung des Fachausschusses nimmt die Anbaufläche für Stärkekartoffeln immer weiter ab. Vor dem Hintergrund des Auslaufens der Marktordnung für Kartoffelstärke 2012 stehe diesem Sektor ein enormer Strukturwandel bevor. Von 2008 bis 2011 ist die Anbaufläche um 11 Prozent gesunken (2011 noch 69.900 Hektar). Die Mitglieder betonten, dass die Kartoffelstärke nach wie vor ein wichtiger Rohstoff für die Industrie sei.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 2. Dezember 2011
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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Tel.: 030 / 31 904 239
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Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Dezember 2011