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MARKT/2029: Trotz leicht gesunkener Kosten - keine Entspannung für die deutschen Milcherzeuger (EMB)


European Milk Board - Pressemitteilung vom 2.12.2013

Trotz leicht gesunkener Kosten in der Milchproduktion:
keine Entspannung für die deutschen Milcherzeuger

Die aktuellen Zahlen zeigen einen leichten Rückgang bei den Kosten der deutschen Milcherzeugung. Ein Grund zur Euphorie ist das jedoch nicht.



(Brüssel, 2. Dezember 2013) Im Vergleich zum April diesen Jahres sind die Kosten für die Milcherzeugung in Deutschland im Juli 2013 um ca. 1 Cent auf knapp 42 Cent/ kg Milch zurückgegangen. Gleichzeitig betrug der durchschnittliche Milchpreis 38,55 Cent/ kg Milch. Damit ist man von einer Kostendeckung immer noch 3,45 Cent entfernt. So die aktuellen Ergebnisse der Kostenstudie des Büros für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL). Die Studie, die gemeinsam vom European Milk Board (EMB) und der Milcherzeugergemeinschaft MEG-Milch Board in Auftrag gegeben wurde, kalkuliert die deutschen Kosten vierteljährlich. Der von der MEG Milch Board berechnete Milch Marker Index, der den Zahlen der Kostenstudie folgt, zeigt mit 113 Punkten eine Kostensteigerungen von 13 Prozent seit dem Jahr 2009.

Romuald Schaber, Vorsitzender des European Milk Board, sieht die fehlende Kostendeckung kritisch: "Aktuell führt das gesunkene Milchangebot zu leicht steigenden Preisen. Dadurch ist die Lücke zwischen Milchpreis und Milchkosten momentan zwar etwas kleiner geworden, allerdings ist man von einem "Break even" noch zu weit entfernt. Von der Erwirtschaftung von Gewinnen ganz zu schweigen."

Die von der MEG Milch Bord vierteljährlich veröffentlichte Preis-Kosten-Ratio zeigt, dass die Juli-Kosten nur zu 92 Prozent gedeckt wurden. "Die fehlenden 8 Prozent zahlt der Milchbauer - genau wie die im April fehlenden 18 Prozent - immer aus seiner eigenen Tasche. Dieses ständige Zuzahlen geht für viele Bauern - auch unter der Aufnahme von Krediten - nur für eine bestimmte Zeit. Am Ende wird die Produktion bei immer mehr Erzeugern in Deutschland und in ganz Europa eingestellt", umschreibt Schaber die Konsequenzen der systematischen Kostenunterdeckung.

Grund dafür, dass keine kostendeckenden Preise gezahlt werden, sei die Position der Erzeuger am Markt. "Es ist ein Fakt, dass der Milchbauer aufgrund seiner schwachen Markstellung nicht die Möglichkeit hat, gegen das Preisdrücken der Abnehmer vorzugehen", so Schaber. Und je mehr Milchvolumen ungebremst in den Markt gepumpt würde, desto schwächer seine Position und desto stärker würden die Preise gedrückt. "Es gibt eine Möglichkeit die Milchmenge mit Vernunft so zu steuern, dass sie - an die Nachfrage anpasst - zu kostendeckenden Preisen abgenommen wird. Mit einer Monitoringstelle, die auslotet, wie viel Milch am Markt wirklich benötigt wird und die die Produktion dem anpasst, kann Stabilität erreicht werden", erläutert Schaber den Lösungsansatz, der eine flächendeckende Milcherzeugung in Zukunft ermöglichen würde.


Hintergrund:
Die gemeinsam von European Milk Board (EMB) und MEG Milch Board beim Büro für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL) in Auftrag gegebene Kostenstudie berechnet die deutschlandweiten Erzeugungskosten der Milch. Sie basiert zum einen auf Daten des InformationsNetzes Landwirtschaftlicher Buchführungen der Europäischen Kommission (INLB), nutzt zu deren Aktualisierung zudem Preisindizes für landwirtschaftliche Betriebsmittel wie Futter, Dünger, Saatgut und Energie vom Statistischen Bundesamt und greift auf einen Einkommensansatz zurück, der die Arbeitsleistung der Betriebsleiter und Familienangehörigen kalkuliert.

Die komplette Studie finden Sie auf unserer Homepage unter:
http://www.europeanmilkboard.org/de/produktionskosten-der-milch.html

Auf dieser Studie aufbauend hat die MEG Milch Board den Milch Marker Index (MMI) entwickelt, der den aktuellen Verlauf der Erzeugungskosten (mit Basisjahr 2009 = 100) dokumentiert. Vierteljährlich wird dieser gemeinsam mit einer Preis-Kosten-Ratio veröffentlicht. Diese zeigt das Verhältnis zwischen den amtlich erfassten Rohmilchpreisen an die Erzeuger und den Milcherzeugungskosten.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 2.12.2013
European Milk Board
Office Hamm, Bahnhofstraße 31, 59065 Hamm
Telefon: +49 2381/4361200, Fax: +49 2381/4361153
E-Mail: office@europeanmilkboard.org
Internet: www.europeanmilkboard.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Dezember 2013