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VERBAND/1600: Nahrungsmittelproduktion ist nicht Teil des Kyoto-Protokolls (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 18. Februar 2010

Nahrungsmittelproduktion ist nicht Teil des Kyoto-Protokolls

Sonnleitner: Die Leistungen der Bauern in die gesellschaftliche Diskussion bringen


Seit 1990 habe die Landwirtschaft die CO2-Emissionen um 17 Prozent gesenkt. Diese Leistung der deutschen Bauern verdeutlichte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, im Interview mit der Frankfurter Rundschau. Damit gebe sich die Landwirtschaft aber nicht zufrieden: "Wir werden die Emissionen der Landwirtschaft noch weiter reduzieren. Wir arbeiten weiter daran und können durch Humusaufbau oder durch veränderte Futterzusammensetzungen noch viel CO2 binden und Emissionen reduzieren." In der Klima-Debatte immer Klima-Vergleiche zum Rindfleisch zu ziehen, bezeichnete Sonnleitner als falsch und unfair. "Man sollte sich ernsthaft fragen, wie fünf Millionen Hektar Grasland allein in Deutschland zu nutzen sind, wenn nicht Rinder darauf weiden zu lassen und Grünfutter für Milchkühe zu gewinnen", betonte Sonnleitner. Zudem habe die Nahrungsmittelproduktion aus gutem Grund eine Sonderrolle und sei bisher nicht Teil der Klimapolitik. Bei Nahrungsmitteln gebe es in weiten Teilen einen Kreislauf, denn die Pflanzen hätten vorher CO2 gebunden, was beim Verzehr lediglich wieder freigesetzt werde.

Im Hinblick auf die anstehende EU-Agrarreform zeigte sich Sonnleitner überzeugt, dass man in Brüssel wisse, "welche Leistungen die Bauern für Gesellschaft und Umwelt bringen". Trotzdem müsse die Landwirtschaft eine generelle Diskussion mit Politik und Verbrauchern führen. Denn immer wieder würden den Bauern die Höhe der Ausgleichszahlungen und des EU-Agrarhaushaltes vorgehalten. Dabei erhalte die Landwirtschaft gerade einmal ein Prozent der Mittel, wenn man die Haushalte aller Politikbereiche der EU-Staaten zusammenwerfe. In der öffentlichen Diskussion, so Sonnleitner, werde zu wenig vom Verbraucher gesprochen, der auch der große Nutznießer der Agrarpolitik sei. "Verbraucher haben sich noch nie so günstig und so gut ernähren können wie heute", betonte der Bauernpräsident. Die Leistungen der Bauernfamilien für Verbraucher, Wirtschaft und Umwelt würden deshalb authentisch an den Bauernfamilien in den kommenden Monaten in der deutschen Öffentlichkeit thematisiert. "Wenn bei der EU-Agrarreform 2013 die Direktzahlungen gekürzt würden, wären die Verlierer Bauern, Gesellschaft und Wirtschaft auf dem Lande", stellte Sonnleitner fest

Brüssel habe erst kürzlich festgestellt, dass über 50 Prozent des bäuerlichen Einkommens aus den Ausgleichszahlungen der EU stammen. "Das liegt nicht etwa daran, dass die europäische Landwirtschaft wettbewerbsschwach oder schlecht aufgestellt ist. Darin spiegeln sich die in der EU und speziell in Deutschland erheblich höheren Kosten in der Produktion, sowie die durch Umweltauflagen entstehenden Kosten wieder, die wir im Vergleich zum Weltmarkt haben", erklärte Sonnleitner. Deshalb seien die Ausgleichzahlungen in der jetzigen Höhe gerechtfertigt und nötig.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 18. Februar 2010
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Februar 2010