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VERBAND/2157: Milchkrise - Teufelskreis durchbrechen (BÖLW)


Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW e.V.)
Pressemitteilung vom 27. Mai 2016

Milchkrise: Teufelskreis durchbrechen


Berlin, 27.05.2016. Am kommenden Montag lädt Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zum Milchgipfel. Der Vorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, kommentiert:

"Was sollen die Milchviehbetriebe denn tun? Politik und Berufsstand setzen seit Jahrzehnten auf Billigproduktion und Export. Die Landwirte müssen das ausbaden. Viele Bauern in Europa sind im Teufelskreis aus Überproduktion und niedrigen Preisen gefangen. Damit die Milchviehhalter bei niedrigen Milchpreisen ihre Ställe und Kredite abzahlen können, steigern sie die Produktion. Das schwemmt noch mehr Milch auf den Markt und verschärft die Krise weiter. Die Betriebe gehen zugrunde, die Menschen verlieren Hof und Einkommen.

Bundesminister Schmidt ist gefordert, für Perspektiven zu sorgen. Jetzt sofort braucht es Hilfen, damit die Betriebe kurzfristig ihre Rechnungen bezahlen können. Mittelfristig müssen Politik und Verbände den Teufelskreis durchbrechen und das System ändern. Auf künftige Exporterfolge zu hoffen, während Höfe zugrunde gehen, ist sinnlos.

Wesentliche Anteile des Futters für die Überproduktion wachsen nicht auf heimischen Betrieben sondern auf den Sojafeldern Südamerikas. Zu viel Kraftfutter und eine Tierzucht, die einseitig auf Hochleistung setzt, gehen auf Kosten von Gesundheit und Lebensdauer der Tiere. Da muss sich grundsätzlich etwas ändern. Wir müssen die Kuh von unseren eigenen Flächen und mit weniger Kraftfutter ernähren. Das nützt der Umwelt, den Tieren und den Bauern.

Für viele Milchbauern gibt es eine Alternative, die funktioniert. Der deutsche Bio-Markt braucht heimische Milch. Die Nachfrage nach Bio-Milchprodukten wächst. Deshalb sichert Bio schon jetzt vielen Bauernfamilien ein Auskommen. Aber auch der Bio-Milchmarkt ist nicht unbegrenzt aufnahmefähig. Deshalb muss die Politik Maßnahmen ergreifen, mit denen die Milchmenge nachhaltig gesenkt wird. Dabei muss das Problem bei der Wurzel gepackt werden: bei der Fütterung."


Der BÖLW ist der Spitzenverband deutscher Erzeuger, Verarbeiter und Händler von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 27. Mai 2016
Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW e.V.)
Marienstr. 19-20, 10117 Berlin
Joyce Moewius, Presse- & Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 030-28482-307, Fax: 030-28482-309
E-Mail: moewius@boelw.de
Internet: www.boelw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Mai 2016

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