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ASYL/776: Bundesinnenminister schürt Populismus gegen Roma und Bundesverfassungsgericht (Pro Asyl)


Pro Asyl - Pressemitteilung vom 25. Oktober 2012

Bundesinnenminister schürt Populismus gegen Roma und Bundesverfassungsgericht



Nur einen Tag nach der Einweihung des Denkmals für die ermordeten Sinti und Roma setzt Bundesinnenminister Friedrich seine populistische Kampagne gegen Roma aus den Balkanstaaten fort. Friedrich fordert Medienberichten zufolge schärfere Regeln für Asylbewerber aus Serbien und Mazedonien und abgesenkte Barleistungen.

PRO ASYL sieht darin einen Angriff Friedrichs auf das Bundesverfassungsgericht, dessen Urteil zum Asylbewerberleistungsgesetz die Regierungskoalition bei der anstehenden Neufassung offenbar gerne unterlaufen würde.

Das Gericht hatte am 18. Juli 2012 in seiner Urteilsbegründung zum Asylbewerber-leistungsgesetz hervorgehoben: "Die Menschenwürde ist migrationspolitisch nicht zu relativieren." Die gewährten Sozialleistungen sichern das unterste Existenzminimum, das ein Leben in Würde ermöglicht.

Der Vorstoß des Bundesinnenministers ist eine klare Diskriminierung von Roma aus Serbien und Mazedonien, die vor dem Hintergrund des Urteils als verfassungswidrig betrachtet werden muss.

Pro Asyl weist erneut darauf hin, dass Roma in Balkanstaaten massiver rassistischer Diskriminierung ausgesetzt sind, sodass ihnen ein menschenwürdiges Leben kaum möglich ist. Obdachlosigkeit, Arbeitslosigkeit, Vertreibung, keine Registrierung als Staatsbürger, keine Gesundheitsversorgung, Ausgrenzung von Kindern aus dem Schulsystem - dies ist die von Diskriminierung geprägte Lebenswirklichkeit vieler Roma in Serbien und Mazedonien.

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Quelle:
Pro Asyl - Pressemitteilung vom 25. Oktober 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Oktober 2012