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DEMOSKOPIE/388: Mehrheit der Deutschen begrüßt schnellen Atomausstieg (WDR)


Westdeutscher Rundfunk Köln (WDR) - Pressemitteilung vom 10. Juni 2011

ARD-DeutschlandTrend Juni 2011:
Mehrheit der Deutschen begrüßt schnellen Atomausstieg

Den Grund für den Kurswechsel sehen die Bürger in der Sorge vor Wahlniederlagen


Die Mehrheit der Deutschen begrüßt im aktuellen ARD-DeutschlandTrend die schnelle Entscheidung zum Atomausstieg. 54 Prozent der Befragten finden, dass es richtig war, innerhalb weniger Wochen nach der Atomkatastrophe in Japan eine Entscheidung zum Atomausstieg zu treffen. 43 Prozent sind hingegen der Meinung, dass man sich mehr Zeit zur Prüfung und Abwägung hätte lassen sollen. Den geplanten Ausstiegstermin im Jahr 2022 halten 44 Prozent der Befragten für richtig. 31 Prozent halten ihn für zu spät, 19 Prozent für zu früh. Für diese Umfrage im Auftrag der ARD-Tagesthemen hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap am Montag und Dienstag 1007 Wahlberechtigte bundesweit telefonisch befragt.

Nur 27 Prozent der Befragten glauben, dass der Atomausstieg jetzt beschlossen wurde, weil es nach der Katastrophe in Japan auch Zweifel an der Sicherheit der deutschen Atomkraftwerke gab. 57 Prozent sind hingegen der Ansicht, dass Union und FDP aus Sorge vor Wahlniederlagen ihren Kurs in der Atompolitik geändert haben.

Bei einer Mehrheit der Deutschen gibt es auch die Bereitschaft, mögliche Folgen eines Atomausstieg mitzutragen. 65 Prozent würden mehr für ihren Strom zahlen, "wenn dieser nicht aus Atomkraft gewonnen wird". 71 Prozent der Befragten wären auch bereit, "für den schnellen Atomausstieg neue Hochspannungsleitungen und Windräder in meiner Nachbarschaft in Kauf zu nehmen". Allerdings sagen nur 17 Prozent der Deutschen "Ich hätte nichts dagegen, wenn in meiner Region ein atomares Endlager errichtet würde". 82 Prozent sprechen sich dagegen aus.


Befragungsdaten

- Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren
- Fallzahl: 1007 Befragte
- Erhebungszeitraum: 06. - 07.06.2011
- Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
- Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe
- Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
  * bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%


*


Quelle:
Presseinformation vom 10. Juni 2011
Herausgeber:
Westdeutscher Rundfunk Köln (Anstalt des öffentlichen Rechts),
Appellhofplatz 1, 50667 Köln
Postanschrift: 50600 Köln,
Telefon: 0221/220 2407, Fax: 0221/220 2288,
Internet: www.wdr.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juni 2011