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DEMOSKOPIE/593: Ukraine-Konflikt ist Top Thema des Jahres 2014 (idw)


Universität Hohenheim - 16.12.2014

Internationale Politik schlägt Fußball-WM: Ukraine-Konflikt ist Top Thema des Jahres 2014

Studie der Universität Hohenheim: Internationale Krisen wichtiger als Innenpolitik



Der Ukraine-Konflikt (Platz 1), die Krisen in Syrien und dem Irak (Platz 2) oder die Ebola-Epidemie (Platz 3): Im Jahr 2014 stehen erstmals seit vier Jahren nur außenpolitische Entwicklungen ganz oben auf der Agenda der Deutschen. Eine repräsentative Bevölkerungsumfrage des Fachgebiets für Kommunikationswissenschaft und Journalistik der Universität Hohenheim und der ING-DiBa AG zeigt: Internationale Krisen und Konflikte verdrängen sogar die Fußball-Weltmeisterschaft von den vorderen Plätzen der Hitliste der Medienthemen, die die Bürger in 2014 am meisten beschäftigen.

Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, islamischer Terror in Syrien und im Irak - die großen internationalen Konfliktherde verfolgen die Deutschen 2014 aufmerksamer als innenpolitische Themen wie die Bildung der neuen Bundesregierung und den Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft durch die deutsche Nationalmannschaft.

"Die Bürger sind zum Jahresende keineswegs in beschaulicher Stimmung. Sie beobachten die außenpolitischen Entwicklungen in tiefer Sorge, in erster Linie um den Erhalt des Friedens. Innenpolitische Themen werden dadurch in den Hintergrund gedrängt - so auch die Top-Themen der vergangenen Jahre, die Bundestagswahl im Vorjahr und die Euro- und Verschuldungskrise in den Jahren 2012 und 2011", erklärt Studienleiterin Prof. Dr. Claudia Mast, Professorin für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim.


Außenpolitik auf den vordersten Plätzen

Fragt man die Bürger offen, also ohne Antwortvorgaben, welche Themen sie in den Medien im Jahr 2014 am meisten beschäftigt haben, stehen erstmals seit vier Jahren ausschließlich außenpolitische Entwicklungen ganz oben auf der Agenda. Der Ukraine-Konflikt und die Entwicklungen rund um Russlands Präsident Putin besetzen mit 37,6 Prozent den ersten Platz, gefolgt von den Terroranschlägen in Syrien und im Irak durch die Dschihadistengruppe IS mit 18,8 Prozent (siehe Abbildung*).

Auch andere Krisenherde, insbesondere der Nahost-Konflikt, nennen die Menschen häufig (12,0 %). Die Ströme von Flüchtlingen schließlich, die abseits der Kriegs- und Krisenregionen einen Zufluchtsort suchen, sind für 8,3 Prozent der Bürger das wichtigste Medienthema 2014.


Ebola und Fußball-WM unter den Top-Ten

Ein Thema ist neben Kriegen und Krisenherden auf dem dritten Platz des Rankings den Bürgern als erstes in Erinnerung: Die Berichterstattung über die Ebola-Epidemie finden 12,6 Prozent der Deutschen am wichtigsten. Innenpolitische Themen (Platz 6 mit 6,3 %) und die Entwicklung von Konjunktur, Preisniveau und Arbeitsmarkt (Platz 8 mit 2,7 %) beschäftigen vergleichsweise wenige Bürger. Auch die Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer 2014 ist als Medienthema fast schon in Vergessenheit geraten und landet mit 3,6 Prozent lediglich auf Platz 7.


Eurokrise nicht mehr im Fokus

Was die Deutschen in den vergangenen Jahren am meisten beschäftigte, ist nun weit abgeschlagen. Fragen rund um die Eurokrise und deren Auswirkungen auf Deutschland erreichen dieses Jahr mit 2,0 Prozent nur noch Platz 9 des Rankings. Zum Vergleich: 2013 verfolgten 7,0 Prozent der Menschen das Thema, 2012 waren es 37,1 Prozent und 2011 sogar noch 44,1 Prozent. Mit 1,8 Prozent auf Platz 10 der zentralen Themen landet 2014 die Frage, wie sich Islamismus und Salafismus entwickeln - eine potentielle Quelle für neue Gewaltakte.

Die Ergebnisse entstammen einer Gemeinschaftsstudie des Fachgebietes Kommunikationswissenschaft und Journalistik der Universität Hohenheim (Stuttgart) und der ING-DiBa AG (Frankfurt). Dafür wurden 1.006 Bürger repräsentativ befragt. Die Bürger gaben offen, also ohne Antwortvorgaben, das Thema in der Medienberichterstattung an, das sie 2014 am meisten beschäftigt hat.

Auf der Website wkm-online.com werden regelmäßig die aktuellen Ergebnisse veröffentlicht.



Zur Gemeinschaftsstudie

Die Gemeinschaftsstudie des Fachgebietes Kommunikationswissenschaft und Journalistik der Universität Hohenheim und der ING-DiBa AG erhebt seit 2011 jährlich mit einer offenen, d. h. ohne Antwortvorgaben gestellten Frage, welche Themen in den Medien die Bürger im betreffenden Jahr am meisten beschäftigt haben. Die Frage nach den Top-Themen wird jeweils am Jahresende in einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage gestellt.

Diese Erhebung ist Teil der Langzeituntersuchung "Wirtschaftskommunikation - Innovationen und Trends", die zweimal pro Jahr erhebt, wie die Bürger mit Wirtschaftskommunikation umgehen. Sie ermittelt auf diese Weise, welche Themen die Bürger in der Wirtschaftsberichterstattung am meisten interessieren und welche Probleme im Bereich der Wirtschaft die Bürger am meisten beschäftigen. Die Studie gibt zudem Auskunft über die Glaubwürdigkeit der Akteure und ihrer Kommunikation und welche Informationsquellen die Bürger in ausgewählten Situationen nutzen. Die Fragen nach dem am meisten interessierenden Wirtschaftsthema und den wichtigsten Wirtschaftsproblemen werden offen, d. h. ohne Antwortvorgaben gestellt. Anschließend werden die Nennungen und Kommentare der Befragten anhand eines detaillierten Kategoriensystems zu Gruppen zusammengefasst.

Zur Person
Prof. Dr. Claudia Mast ist Inhaberin des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft und Journalistik der Universität Hohenheim. Sie ist federführend bei der universitären Aus- und Weiterbildung von Journalisten, PR-Fachleuten und anderen Medienberufen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Wirtschaftsjournalismus, strategische Kommunikationsplanung und wertorientiertes Kommunikationsmanagement. Claudia Mast ist Mitglied zahlreicher Gremien und hat renommierte Fachbücher publiziert, u. a. das Handbuch für Redaktionen "ABC des Journalismus" sowie den Leitfaden für Public Relations "Unternehmenskommunikation".

Zum Fachgebiet für Kommunikationswissenschaft und Journalistik
Das Fachgebiet für Kommunikationswissenschaft und Journalistik der Universität Hohenheim ist seit vielen Jahren in den Gebieten Journalismus, Public Relations und Kommunikationsmanagement tätig. Lehrstuhlinhaberin Prof. Dr. Claudia Mast und ihr Team legen den Schwerpunkt ihrer Forschungsarbeit auf anwendungsorientierte, interdisziplinäre Untersuchungen, deren Ergebnisse durch einen schnellen Transfer an Entscheider in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft weitergegeben werden. Aktuelle Forschungsschwerpunkte sind Innovationen im Journalismus, Wirtschaftskommunikation, Unternehmensreputation sowie Glaubwürdigkeit und Vertrauen in Kommunikationsbeziehungen.

Zur ING-DiBa AG
Die ING-DiBa AG ist mit mehr als 8 Millionen Kunden die drittgrößte Privatkundenbank in Deutschland. Die Kerngeschäftsfelder im Privatkundengeschäft sind Spargelder, Wertpapiergeschäft, Baufinanzierungen, Verbraucherkredite und Girokonten. Das Institut ist jeden Tag 24 Stunden für seine Kunden erreichbar.
Im Segment Commercial Banking ist das Firmenkundengeschäft der Bank zusammengefasst. Zu den Kunden gehören große, international operierende Unternehmen. Für die ING-DiBa AG arbeiten an den Standorten Frankfurt (Hauptstandort), Hannover, Nürnberg und Wien mehr als 3.400 Mitarbeiter. Links:

* Detailgrafiken unter:
www.uni-hohenheim.de/presse

Zur Studie: http://wkm-online.com

Text: Dorothea Elsner

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution234

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Hohenheim, Florian Klebs, 16.12.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Dezember 2014