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DEMOSKOPIE/718: ARD-Vorwahlumfrage - SPD auf Tiefstwert, AfD drittstärkste Kraft (WDR)


Westdeutscher Rundfunk Köln (WDR) - Pressemitteilung vom 14. September 2017

ARD-Vorwahlumfrage

SPD auf Tiefstwert, AfD drittstärkste Kraft


Eineinhalb Wochen vor der Bundestagswahl kommt die Union in der Sonntagsfrage auf 37 Prozent (unverändert im Vergleich zur Vorwoche, Wahlergebnis 2013: 41,5 Prozent). Die SPD kommt auf 20 Prozent (-1 Punkt im Vergleich zur Vorwoche, Wahlergebnis 2013: 25,7 Prozent). Dies ist das niedrigste Niveau, was wir für die SPD im DeutschlandTrend bisher gemessen haben. Diesen Tiefstwert hat sie bereits im Januar 2017 und im Mai 2016 erreicht. Die Linke erreicht 9 Prozent (-1 Punkt im Vergleich zur Vorwoche, Wahlergebnis 2013: 8,6 Prozent), die Grünen 7,5 Prozent (-0,5 Punkte im Vergleich zur Vorwoche, Wahlergebnis 2013: 8,4 Prozent). Die FDP kommt auf 9,5 Prozent (+0,5 Punkte im Vergleich zur Vorwoche, Wahlergebnis 2013: 4,8 Prozent) und die AfD auf 12 Prozent (+1 Punkt im Vergleich zur Vorwoche, Wahlergebnis 2013: 4,7 Prozent). Die sonstigen Parteien kommen auf 5 Prozent. Bei dieser Umfrage handelt es sich ausdrücklich um keine Prognose, sondern um die politische Stimmung in der laufenden Woche. Mit diesen Zahlen würde es neben einer Großen Koalition keine Mehrheit für weitere Zweier-Bündnisse geben. An Dreier-Bündnissen wäre eine so genannte Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grünen rechnerisch möglich.

Wenn die Unions-Anhänger sich zwischen einer Großen Koalition und einem Jamaika-Bündnis nach der Bundestagswahl entscheiden müssten, würden sich 45 Prozent für die Große Koalition entscheiden, 46 Prozent für ein Jamaika-Bündnis. Wenn sich die SPD-Anhänger entscheiden müssten, ob die SPD eine Regierung mit der Union bildet, würden sich 50 Prozent für eine Regierung mit der Union aussprechen. 46 Prozent wäre es lieber, wenn die SPD in die Opposition geht.

Zu Beginn der heißen Wahlkampfphase ist noch Bewegung möglich, denn nur für etwas mehr als die Hälfte aller Wahlberechtigten (57 Prozent) steht ihre Wahlentscheidung bereits fest. Jeder Siebte (15 Prozent) äußert zwar eine Parteipräferenz, sagt aber dazu, dass sich die Entscheidung noch ändern kann. Knapp drei von zehn (28 Prozent) neigen aktuell zur Nichtwahl bzw. lassen (noch) keine Neigung zu einer Partei erkennen.

Wenn man den Bundeskanzler/die Bundeskanzlerin direkt wählen könnte, würden 51 Prozent (-3 Prozentpunkte im Vergleich zur Vorwoche) der Befragten für Bundeskanzlerin Angela Merkel stimmen. Für den Herausforderer der SPD, Martin Schulz, würden sich 25 Prozent der Befragten entscheiden (-1). 17 Prozent (+3) würden sich für keinen der beiden entscheiden.


Wichtigste Themen für Wahlentscheidung: Schul- und Bildungspolitik vorn

Bei der Frage, welches politische Thema sehr wichtig für die Wahlentscheidung ist, sagen 64 Prozent der Befragten, dass Schul- und Bildungspolitik sehr wichtig für ihre Wahlentscheidung ist. 59 Prozent sagen dies über die Bekämpfung des Terrorismus. 57 Prozent halten eine gute Absicherung im Alter für sehr wichtig für ihre Wahlentscheidung, 56 Prozent die Bekämpfung der Kriminalität. Angemessene Löhne sind für 53 Prozent der Befragten sehr wichtig für ihre Wahlentscheidung, die Verringerung der Unterschiede zwischen Arm und Reich für 46 Prozent, Umwelt- und Klimaschutz ebenfalls für 46 Prozent, Gesundheitspolitik für 44 Prozent und Familienpolitik für 38 Prozent. Außenpolitik ist für 36 Prozent der Befragten sehr wichtig für ihre Wahlentscheidung, die Integration von Flüchtlingen für 34 Prozent, Wohnungsbau und Mietpolitik für 30 Prozent und die Zuwanderung von Flüchtlingen für 27 Prozent. Steuerpolitik ist für 26 Prozent sehr wichtig für ihre Wahlentscheidung, der Ausbau der digitalen Infrastruktur für 24 Prozent, die Aufarbeitung der Dieselaffäre für 21 Prozent, die Förderung des Wirtschaftswachstums für 20 Prozent und die Fachkräftegewinnung im Ausland für 7 Prozent.

Für diese Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap im Auftrag der ARD-Tagesthemen von Dienstag bis Mittwoch dieser Woche 1.003 Wahlberechtigte bundesweit telefonisch befragt.


Befragungsdaten
  • Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren
  • Fallzahl: 1.003 Befragte, Sonntagsfrage: 1503
  • Erhebungszeitraum: 12.9.2017 bis 13.9.2017
  • Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
  • Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe/Dual Frame
  • Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
    * bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%

Die Frage im Wortlaut:

Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?

Angenommen, nach der Bundestagswahl könnte die Union als Koalitionspartner zwischen der SPD oder der FDP oder den Grünen wählen. Welche Partei wäre Ihnen als Koalitionspartner für die Union am liebsten?

Und wenn Sie zwischen einer Koalition der Union mit der SPD oder einem Dreier-Bündnis aus Union, FDP und Grünen entscheiden müssten, welches Bündnis wäre Ihnen lieber?

Steht Ihre Entscheidung für diese Partei schon so gut wie fest oder kann sich da noch etwas ändern?

Wenn man den Bundeskanzler direkt wählen könnte, für wen würden Sie sich entscheiden: für Angela Merkel oder für Martin Schulz?

Ich nenne Ihnen jetzt einige politische Themen. Bitte sagen Sie mir, wie wichtig das jeweilige Thema für Ihre Wahlentscheidung ist.

*

Quelle:
Presseinformation vom 14. September 2017
Herausgeber:
Westdeutscher Rundfunk Köln (Anstalt des öffentlichen Rechts)
Appellhofplatz 1, 50667 Köln
Postanschrift: 50600 Köln
Pressestelle - Telefon: 0221/220-7100
E-Mail: wdrpressedesk@wdr.de
Internet: www.wdr.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. September 2017

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