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ENTWICKLUNGSHILFE/426: Zusammenarbeit verbessern - Auch vom Norden wird mehr Transparenz erwartet (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 21. November 2011

Entwicklung: Qualität der Zusammenarbeit verbessern - Auch vom Norden mehr Transparenz erwartet

von A. D. McKenzie


Paris, 21. November (IPS) - Auf dem bevorstehenden Vierten Hochrangigen Forum über die Wirksamkeit der Entwicklungshilfe im südkoreanischen Busan sollen weitreichende Entscheidungen zur Verbesserung der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) getroffen werden. Nach Angaben von Regierungsvertretern, die sich im Vorfeld der Konferenz in Paris getroffen haben, sind vor allem in den Bereichen Transparenz, Überprüfbarkeit und Geschlechtergerechtigkeit Fortschritte angestrebt.

Zu dem Forum vom 29. November bis 1. Dezember werden rund 2.500 Staats- und Regierungschefs, Minister, Regierungsvertreter, Politiker, Experten, zivilgesellschaftliche Akteure und Vertreter multilateraler Organisationen erwartet.

"Wir brauchen mehr Transparenz. Sie gewährleistet, dass das, was wir tun, überprüfbar ist", meinte Ronald Nkusi, ein hochrangiger Beamter des ruandischen Ministeriums für Finanzen und Wirtschaftsplanung, am Sitz der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris.

Allerdings müsse sie von Geber- und Empfängerländern gleichermaßen praktiziert werden. "Auch die Geber müssen offen legen, wofür sie ihre Mittel verwenden und welche konkreten Ergebnisse ihre Hilfe bewirkt", erklärte Nkusi in der dritten Novemberwoche vor Vertretern aus 17 Ländern unterschiedlicher Weltregionen.


Abschaffung der 'gebundenen Hilfe' gefordert.

Afrikanische und andere EZ-Empfängerstaaten wollen zudem eine Abkehr von der so genannten 'gebundenen' Hilfe erreichen. So knüpfen etliche Geber ihre Hilfszahlungen an Auflagen, von denen sie selbst profitieren: etwa wenn mit dem Bau einer Straße ein Unternehmen der Geberseite beauftragt wird.

"Als Partnerländer bestehen wir auf ungebundene Hilfe. Denn auch unsere Unternehmen sollten von den Projekten profitieren", meinte Nkusi. Würden die EZ-Gelder wieder in die Geberstaaten zurückfließen, könne wohl kaum von einer Entwicklungszusammenarbeit die Rede sein. "Wenn wir schon ein neues Paradigma der Entwicklungszusammenarbeit anstreben, sollten die Dinge grundlegend verbessert werden."

Wie Lidia Fromm Cea, EZ-Beauftragte im honduranischen Ministerium für Planung und Zusammenarbeit erklärte, verbindet Entwicklungs- und Geberländer der gemeinsame Wunsch, Ergebnisse zu erzielen, "mit denen wir alle leben können". Sie bemängelte, dass es nach wie vor unklar sei, wie sich die gegenseitige Überprüfung praktisch umsetzen lasse.

Den Delegierten in Paris zufolge wird das Busan-Abschlussdokument auch auf Menschen- und Frauenrechte als Prinzipien abheben, deren Einhaltung die Entwicklungshilfe wirksamer machten. Für viele lateinamerikanische und karibische Staaten, die in Paris von Honduras vertreten wurden, ist auch der Klimawandel ein Punkt, der in dem Abschlussdokument erwähnt werden soll. "Wir alle werden ein Auge darauf haben, dass die Klimafinanzierung in Busan zur Sprache kommt", versicherte Fromm Cea. (Ende/IPS/kb/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. November 2011