Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin
Die Prioritäten der Armen: Hunger oder Malaria?
Von Leopoldo Salmaso, 7. Juni 2016
Italien - 07.06.2016. In diesen Wochen werden in ganz Tansania Moskitonetze an die Mütter verteilt, um ihre Kinder vor der Malaria zu schützen. Dieses Ritual wiederholt sich Jahr für Jahr in jedem armen Land auf dem Höhepunkt der Regenzeit, wenn die Malaria eine halbe Millionen Opfer, vor allem Kinder, fordert.
Die kostenlose oder größtenteils durch Zuschüsse finanzierte Verteilung von Moskitonetzen ist eine der "Hilfen an die Dritte Welt", die den Marketingslogans zufolge das beste Preisleistungsverhältnis aufweist.
Ein Teil dieser Moskitonetze wird von den Müttern verwendet, um zu fischen (in den Meeren, Lagunen, Seen und Teichen; weniger in den Flüssen wegen der Gefahr, Krokodile und Flusspferde anzutreffen).
Der Fisch macht einen wesentlichen Anteil der Nahrung und auch des Familieneinkommens aus. Der Markt vor Ort ist ziemlich lebhaft und wird den Frauen überlassen (denn die männlichen Fischer erniedrigen sich ja nicht, um für eine so geringe Beute zu arbeiten)...
Im besten Fall erhält die Frau mehr als ein Moskitonetz, um gleichzeitig fischen und auch die Kinder vor der Malaria schützen zu können. Auf jeden Fall nutzt sie das "gute" Netz zum Fischen und das "schlechte" zum Schutz der Kinder.
Hier schon mal eine Übersicht einiger dieser unerwünschten Auswirkungen:
Übersetzung aus dem Italienischen von Milena Rampoldi,
ProMosaik [1]
Anmerkung:
[1] http://promosaik.blogspot.com/
Der Text steht unter der Lizenz Creative Commons 4.0
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
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Quelle:
Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin
Johanna Heuveling
E-Mail: johanna.heuveling@pressenza.com
Internet: www.pressenza.com/de
veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juni 2016
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