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INNEN/1662: Bundesinnenminister trifft Imame zum Erfahrungsaustausch in Bonn (BMI)


Internetredaktion des Bundesministeriums des Innern - 9.12.10

Bundesinnenminister trifft Imame zum Erfahrungsaustausch in Bonn


Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière hat sich am 8. Dezember erstmals zu einem Austausch mit 16 islamischen Religionsbediensteten getroffen. In einem Bonner Restaurant kam de Maizière mit den Imamen zu einen imformellen Gespräch zusammen, um sich über ihre Erfahrungen in ihren Gemeinden in Deutschland zu informieren. Thema des Gesprächs war auch die sprachliche und gesellschaftskundliche Fortbildung von Imamen."Ich bin gekommen, um zuzuhören", sagte der Bundesinnenminister. Die Imame sind allesamt in Deutschland tätig und gehören islamischen Organisationen an, die auch Teil der Deutschen Islam Konferenz (DIK) sind. Der Bundesinnenminister betonte die Verantwortung von Imamen für die Integration von muslimischen Migranten. "Imame tragen eine große Verantwortung als Vermittler zwischen Moscheen und Öffentlichkeit, als Multiplikatoren im Integrationsprozess und bei der Verhinderung von Extremismus. Bis mehr und mehr in Deutschland aufgewachsene und auch hier ausgebildete Menschen als Religionsbedienstete in den Moscheen arbeiten können, kommt der Fortbildung der derzeit in Deutschland tätigen Imame große Bedeutung zu", sagte de Maizière. Derzeit entwickelt eine Projektgruppe der Deutschen Islam Konferenz ein Modellkonzept für die sprachliche und gesellschaftskundliche Weiterbildung von Imamen, religiösem Personal und weiteren Multiplikatoren in islamischen Gemeinden. Das Konzept wird auf dem nächsten Plenum der DIK im Frühjahr 2011 vorgestellt.

Das Gespräch stand im Zeichen eines praxisnahen Austauschs. Der Bundesinnenminister hatte zu einer adventlichen Kaffeetafel eingeladen. Im September war de Maizière bereits Gast beim muslimischen Fest des Fastenbrechens gewesen. Mit traditonellen Gebäck und Kuchen wollte der Bundesinnenminister seine Gästen nun an christlichen vorweihnachtlichen Traditionen teilhaben lassen. Die Imame nutzten die Gelegenheit, de Maizière von den Herausforderungen zu berichten, denen sie und ihre Gemeinden in Deutschland gegenüberstehen. Vor dem Hintergrund der Brandanschläge auf Moscheen äußerten die Imame auch ihre Befürchtungen und Ängste. "Wir möchten unsere Sorgen an den Minister tragen", sagte der Dialogbeauftragte des Verbands der Islamischen Kulturzentren (VIKZ), Erol Pürlü. Der Bundesinnenminister verurteilte die Anschläge auf Moscheen in den vergangenen Wochen in aller Schärfe. Islamfeindlichkeit habe in der Gesellschaft keinen Platz. Zugleich müsse aber auch der Radikalisierung in einzelnen Moscheegemeinden vorgebeugt werden. "Die derzeitigen Sicherheitsmaßnahmen gegen die Terrorgefahr in Deutschland haben nichts mit unserem Verhältnis zum Islam zu tun", betonte de Maizière vor der Runde.

Zu dem Gespräch waren Vertreter und Imame der in der Deutschen Islam Konferenz mitwirkenden Islamverbände gekommen, darunter die Alevitische Gemeinde Deutschland (AABF), die Islamische Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland (IGBD), die Türkische Union der Anstalt für Religion (DITIB), der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) sowie der Zentralrat der Marokkaner in Deutschland (ZMaD). In Deutschland leben rund 4 Millionen Muslime mit Migrationshintergrund. Etwa 2000 islamische Religionsbedienstete sind in den ca. 2600 Moscheegemeinden und weiteren Gebetsstätten wie Cem-Häusern tätig. Der Imam (Vorbeter) leitet die Gebete. Ihm folgen die anderen Gläubigen in ihren Bewegungen und beim Rezitieren der Gebetstexte. Imame üben häufig zusätzlich die Funktion eines Predigers und Koranlehrers aus.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 9. Dezember 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Dezember 2010