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WISSENSCHAFT/1133: Fraunhofer-Gesellschaft - Erträge aus der Wirtschaft deutlich gesteigert (idw)


Fraunhofer-Gesellschaft - 18.04.2012

Erträge aus der Wirtschaft deutlich gesteigert



Die Fraunhofer-Gesellschaft ist auch im Jahr 2011 weiter gewachsen. Das Finanzvolumen stieg um 12 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro an. Besonders erfreulich: Die Erträge aus der Wirtschaft erhöhten sich um 15 Prozent auf 531‍ ‍Millionen Euro.

"Die positive konjunkturelle Entwicklung in Deutschland spiegelt sich auch in dem guten Ergebnis für das Jahr 2011 wider", sagt Professor Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, bei der Vorstellung der Zahlen für das Vorjahr. "Das Finanzvolumen ist von 1,66 Milliarden Euro auf 1,85 Milliarden Euro gestiegen. Das entspricht einem Wachstum von zwölf Prozent".

Das Finanzvolumen der Forschungsorganisation setzt sich aus den Haushalten der Vertrags- und der Verteidigungsforschung sowie den Ausbauinvestitionen zusammen. "Die Vertragsforschung - das ist der wesentliche Bereich für Forschungs- und Entwicklungsleistungen - wuchs um acht Prozent auf 1,515 Milliarden Euro. Im Leistungsbereich Verteidigungsforschung lag der laufende Haushalt mit 98 Millionen Euro um fünf Prozent über dem Niveau von 2010. Die Ausbauinvestitionen erhöhten sich deutlich auf 236 Millionen Euro", erläutert Finanzvorstand Prof. (Univ. Stellenbosch) Dr. Alfred Gossner das Ergebnis 2011.


Deutlich mehr Wirtschaftserträge

Im Bereich der Vertragsforschung stiegen die Projekterträge auf 1,1 Milliarden Euro - das sind die Einnahmen aus Aufträgen mit der Wirtschaft, öffentlich geförderten Projekten und Lizenzen. "Besonders erfreulich haben sich die Wirtschaftserträge entwickelt", hebt Gossner hervor. "Sie legten um 15 Prozent zu und markierten mit 531 Millionen Euro einen historischen Höchststand". Die Wirtschaftserträge haben sich zum zweiten Mal in Folge deutlich erhöht. Mit einer Steigerung um 15 Prozent liegen Aufträge aus der Industrie im Jahr 2011 nun bei 406 Millionen Euro. Durch Lizenzen nahm Fraunhofer 125 Millionen Euro ein. Die Erträge aus öffentlichen Projekten mit Bund und Ländern betrugen 405 Millionen Euro. Aus EU-Projekten erwirtschaftete Fraunhofer 71 Millionen Euro.

Neben den Einnahmen aus Aufträgen der Industrie sowie aus öffentlichen Projekten basiert das Finanzierungsmodell der Fraunhofer-Gesellschaft auf einer dritten Säule, der Grundfinanzierung. Die Grundfinanzierung tragen Bund und Länder im Verhältnis 90:10. Diese Mittel nutzt Fraunhofer für Vorlaufforschung, Erweiterung des Technologieportfolios sowie für interne Programme. Im Geschäftsjahr 2011 erhöhte sich diese institutionelle Förderung um fünf Prozent.


Drei Erfindungen pro Werktag

Im Geschäftsjahr 2011 haben Fraunhofer-Forscher 673 neue Erfindungen gemeldet. Dies entspricht etwa drei Erfindungen pro Werktag. Davon wurden 494‍ ‍Entwicklungen zum Patent angemeldet. Der Bestand aktiver Schutzrechte und Schutzrechtsanmeldungen erhöhte sich auf über 6131.


Ausbau der Institute vorangetrieben

Im Geschäftsjahr 2011 hat Fraunhofer 236 Millionen Euro in die Forschungsinfrastruktur seiner Institute investiert. Das ist Rekordniveau. "Dieses hohe Investitionsvolumen ist vor allem bedingt durch die Förderung aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung und dem Konjunkturprogramm 2", erläutert Gossner. Den Ausbau haben zum großen Teil Bund und Länder gefördert, eine Kofinanzierung in Höhe von 51 Millionen Euro erfolgte aus Mitteln des EFRE. Zudem wurden 59 Millionen Euro aus dem Konjunkturprogramm 2 eingesetzt. Im vergangenen Jahr konnte Fraunhofer unter anderem den Ausbau des Anwendungszentrums "Polymer-Nanotechnologien" des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung IAP sowie zwei große Bauprojekte des Fraunhofer-Centers für Silizium-Photovoltaik CSP vorantreiben.

Im Leistungsbereich Verteidigungsforschung sind die Kompetenzen der sieben auf dem Forschungsgebiet Verteidigung und Sicherheit tätigen Institute zusammengefasst. Im Vorjahr wuchs der Haushalt für die Verteidigungsforschung um fünf Prozent auf 98 Millionen Euro. 56 Millionen Euro wurden vom Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) grundfinanziert.


Erstmals mehr als 20 000 Beschäftigte

Im Vorjahr hat Fraunhofer 1300 neue Beschäftigte eingestellt. Damit stieg die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf mehr als 20 000 an. "Um die wachsende Anzahl an Forschungsprojekten und das steigende Auftragsvolumen bearbeiten zu können, benötigen wir auch künftig weitere neue qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", betont der Personalvorstand der Fraunhofer-Gesellschaft, Dr. Alexander Kurz.

Um gut ausgebildete Beschäftigte zu gewinnen, setzt Fraunhofer auf ein umfassendes Talentmanagement. Ein Beispiel ist das Programm "Attract". Es wendet sich gezielt an externe Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit innovativen Ideen aus international renommierten Einrichtungen oder aus Industrieunternehmen. Sie erhalten die Möglichkeit, als Gruppenleiterin oder Gruppenleiter mit Anbindung an ein Fraunhofer-Institut ihre Arbeiten weiter in Richtung Anwendung zu entwickeln. Fraunhofer fördert aber auch gezielt interne Führungskräfte - etwa mit der "Vintage Class". Das Programm ist für Nachfolge-Kandidatinnen und -Kandidaten für das obere Institutsmanagement konzipiert.

Fraunhofer ist ein beliebter Arbeitgeber. Das hat die Mitarbeiter-Befragung im Vorjahr ergeben. 86 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind stolz darauf, bei Fraunhofer zu arbeiten. Im Durchschnitt sagen das in Deutschland nur 60 Prozent über ihren Arbeitgeber.


Erfolgreich im Ausland

Im Geschäftsjahr 2011 hat Fraunhofer mit internationalen Partnern 200 Millionen Euro (ohne Lizenzerträge) umgesetzt. Dies entspricht einem Zuwachs von 14 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010. Die Erträge aus Kooperationen mit der Europäischen Wirtschaft und im Rahmen EU-geförderter Verbundforschung stiegen sogar um 17 Prozent auf knapp 145 Millionen Euro. Durch Aufträge mit europäischen Partnern erwirtschaftete Fraunhofer mehr als 74 Millionen Euro, das ist eine Steigerung von 27 Prozent.

Fraunhofer hat sich bislang vor allem in Europa, den USA und Asien engagiert. Nun möchte die Forschungsorganisation ihre internationalen Aktivitäten auch in der neuen Wachstumsregion Südamerika verstärken. Im September 2011 eröffnete die Forschungsorganisation das erste Fraunhofer Center in Südamerika, das Fraunhofer Center for Systems Biotechnology CSB in Santiago de Chile.


Gewappnet für die Zukunft

Eine sich kontinuierlich verändernde Forschungslandschaft und kürzer werdende Innovationszyklen erfordern für eine Forschungsorganisation einen flexiblen Strategieplanungsprozess, der sich an wahrscheinlichen Umfeldszenarien orientiert. Im vergangenen Jahr hat Fraunhofer deshalb den Strategieprozess 2025 gestartet, der auf einer Szenarioanalyse basiert.

Bei der Identifikation von neuen und innovativen Zukunftsfeldern orientiert sich die Fraunhofer-Gesellschaft sowohl an kurz- und mittelfristigen technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen als auch an langfristig erkennbaren Trends. Eine sich deutlich abzeichnende Entwicklung ist die weltweite Urbanisierung und die damit wachsende Bedeutung von Städten als zentraler Lebensraum. Unter dem Schlagwort "Morgenstadt" arbeiten Fraunhofer-Forscher an der Vision einer nachhaltigen, lebenswerten und zukunftsfähigen Stadt. "Durch die breite FuE-Kompetenz innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft können wir in herausragendem Umfang zur Erreichung der Vision 'Morgenstadt' beitragen", ist Fraunhofer-Präsident Bullinger überzeugt. "Die zentrale Herausforderung liegt nicht in der weiteren Optimierung einzelner Technologiebereiche, sondern in der langfristigen Zusammenführung dieser Systeme in der nachhaltigen Stadt der Zukunft."

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution96

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Fraunhofer-Gesellschaft, Britta Widmann, 18.04.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. April 2012