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WISSENSCHAFT/1138: Nachhaltige Bewegung im Wissenschaftssystem (idw)


Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH - 08.05.2012

Nachhaltige Bewegung im Wissenschaftssystem

Pressemitteilung der Initiative "Transformatives Wissen schaffen" zur Veranstaltung "Wohin läuft das Wissenschaftssystem?" am 07.05.2012 im ProjektzentrumBerlin der Stiftung Mercator



Wo steht das deutsche Wissenschaftssystem bei der Bearbeitung großer gesellschaftlicher Fragestellungen wie Klimawandel und Finanzkrise? Darüber diskutierten am 07. Mai 2012 80 Multiplikatoren aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft im ProjektZentrum Berlin der Stiftung Mercator im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Transformatives Wissen schaffen" im Wissenschaftsjahr 2012.

Komplexe gesellschaftliche Herausforderungen verlangen einen neuen Modus von Wissenschaft - eine Wissenschaft, die Veränderungswissen generiert und Lösungen gemeinsam mit Praxispartnern erarbeitet - darin sind sich die Veranstalter einig. Diese Wissenschaft, die auch immer nachdrücklicher von zivilgesellschaftlichen Akteuren (z.B. den Umweltverbänden) eingefordert wird, ist eine "Wissenschaft mit und für die Gesellschaft". Die derzeitigen Strukturen im Wissenschaftssystem erschweren jedoch die Etablierung. Auf der Veranstaltung zeigten Vertreter(-innen) großer Wissenschaftseinrichtungen und der Forschungsförderung auf, wie eine transformative Wissenschaft aussehen kann, welche Ansätze sich heute bereits in Deutschland finden und an welche Grenzen sie stoßen. Unter diesen Vertreter(inne)n waren Prof. Dr. Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg, Prof. Dr. Armin Grunwald vom Karlsruhe Institute of Technology, Ministerialdirigent Dr. Karl Eugen Huthmacher, Abteilungsleiter Nachhaltigkeitsforschung im Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie Dr. Wolfgang Rohe, Leiter des Kompetenzzentrum Wissenschaft der Stiftung Mercator. Dr. Dagmar Simon, Programmleiterin Wissenschaftsforschung am Wissenschaftszentrum Berlin, ordnete die Ansätze in die aktuellen Entwicklungstendenzen im Wissenschaftssystem ein, während Prof. Dr. Uwe Schneidewind (Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie) auf die noch bestehenden Defizite hinwies. Thomas Korbun, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Instituts für Wirtschaft und Ökologie (IÖW) führte als Vertreter der Veranstalter durch die Debatte.

Die Diskussion zeigte, dass inzwischen einiges im Wissenschaftssystem in Bewegung gekommen ist:

• große Universitäten (hier das Beispiel Hamburg), die sich dem Konzept einer "Nachhaltigen Universität" sogar in der Bewerbung zur Exzellenzinitiative verschrieben hatten,

• die (von Armin Grunwald geleitete) interdisziplinäre Helmholtz-Allianz zur Energiewende, bei der "Transformationswissen" das Ziel ist,

• Agenda-Konferenzen des Bundesforschungsministeriums (BMBF), auf denen die Definition neuer Forschungsprogramme zunehmend auch mit Vertretern der Zivilgesellschaft diskutiert wird,

• Substantielle Stiftungsintiativen wie z.B. die mit einem zweistelligen Millionenbetrag von der Stiftung Mercator geförderte "Agora Energiewende", die die Transformation des Energiesystems wissenschaftlich begleiten soll.

Alle Podiumsteilnehmer waren sich dabei einig, dass dies erst ein Anfang einer notwendigen Entwicklung ist, die es in den kommenden Jahren erheblich zu verstärken gilt. Das aufkommende Engagement der Zivilgesellschaft wurde dabei sehr begrüßt.

Die Tatsache, dass im Publikum nicht nur Bundestagsabgeordnete unterschiedlicher Fraktionen, sondern auch Fachministerien neben dem Bundeswissenschaftsministerium sowie die Vertreter(innen) von den Landeswissenschaftsministerien aus Baden Württemberg, NRW und Niedersachsen (vertreten durch den Staatssekretär) anwesend waren, unterstrich, wie breit die Diskussion inzwischen angekommen ist und verfolgt wird.

Die Veranstaltung war Teil der Reihe "Transformatives Wissen schaffen", die diskutiert, wie das Wissenschaftssystem zum Motor einer Nachhaltigen Entwicklung werden kann. Sie wird getragen von einem breitem Verbund von Vorreiterinstitutionen der Nachhaltigkeitsforschung:

• dem Verbund "NaWis" (Nachhaltige Wissenschaft) aus den Universitäten Kassel und Lüneburg, dem Institute for Advanced Sustainability Studies, dem Wuppertal Institut,

• dem Ecological Research Net (Ecornet) der freien Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschungsinstitute,

• sowie der Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung und der Vereinigung deutscher Wissenschaftler (VDW e.V.).

Veranstalter der Podiumsdiskussion war neben diesen Partnern die Stiftung Mercator, die die Koordination der Veranstaltungsreihe finanziell unterstützt.

Weitere Informationen unter:
- http://nachhaltigewissenschaft.blog.de/ - Reihe "Transformatives Wissen schaffen"
- http://bit.ly/zZqTg3 - NaWis
- http://bit.ly/zhiH5g - Ecornet
- http://www.voew.de/ - VÖW
- http://www.vdw-ev.de/ - VDW
- http://www.stiftung-mercator.de/ - Stiftung Mercator
- http://www.stiftung-mercator.de/themencluster/klimawandel/agora-energiewende.html - Agora "Energiewende" Mercator-Stiftung

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution735

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH,
Dorle Riechert, 08.05.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Mai 2012