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WISSENSCHAFT/1310: Flüchtlingsforschung besser vernetzten - Bundesforschungsministerium fördert Projekt (idw)


Universität Osnabrück - 17.06.2016

Flüchtlingsforschung besser vernetzten - Bundesforschungsministerium fördert Projekt


OSNABRÜCK. Die Flüchtlingsforschung in Deutschland kaum vernetzt, Forschungsergebnisse liegen nicht gebündelt vor, der Transfer der wissenschaftlichen Erkenntnisse in die politischen und öffentlichen Debatten ist mangelhaft. Hier setzt ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziertes umfangreiches Projekt an, das das Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück gemeinsam mit dem in der Friedens- und Konfliktforschung aktiven Bonn International Center for Conversion (BICC) in den kommenden zwei Jahren bearbeiten wird. Die Leitung des Projekts liegt für das IMIS bei Apl. Prof. Dr. Jochen Oltmer und Prof. Dr. Andreas Pott.


Migration und Flucht - seit Beginn des 21. Jahrhunderts hat die politische, mediale und öffentliche Aufmerksamkeit für diese Themen erheblich zugenommen. 2015 dann schien Europa über kaum etwas anderes mehr zu sprechen. Bilder überfüllter Züge und Bahnsteige lösten in Deutschland eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. Dem entgegen standen Gewalt gegen Flüchtlinge, in Brand gesetzte Asylunterkünfte und Drohungen gegen Engagierte. Während lange positive Zukunftserwartungen und Zuversicht herrschten, schwenkte seit Herbst 2015 die politische Diskussion zunehmend um auf Maßnahmen zur Abwehr von Flüchtlingen. Viele sehen die EU in höchster Gefahr. Das Asylrecht wurde verschärft, Grenzen mit Zäunen bewehrt.

»Wissenschaftliche Herangehensweisen und Einsichten helfen, politische und gesellschaftliche Diskussionen zu bereichern und zu versachlichen. Wir alle erleben jeden Tag, wie komplex das Thema Flucht ist. Es gilt zu vermeiden, zu einfache Antworten auf komplizierte Herausforderungen zu formulieren«, erläutert IMIS-Direktor Prof. Dr. Andreas Pott eine der zentralen Perspektiven des Projekts. »Allerdings gibt es ein Problem: Die Flüchtlingsforschung ist in der Bundesrepublik in den vergangenen Jahrzehnten sträflich vernachlässigt worden«, fügt Apl. Prof. Dr. Jochen Oltmer hinzu. »Eines unserer Ziele ist es deshalb, zunächst einmal zu erfassen, wer in Deutschland was an Flüchtlingsforschung betreibt«.

Vor diesem Hintergrund soll dann die Vernetzung jener Forscherinnen und Forscher vorangetrieben werden, die zu den verschiedenen Aspekten von Gewaltmigration, Flüchtlingspolitik sowie Integration bzw. Rückkehr von Geflüchteten arbeiten. Außerdem zielt das Projekt darauf, die Entwicklung neuer Konzepte zur Flüchtlingsforschung voranzutreiben und die vorliegenden wissenschaftlichen Kenntnisse zum Thema aufzubereiten sowie über verschiedene Veranstaltungen, Publikationen und andere Formate möglichst breit zu vermitteln.



Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution66

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Osnabrück, Dr. Utz Lederbogen, 17.06.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juni 2016

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