Stifterverband - 16.05.2017
Hightech-Forum übergibt Abschlussbericht an die Bundesregierung
Das Hightech-Forum hat heute in Berlin seine Leitlinien für ein zukunftsfähiges Deutschland an Bundesforschungsministerin Johanna Wanka übergeben. In seinen Abschlusspapieren zur Umsetzung und Weiterentwicklung der bestehenden Hightech-Strategie empfiehlt das innovationspolitische Beratungsgremium der Bundesregierung vor allem die Fortsetzung der ressortübergreifenden Innovationsstrategie.
Deutschland zählt zu den innovativsten Ländern der Welt. Um auch in Zukunft von Trends wie der Digitalisierung zu profitieren und Wohlstand sowie Lebensqualität zu schaffen, müssen Forschung und Innovation in Deutschland weiter gestärkt werden. Das Hightech-Forum fordert deshalb die konsequente Weiterentwicklung der ressortübergreifenden Innovationsstrategie. Diese sollte nach dem Vorbild des Hightech-Forums die Perspektiven aus Wissenschaft, Wirtschaft und weiterer gesellschaftlicher Akteure integrieren.
Dabei empfiehlt das Hightech-Forum, die künftige Innovationsstrategie entlang von fünf Handlungsdimensionen weiterzuentwickeln:
Andreas Barner, Co-Vorsitzender des Hightech-Forums und Präsident des Stifterverbandes betont: "Gerade in einer Zeit, in der die internationale Zusammenarbeit und der gesellschaftliche Zusammenhalt insgesamt vor Herausforderungen stehen, gilt es, die Kooperation innerhalb des Innovationssystems in Deutschland und mit seinen internationalen Partnern zu stärken. Eine Innovationspolitik, die eine entsprechende Netzwerkreife aller Beteiligten fördert, muss deshalb breit angelegt sein. Sie reicht von der Grundlagenforschung bis zur Gründungsförderung und stärkt Bildung als Basis für verantwortungsbewusstes, innovatives Handeln."
Reimund Neugebauer, Co-Vorsitzender des Hightech-Forums und Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, erklärt: "Das deutsche Innovationssystem verfügt über deutlich mehr Potenzial, als gegenwärtig zur Wirkung kommt. Neue Wege sowohl zur Lösung systemrelevanter Herausforderungen als auch zur Förderung disruptiver Innovationen sind jetzt entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu stärken. Zudem bedarf es einer Transferinfrastruktur, bei der Hochschulen, Unternehmen und außeruniversitäre Forschung effektiver zusammenarbeiten."
Zur Steigerung der Innovationskraft sollten Wissenschaft, Wirtschaft und Politik ein breites Innovationsverständnis entwickeln, das technologische Neuerungen, soziale Innovationen und deren Wechselspiel berücksichtigt. Das Gremium empfiehlt darüber hinaus, bis zum Jahr 2025 3,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes in Forschung und Entwicklung zu investieren. Um das Ziel umsetzen zu können, soll eine steuerliche Forschungsförderung aufgebaut, evaluiert und die Ausgestaltung gegebenenfalls dynamisch angepasst werden.
"Die Herausforderungen unserer Zeit sind vielfältig: Digitalisierung, der zunehmende globale Wettbewerb um Wissen und Märkte, Klimaschutz, Migration und Flucht sind nur einige davon", resümiert Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung. "Um sie zu meistern, müssen wir in Zukunft noch stärker vernetzt, innovativ und auch international denken und handeln. Unser Ziel für die Zukunft ist es deshalb, an die bisherigen Erfolge der Hightech-Strategie anzuknüpfen und diese weiter auszubauen. Hierzu hat das Hightech-Forum mit seinem breiten Ansatz, der die Perspektiven von Wissenschaft, Wirtschaft und verfasster Zivilgesellschaft zusammenführt, seit 2015 wesentliche Konzepte und Ideen erarbeitet, die es nun umzusetzen gilt."
Neben den Leitlinien für die Zukunft von Forschung und Innovation legt das Hightech-Forum auch Empfehlungen zur Umsetzung der aktuellen Hightech-Strategie der Bundesregierung vor. Sie wurden in acht Fachforen erarbeitet. Darin empfehlen die Experten das Vorantreiben neuer Technologien durch Forschung und Entwicklung, die Förderung von Talenten und Kompetenzen durch Bildung und Qualifizierung sowie die Schaffung von geeigneten politischen und institutionellen Rahmenbedingungen.
In verschiedenen Lebenssituationen werden Menschen künftig mit autonomen Systemen agieren. Für deren erfolgreiche Etablierung empfiehlt das Hightech-Forum, die Einführung einheitlicher Standards und Schnittstellen neuer Technologien zu unterstützen. Auch im Gesundheitsbereich eröffnet die Digitalisierung neue Lösungsmöglichkeiten. Das Hightech-Forum empfiehlt die Entwicklung digitaler Entscheidungshilfen, um die individuelle medizinische Versorgung zu verbessern.
Um Kompetenzen für den Umgang mit neuen Technologien zu vermitteln, empfiehlt das Hightech-Forum eine Qualifizierungsstrategie für innovative Arbeitswelten. Bildung und Kompetenzentwicklung sind auch notwendig, um größere Teile der Gesellschaft intensiver als bisher in Innovationsprozesse einzubinden. Das Hightech-Forum empfiehlt, eine Diskussions- und Beteiligungskultur zu fördern, etwa durch partizipative Elemente im Lernalltag. Sozio-ökonomische Bildung mit dem Ziel, Kreativität und eigenverantwortliches Handeln zu fördern, und Bildung für nachhaltige Entwicklung sind gleichermaßen wichtige Treiber für zukunftsorientiertes Handeln. Das Hightech-Forum empfiehlt auf allen Bildungsstufen entsprechendes Wissen zu vermitteln.
Ein zukunftsfähiges Innovationssystem benötigt innovationsfreundliche Rahmenbedingungen. Das Hightech-Forum empfiehlt dafür flexible Förderprogramme, die Kooperation und Transfer sowie die Innovationskraft des Mittelstandes stärken. Die Politik sollte auch Aktivitäten für eine deutlichere Sichtbarkeit des Innovationsstandortes Deutschland im Ausland unterstützen. Das Hightech-Forum empfiehlt, dafür eine strategische, ressortübergreifende internationale Innovationspolitik umzusetzen.
Das Hightech-Forum ist innovationspolitischer Berater und Dialoggestalter.
Das Gremium begleitet die Umsetzung und Weiterentwicklung der
Hightech-Strategie der Bundesregierung seit Anfang 2015. Dem Gremium gehören 20
hochrangige Mitglieder aus Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft an.
Die zwei Vorsitzenden des Hightech-Forums sind Reimund Neugebauer,
Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, und Andreas Barner, Präsident des
Stifterverbandes. In Workshops, interdisziplinären Diskussionen sowie
Konsultationen weiterer Wissenschaftler oder Vertreter gesellschaftlicher
Gruppen haben die Mitglieder zusammen mit mehr als 100 Experten in
folgenden acht Fachforen ihre konkreten Handlungsempfehlungen erarbeitet:
Autonome Systeme, Digitalisierung und Gesundheit, Effektivität des
Innovationssystems und Innovationskraft des Mittelstands,
Herausforderungen und Erfolgsfaktoren für Kooperation und Transfer,
Innovative Arbeitswelten, Internationalisierung, Nachhaltiges Wirtschaften
sowie Partizipation und Transparenz.
http://www.hightech-forum.de/themen
Die detaillierten Leitlinien für die künftige Innovationsstrategie können
Sie sich herunterladen unter:
http://www.hightech-forum.de/leitlinien
Ausführlichen Empfehlungen des Hightech Forums zur Umsetzung der
bestehenden Hightech-Strategie finden Sie auf:
http://www.hightech-forum.de/umsetzungsimpulse
Alle Informationen zum Hightech-Forum finden Sie auf:
http://www.hightech-forum.de
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution424
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Stifterverband, Peggy Groß, 16.05.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Mai 2017
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