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WISSENSCHAFT/906: Ergebnisse der Wintersitzungen des Wissenschaftsrates in Berlin (idw)


Wissenschaftsrat - 02.02.2009

Stabwechsel in der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates:
Thomas May neuer Generalsekretär

Ergebnisse der Wintersitzungen des Wissenschaftsrates in Berlin
(28.-30. Januar 2009)


Der bisherige Kanzler der Ludwig-Maximilians-Universität in München, Thomas May, wird neuer Generalsekretär des Wissenschaftsrates. Der 50jährige folgt Wedig von Heyden nach, der die Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates sieben Jahre lang leitete und nun aus Altersgründen ausscheidet. Bevor May 2003 als Kanzler nach München ging, war er jeweils acht Jahre lang bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft und in der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates tätig.

Zu den Ergebnissen der Wintersitzungen des Wissenschaftsrates, die vor allem im Zeichen des Verfahrens der institutionellen Akkreditierung privater Hochschulen standen, im Einzelnen:

Mit dem seit mehr als vier Jahrzehnten bewährten Förderinstrument Sonderforschungsbereich unterstützt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Forschungskooperationen von mehreren - häufig auch unterschiedlichen Fachbereichen von Hochschulen angehörenden - Arbeitsgruppen. Über 265 Sonderforschungsbereiche schaffen so eine anderweitig vielfach nicht realisierbare Möglichkeit zur Bearbeitung übergreifender Forschungsfragen. "Das hohe Ansehen des SFB-Programms in den Hochschulen und in der Politik beruht nicht zuletzt auf den im Rahmen dieses Programms etablierten Begutachtungs- und Entscheidungsverfahren", stellt Professor Peter Strohschneider, Vorsitzender des Wissenschaftsrates, fest. Seit 2000 nimmt der Wissenschaftsrat, der das Programm der Sonderforschungsbereiche der DFG von Anfang an wissenschaftspolitisch begleitet hat, in mehrjährigem Turnus Stellung zu übergreifenden Aspekten des Programms sowie zu dessen strategischer Entwicklung.

Das Verfahren der institutionellen Akkreditierung privater Hochschulen, das der Wissenschaftsrat seit 2001 durchführt, ist von einer internationalen Kommission evaluiert worden. Die Empfehlungen und Anregungen dieser Kommission waren Anlass für den Wissenschaftsrat, sich mit der künftigen Ausgestaltung dieses Verfahrens zu beschäftigen. Der Wissenschaftsrat sieht es danach auch in Zukunft als wichtige Aufgabe an, nichtstaatliche Hochschulen zu akkreditieren, um weiterhin hohe, länderübergreifend einheitliche Qualitätsstandards im nichtstaatlichen Hochschulbereich sicherzustellen. Darüber hinaus wird er sich den strategischen Fragen widmen, die sich für das deutsche Hochschulsystem durch das Wachstum des nichtstaatlichen Sektors ergeben.

Die Hochschule für Jüdische Studien (HfJS) in Heidelberg, die vom Zentralrat der Juden in Deutschland getragen wird, ist gut dreißig Jahre nach ihrer Gründung anerkannter Bestandteil des deutschen Hochschulsystems. Sie ist mit ihrem neu gestalteten Studienangebot in der Lage, ein umfassendes und dabei differenziert auf die Bedürfnisse der jüdischen Gemeinden in Deutschland abgestimmtes Angebot berufsqualifizierender Studiengänge anzubieten. Der Wissenschaftsrat spricht eine Akkreditierung für die Hochschule für Jüdische Studien aus.

Die Zeppelin University, Friedrichshafen, deren Leitbild die forschungsorientierte "Privatuniversität" ist, bildet mit ihren Studiengängen Manager aus. Ziel der breiten Studienangebote ist es, eine gleichermaßen theoriebasierte wie systematisch berufsorientierte Ausbildung von "Generalisten" multidisziplinärer Perspektive zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik zu erzielen. Mit diesem innovativen Ansatz hebt sich die Hochschule von dem bestehenden Angebot anderer Hochschulen deutlich ab. Der Wissenschaftsrat spricht eine Akkreditierung der Zeppelin University aus.

Das Theologische Seminar Tabor (ThS Tabor) wurde vom Wissenschaftsrat im Mai 2007 nicht akkreditiert. In der Zwischenzeit konnte die Qualifizierung des akademischen Personals gezielt vorangebracht werden, die Forschung wurde in Form von Projekten neu strukturiert und in einen größeren Zusammenhang gestellt. Damit ist die Hochschule zentralen Forderungen des Wissenschaftsrates nachgekommen. Der Wissenschaftsrat spricht eine Akkreditierung für das Theologische Seminar Tabor aus.

Die 2006 gegründete Berliner Technische Kunsthochschule (btk) sieht ihre Aufgabe darin, die gestalterischen und technischen Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln, die für einen Berufseinstieg in der Medien- und Kommunikationsbranche, vor allem mit Blick auf die Entwicklung innovativer Designprodukte, erforderlich sind. Der Wissenschaftsrat spricht eine Akkreditierung für die Berliner Technische Kunsthochschule aus.

Weitere Informationen unter:
http://www.wissenschaftsrat.de


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Wahlen im Wissenschaftsrat:

Peter Strohschneider als Vorsitzender wiedergewählt

Neuer stellvertretender Vorsitz in der Wissenschaftlichen Kommission

Auf den diesjährigen Januarsitzungen des Wissenschaftsrates (28.-30.01.09) ist der Münchener Germanist Peter Strohschneider erneut zum Vorsitzenden des Wissenschaftsrates gewählt worden. Die Wissenschaftliche Kommission des Wissenschaftsrates hat einen neuen stellvertretenden Vorsitzenden: Der Physiker Hilbert von Löhneysen tritt die Nachfolge des Werkstoffforschers Rüdiger Bormann an, der aus beruflichen Gründen für dieses Amt nicht mehr antrat, der Wissenschaftlichen Kommission als Mitglied aber weiterhin angehören wird. Im Einzelnen hat der Wissenschaftsrat bis Januar 2010 wie folgt gewählt.

Vorsitzender des Wissenschaftsrates:

Herr Professor Dr. Peter Strohschneider, Professor für Germanistische Mediävistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Mitglied des Wissenschaftsrates seit 2005, Vorsitzender seit 2006

Vorsitzende der Wissenschaftlichen Kommission:

Frau Professorin Dr. Ulrike Beisiegel, Direktorin des Instituts für Biochemie und Molekularbiologie II: Molekulare Zellbiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf; Professorin für Biochemie und Molekularbiologie an der Medizinischen Fakultät des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf; Mitglied des Wissenschaftsrates seit 2006

Stellvertretender Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission:

Herr Professor Dr. Hilbert von Löhneysen, Professor für Experimentalphysik an der Universität Karlsruhe (TH), Leiter des Instituts für Festkörperphysik, Forschungszentrum Karlsruhe, Mitglied des Wissenschaftsrates seit 2006

Vorsitzende der Verwaltungskommission:

Herr Professor Dr. Frieder Meyer-Krahmer, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung

Herr Professor Dr. Jan-Hendrik Olbertz, Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt


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Wissenschaftsrat würdigt Sonderforschungsbereiche als Erfolgsmodelle der Forschungsförderung

Durch die Exzellenzinitiative haben große, interdisziplinäre Forschungsverbünde an deutschen Universitäten viel Aufmerksamkeit errungen. Bei der Planung ihrer Kooperationen konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht zuletzt an Erfahrungen ihrer Universitäten mit Sonderforschungsbereichen (SFB) anknüpfen. "Das hohe Ansehen des SFB-Programms in den Hochschulen und in der Politik beruht nicht zuletzt auf den im Rahmen dieses Programms etablierten Begutachtungs- und Entscheidungsverfahren", stellt Professor Peter Strohschneider, Vorsitzender des Wissenschaftsrates, fest.

Mit dem seit mehr als vier Jahrzehnten bewährten Förderinstrument Sonderforschungsbereich unterstützt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Forschungskooperationen mehrerer - häufig auch unterschiedlichen Fachbereichen von Hochschulen angehörenden - Arbeitsgruppen. Über 265 Sonderforschungsbereiche schaffen so eine anderweitig vielfach nicht realisierbare Möglichkeit zur Bearbeitung übergreifender Forschungsfragen. Darüber hinaus tragen Sonderforschungsbereiche - wie auch die finanziell noch umfangreicheren DFG-Forschungszentren - dazu bei, national und international sichtbare Forschungsschwerpunkte an den Hochschulen auszubauen. Sie stärken damit gleichzeitig auch deren Konkurrenzfähigkeit gegenüber außeruniversitären und ausländischen Forschungseinrichtungen. Dadurch, dass die DFG die finanzielle Ausstattung je Sonderforschungsbereich von durchschnittlich 1,15 Mio. Euro auf mehr als 1,5 Mio. Euro pro Jahr erhöht hat, konnte diese profilbildende Wirkung der Sonderforschungsbereiche in den letzten Jahren deutlich verbessert werden.

Seit 2000 nimmt der Wissenschaftsrat, der das Programm der Sonderforschungsbereiche der DFG von Anfang an wissenschaftspolitisch begleitet hat, in mehrjährigem Turnus Stellung zu übergreifenden Aspekten des Programms sowie zu dessen strategischer Entwicklung. Aktuell hat er sich dieses Mal unter anderem zu quantitativen und finanziellen Entwicklungen, zu den Einrichtungsverfahren sowie zu den Auswirkungen der Förderprogramme geäußert. So empfiehlt der Wissenschaftsrat, den Spielraum, den das SFB-Programm hinsichtlich des finanziellen Umfangs wie auch der Anzahl von Teilprojekten bietet, künftig noch stärker auszunutzen und damit passgenauer auf die unterschiedlichen Voraussetzungen und Erfordernisse je nach Institution und Disziplinen anzupassen. Da die Entscheidung für die Einrichtung eines Forschungsverbundes dieser Größe von enormer Tragweite ist, muss sie in enger Abstimmung mit der Strategieplanung einer Hochschule stattfinden. Das gilt insbesondere mit Blick auf die Anschlussfinanzierung für ein mit Hilfe eines SFB ausgebauten Forschungsgebiets, die bei der Finanzsituation der meisten Hochschulen allein aus Grundausstattungsmitteln realistischerweise kaum noch geleistet werden kann. Entscheidend ist, dass ein Konzept für die Fortführung eines solchen Forschungsschwerpunkts entwickelt wird, das dessen Integrierbarkeit in die Universitätsstrukturen sicherstellt und eine strukturelle Verselbstständigung dieser Zentren verhindert.

Bei aller Wertschätzung der Programme zur Förderung von großen Forschungsverbünden darf aber die Förderung von Einzelprojekten und kleinformatigen Forschungsverbünden, wie etwa den Forschergruppen, nicht als nachrangig betrachtet werden. Wiederholt hat der Wissenschaftsrat darauf hingewiesen, dass es sich bei allen drei Instrumenten um gleichermaßen konstitutive Elemente einer erfolgreichen Gesamtstrategie der Forschungsförderung handelt. "Im Interesse einer nachhaltigen Aufwertung von Forschergruppen und Einzelprojekten müssen Anreizsysteme zur Einwerbung von Drittmitteln entsprechend ausgestaltet werden; das bedeutet vor allem, dass große Forschungsformate bei leistungsabhängigen Mittelallokationen nicht überproportional belohnt werden sollten", erläutert Strohschneider.


Hinweis: Die "Stellungnahme zu den Programmen Sonderforschungsbereiche und Forschungszentren der Deutschen Forschungsgemeinschaft" (Drs. 8916-09) wird im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie kann aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.


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Zur Zukunft der institutionellen Akkreditierung nichtstaatlicher Hochschulen in Deutschland durch den Wissenschaftsrat

Das Verfahren der institutionellen Akkreditierung privater Hochschulen, das der Wissenschaftsrat seit 2001 durchführt, ist von einer internationalen Kommission evaluiert worden. Die Empfehlungen und Anregungen dieser Kommission waren Anlass für den Wissenschaftsrat, sich mit der künftigen Ausgestaltung dieses Verfahrens zu beschäftigen. Der Wissenschaftsrat sieht es danach auch in Zukunft als wichtige Aufgabe an, nichtstaatliche Hochschulen zu akkreditieren, um weiterhin hohe, länderübergreifend einheitliche Qualitätsstandards im nichtstaatlichen Hochschulbereich sicherzustellen. Darüber hinaus wird sich der Wissenschaftsrat den strategischen Fragen widmen, die sich für das deutsche Hochschulsystem aufgrund des Wachstums des nichtstaatlichen Sektors ergeben. Insbesondere ist beabsichtigt, im Jahr 2010 erstmals einen Bericht über das private Hochschulwesen in Deutschland vorzulegen.

Zu den beschlossenen Modifikationen des Verfahrens im Einzelnen:

Künftig soll jede Hochschule in nichtstaatlicher Trägerschaft lediglich eine institutionelle Akkreditierung durch den Wissenschaftsrat durchlaufen. "Damit entwickelt sich die Tätigkeit des Wissenschaftsrates weg von einer kontinuierlichen Qualitätssicherung im nichtstaatlichen Hochschulbereich hin zu einer einmaligen Überprüfung des Hochschulcharakters einer Einrichtung", erläutert der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Peter Strohschneider. Diese Verfahrensänderung setzt jedoch voraus, dass die zu akkreditierende Hochschule über ein reines Konzeptstadium hinausgelangt ist. Daher wird der Wissenschaftsrat diese einmalige Akkreditierung im Anschluss an die Aufbau- und Gründungsphase einer Hochschule - nach mindestens drei Jahren Hochschulbetrieb - durchführen.

Dementsprechend wird der Wissenschaftsrat nach einer Übergangszeit von zwei Jahren (ab Februar 2011) grundsätzlich weder Anträge auf Konzept- noch auf Reakkreditierungen entgegennehmen. Für die Reakkreditierung wird der Wissenschaftsrat spezielle Leitlinien entwickeln. Die Länder - denen die staatliche Anerkennung nichtstaatlicher Hochschulen obliegt - werden geeignete Institutionen mit der Durchführung der Verfahren betrauen. Denjenigen Ländern, die bereits in der Gründungsphase einer nichtstaatlichen Hochschule eine wissenschaftsgeleitete Prüfung für erforderlich halten, bietet der Wissenschaftsrat eine Konzeptprüfung durch seinen Akkreditierungsausschuss an.

Bis zur Überarbeitung des "Leitfadens der institutionellen Akkreditierung", die binnen Jahresfrist angestrebt wird, werden alle Verfahren gemäß den bisher geltenden Bestimmungen bearbeitet.

Hinweis: Die "Stellungnahme zur Zukunft der institutionellen Akkreditierung nichtstaatlicher Hochschulen in Deutschland durch den Wissenschaftsrat" (Drs. 8925-09) wird im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie kann aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.


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Vier Hochschulen vom Wissenschaftsrat akkreditiert

Die Hochschule für Jüdische Studien (HfJS) in Heidelberg, die vom Zentralrat der Juden in Deutschland getragen wird, versteht sich als europäisches Kompetenzzentrum für Jüdische Studien sowohl im wissenschaftlichen Bereich als auch im Blick auf die jüdischen Gemeinden. Sie sieht sich selbst gleichzeitig als fachkundige Ansprechpartnerin gegenüber der breiteren Öffentlichkeit. Dass sie diesem Anspruch gerecht wird und ihre Lehre und Forschung in ausgeprägt interdisziplinären Bezügen betreibt, unterstreicht der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Peter Strohschneider: "Die Hochschule ist gut dreißig Jahre nach ihrer Gründung anerkannter Bestandteil des deutschen Hochschulsystems. Sie ist mit ihrem neu gestalteten Studienangebot in der Lage, ein umfassendes und dabei differenziert auf die Bedürfnisse der jüdischen Gemeinden in Deutschland abgestimmtes Angebot berufsqualifizierender Studiengänge anzubieten." Will die HfJS aber auch im internationalen Vergleich als ein europäisches Kompetenzzentrum wahrgenommen werden, muss sie sich deutlich aktiver international ausrichten und den intensiveren Anschluss zu ausgewiesenen Lehr- und Forschungseinrichtungen in Israel, in Europa und den Vereinigten Staaten von Amerika suchen.

Außerdem sieht der Wissenschaftsrat die Voraussetzungen für die Verleihung eines eigenständigen Promotionsrechtes für die HfJS als nicht gegeben an. Die Hochschule sollte wie bisher Doktoranden in Kooperation mit der Universität Heidelberg betreuen und hierzu die Einrichtung einer Graduiertenschule "Jüdische Studien" gemeinsam mit der Universität Heidelberg in Erwägung ziehen. Der Wissenschaftsrat spricht eine Akkreditierung für die Hochschule für Jüdische Studien aus. Er hält eine Reakkreditierung durch eine geeignete Institution nach zehn Jahren für notwendig.

Hinweis: Die "Stellungnahme zur Akkreditierung der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg (HfJS)" (Drs. 8912-09) wird im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie kann aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.


"Die im Jahr 2003 gegründete Zeppelin University, Friedrichshafen, hat eine sehr beachtliche Entwicklung durchlaufen", so Professor Peter Strohschneider, Vorsitzender des Wissenschaftsrates. Die Hochschule, deren Leitbild die forschungsorientierte "Privatuniversität" ist, bildet mit ihren Studiengängen Manager aus. Ziel der breiten Studienangebote ist es, eine gleichermaßen theoriebasierte wie systematisch berufsorientierte Ausbildung von "Generalisten" multidisziplinärer Perspektive zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik zu erzielen. Mit diesem innovativen Ansatz hebt sich die Hochschule von dem bestehenden Angebot anderer Hochschulen deutlich ab. "Das Leitbild der Zeppelin University ist zwar sehr ambitioniert, aufgrund der bisherigen Leistungen - insbesondere angesichts des gerade einmal fünfjährigen Bestehens der Hochschule - aber durchaus zu realisieren", so Strohschneider. Besonders hervorzuheben ist, dass die Hochschule nicht nur an der Konzeption und Durchführung der Studiengänge gearbeitet hat, sondern auch zur Stärkung ihrer Forschungsleistungen zahlreiche Initiativen ergriffen hat. Auf die Entwicklung der Hochschule wird sich sicherlich auch die schnell wachsende Zahl an Professuren auswirken. Allein im Laufe dieses Jahres sollen fünf neue Lehrstühle besetzt werden, so dass dann für rd. 700 Studierende 23,5 Professuren zur Verfügung stünden.

Ungeachtet dieses bemerkenswerten Leistungsprofils besitzt die Hochschule derzeit nicht die Grundlage für ein eigenständiges Promotionsrecht. Empfohlen wird der Hochschule daher, die Doktorandenausbildung über Kooperationen mit einer oder mehreren Universitäten auch weiterhin sicherzustellen bzw. auszubauen. Das Land Baden-Württemberg hat bereits signalisiert, die Hochschule darin zu unterstützen. Wenn das Land die Voraussetzungen für das Promotionsrecht an der Zeppelin University als erfüllt ansieht, wird es den Wissenschaftsrat bitten, sich mit dieser Frage erneut zu befassen. Der Wissenschaftsrat spricht eine Akkreditierung der Zeppelin University aus. Er hält eine Reakkreditierung durch eine geeignete Institution nach fünf Jahren für notwendig.

Hinweis: Die "Stellungnahme zur Akkreditierung der Zeppelin University, Friedrichshafen (Drs. 8924-09) wird im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie kann aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.


Das Theologische Seminar Tabor (ThS Tabor) wurde vom Wissenschaftsrat im Mai 2007 nicht akkreditiert. In der Zwischenzeit hat das ThS Tabor konsequent an der Entwicklung von einer theologischen Fachschule hin zu einer wissenschaftlichen Hochschule weitergearbeitet. Die Qualifizierung des akademischen Personals konnte gezielt vorangebracht werden, die Forschung wurde in Form von Projekten neu strukturiert und in einen größeren Zusammenhang gestellt. Damit ist die Hochschule zentralen Forderungen des Wissenschaftsrates nachgekommen. Das ThS Tabor, das in Zukunft einen eigenen Bachelor-Studiengang "Evangelische Theologie" anbieten will, bleibt aber nach wie vor aufgefordert, zur Intensivierung seiner Forschung eine überzeugende Forschungskonzeption zu entwickeln und die im zurückliegenden Jahr sichtbar gewordenen ersten Ansätze der Veröffentlichung in wissenschaftlichen Fachzeitschriften weiter voran zu treiben. In Lehre und Forschung sollte der Anschluss an anerkannte Hochschulen außerhalb des engen Verbundes der evangelischen Gemeinschaftsbewegung gesucht werden. Der Wissenschaftsrat spricht eine Akkreditierung für das Theologische Seminar Tabor aus. Er hält eine Reakkreditierung durch eine geeignete Institution nach fünf Jahren für notwendig.

Hinweis: Die "Stellungnahme zur Akkreditierung des Theologischen Seminars Tabor (ThS Tabor) - 2. Antrag -" (Drs. 8928-09) wird im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie kann aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.


Die 2006 gegründete Berliner Technische Kunsthochschule (btk) sieht ihre Aufgabe darin, die gestalterischen und technischen Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln, die für einen Berufseinstieg in der Medien- und Kommunikationsbranche, vor allem mit Blick auf die Entwicklung innovativer Designprodukte, erforderlich sind. Die Beschäftigung mit Design wird ausdrücklich als anwendungsorientierte Forschungsaufgabe betrachtet, bei der gestalterische Kreativität und technische Kompetenz Hand in Hand gehen. Mittelfristig ist der Ausbau des Lehrangebots und der Forschungsaktivitäten geplant. Eine Erweiterung des Angebots setzt jedoch eine entsprechende konzeptionelle Weiterentwicklung der Lehre sowie im gestalterischen und künstlerischen Bereich voraus. Zudem müssen die hierzu erforderlichen personellen, sächlichen und finanziellen Ressourcen sichergestellt sein. Der Wissenschaftsrat spricht eine Akkreditierung für die Berliner Technische Kunsthochschule aus. Er hält eine Reakkreditierung durch eine geeignete Institution nach fünf Jahren für notwendig.

Hinweis: Die "Stellungnahme zur Akkreditierung der Berliner Technischen Kunsthochschule (btk)" (Drs. 8923-09) wird im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie kann aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Wissenschaftsrat, Dr. Christiane Kling-Mathey, 02.02.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Februar 2009