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WISSENSCHAFT/917: Bayerische Akademie der Wissenschaften wählt zwölf neue Mitglieder (idw)


Bayerische Akademie der Wissenschaften - 23.03.2009

Bayerische Akademie der Wissenschaften wählt zwölf neue Mitglieder


Das Plenum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hat zwölf neue Mitglieder gewählt, davon sieben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in die Mathematisch-naturwissen-schaftliche Klasse und fünf in die Philosophisch-historische Klasse. Die Zuwahlen erfolgen aufgrund der wissenschaftlichen Verdienste, eine Selbstbewerbung ist nicht möglich.

Die neuen Mitglieder der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse sind:

Thorsten Bach, Inhaber des Lehrstuhls für Organische Chemie I der TU München und einer der führenden Vertreter der Organischen Synthesechemie in Deutschland. Mit der Einbeziehung von photochemischen Schlüsselschritten in die Synthese hat er ein Arbeitsgebiet erschlossen, auf dem er weltweit höchste Anerkennung besitzt. Seine Arbeiten wurden u.a. mit dem ADUC-Jahrespreis der Gesellschaft Deutscher Chemiker ausgezeichnet.

Susanne Renner, seit 2003 Inhaberin des Lehrstuhls für Systematische Botanik an der LMU München sowie Direktorin des Botanischen Gartens München und der Botanischen Staatssammlung. Sie gehört zu den führenden Systematischen Botanikern Europas und arbeitet v.a. über Klassifizierung und evolutive Einordnung großer, wenig bearbeiteter tropischer Pflanzenfamilien.

Dietrich von Schweinitz, seit 2003 Direktor der Kinderchirurgischen Klinik der LMU München im Dr. v. Haunerschen Kinderspital. Er ist einer der international renommiertesten Experten für maligne Tumoren im Kindesalter, insbesondere für Lebertumoren, erhielt u.a. den Richard-Drachter-Preis der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und ist Mitglied einer Expertenkommission der Bundesärztekammer.

Holger Braunschweig, seit 2002 Inhaber des Lehrstuhls II für Anorganische Chemie an der Universität Würzburg. Er ist einer der weltweit führenden Vertreter der Koordinationschemie von Broyl-, Borylen- und Bor-Komplexen der Übergangsmetalle, einem überaus schwierigen Forschungsgebiet der anorganischen Chemie. Er ist außerdem Träger des Leibniz-Preises 2009.

Johannes Huber, Inhaber des Lehrstuhls für Informationsübertragung der Universität Erlangen-Nürnberg, einer der führenden Nachrichtentheoretiker Deutschlands. Seine Erfindungen werden weltweit in LAN, WLAN und Mobilfunksystemen angewandt. Mehrfach erhielt er den "Best paper award" der Gesellschaft für Informationstechnik, 2004 wurde er mit dem "Vodafone innovation Award" ausgezeichnet.

Ernst W. Mayr, seit 1993 Inhaber des Lehrstuhls für Effiziente Algorithmen an der TU München. Er wurde international bekannt durch die Lösung des für die Theoretische Informatik grundlegenden Erreichbarkeitsproblems bei Petrinetzen, einem Modell für asynchron arbeitende, verteilte Systeme. Daneben hat er auf vielen Gebieten der Theoretischen Informatik, der Robotersteuerung und der Bioinformatik gearbeitet. Der US-Präsidenten zeichnete ihn mit dem Presidential Young Investigators Award aus, er erhielt 1997 den Leibnizpreis.

Bert Sakmann, Leiter einer Emeritusgruppe am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried. Er erhielt zusammen mit Erwin Neher für die Entwicklung der Patch-Clamp-Technik, eine Messmethode der Elektrophysiologie, 1991 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Seit 1988 war er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie, zuletzt als Direktor des Heidelberger Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung.

Die Philosophisch-historische Klasse hat fünf Mitglieder zugewählt, darunter zwei korrespondierende Mitglieder aus Münster und Berlin:

Michael Brenner, Inhaber des Lehrstuhls für jüdische Geschichte und Kultur der LMU München. Sein wissenschaftliches Werk behandelt v.a. die Geschichte der Juden während der Weimarer Republik und in der frühen Nachkriegszeit in Deutschland, Fragen jüdischer Identität und Kultur, die jüdische Geschichtsschreibung und die Geschichte des Zionismus.

Maria Selig, seit 2003 Inhaberin des Lehrstuhls für Romanische Sprachwissenschaft an der Universität Regensburg und seit 2008 Vorsitzende des Deutschen Italianistenverbandes. Ihre Hauptarbeitsgebiete sind das Französische, das Italienische und das Mittellatein. Sie ist an einem DFG-Projekt zur Erforschung merowinigischer Monetarmünzen beteiligt und befasst sich mit der Erstellung eines elektronischen Korpus des Merowingerlateinischen.

Barbara Stollberg-Rilinger, seit 1997 Inhaberin des Lehrstuhls für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Münster. In ihrer Habilitationsschrift "Vormünder des Volkes?" beantwortete sie erstmals überzeugend die Frage, inwiefern die Landstände in den Publikationen der Spätphase des Alten Reiches als "Repräsentanten des Volkes" wahrgenommen wurden. Jüngst hat sie die Studie "Des Kaisers alte Kleider" vorgelegt, in der sie das Verhältnis von Verfassungsgeschichte und Symbolsprache im Alten Reich analysiert. Sie ist Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und stellv. Vorsitzende des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands. 2005 erhielt sie den Leibniz-Preis.

Oliver Lepsius, seit 2002 Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Allgemeine und Vergleichende Staatslehre an der Universität Bayreuth. Sein umfangreiches Schrifttum verknüpft Rechtswissenschafts- und Staatstheorie, Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung. Seine Studie "Verwaltungsrecht unter dem Common Law" war 1997 eines der "Juristischen Bücher des Jahres", in seiner Habilitation befasste er sich mit "Besitz und Sachherrschaft im öffentlichen Recht".

Gotthard Strohmaier, Honorarprofessor an der FU Berlin und hauptberuflicher Mitarbeiter am Corpus Medicorum Graecorum der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Er ist einer der weltweit führenden Gelehrten auf dem Gebiet der "Graeco-Arabica" und hat zahlreiche Einzelstudien zur griechischen und arabischen Medizin-, Wissenschafts-, Philosophie- und Religions-geschichte sowie zum künstlerischen und wissenschaftlichen Erbe des Islam in Europa publiziert.

Der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gehören damit im Jahr 2009 167 ordentliche, also in Bayern ansässige, und 156 korrespondierende Mitglieder an. Eine ausführliche Würdigung der neu gewählten Mitglieder ist im aktuellen Heft 1/2009 der Zeitschrift "Akademie Aktuell" erschienen.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution349


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Bayerische Akademie der Wissenschaften, Dr. Ellen Latzin, 23.03.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. März 2009