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AFRIKA/1879: Exercise Africa Endeavor 2009 - Einflußsicherung der USA (SB)


USA streben in Afrika Aufbau militärischer Kommunikationsstrukturen an ... unter ihre Ägide


Zu den regelmäßigen militärischen Aktivitäten der USA in Afrika gehört inzwischen die Übung "Africa Endeavor 2009", die in diesem Jahr zum dritten Mal durchgeführt wird. Nach Südafrika und Nigeria ist nun das zur frankophonen Einflußsphäre gehörende Gabun Gastgeber der Vertreter aus den USA und rund 25 Staaten Afrikas. [1] Ursprünglich sollte die Übung im Juli stattfinden, doch war Gabuns Staatspräsident Omar Bongo am 8. Juni verstorben und die politische Lage anschließend instabil. Unruhen brachen aus, insbesondere als Verteidigungsminister Ali Bongo, des Sohn des langjährigen Herrschers, am 3. September seinen Wahlsieg verkündete.

Die US-Regierung verfolgt mit der Übung "Africa Endeavor 2009" mehrere Zwecke. Zum einen werden afrikanische Truppen dabei geschult, ihre Zusammenarbeit zu stärken, was im Zweifelsfall nützlich ist, um andere Interessengruppen wie örtliche Milizionäre, die ihre Stellungen schnell von einem Land in ein anderes verlegen, besser in Schach halten zu können. Hier spielt der Ordnungsfaktor eine wichtige Rolle, denn obgleich sich die USA nicht scheuen, im Zweifelsfall auch mit Rebellengruppen zu kooperieren, verspricht die Verbindung mit militärischen Kräften, die fest an staatliche Strukturen gebunden sind, größere Erfolgsaussichten und mehr Schlagkraft bei der Durchsetzung der US-Hegemonie.

Zum anderen ist solch eine Übung in andere Maßnahmen zur Sicherung des Einflußzuwachses auf dem afrikanischen Kontinent eingebettet. So laden die USA regelmäßig Offiziere aus Afrika ein und bilden sie weiter aus. Kehren diese in ihr Heimatland zurück, sind sie nicht einfach nur den USA zu Dank verpflichtet, sondern sie nutzen von sich aus aktiv ihre guten transatlantischen Verbindungen, um in ihrem Land etwas zu bewegen (und dadurch nicht zuletzt ihre eigene Karriere voranzubringen).

Darüber hinaus ist es für die US-Regierung von Vorteil, wenn sie afrikanische Offiziere an amerikanischer Militärtechnologie ausbildet. Abgesehen von möglichen wirtschaftlichen Vorteilen für die eigene Rüstungsindustrie, begünstigt auch der Waffenhandel die amerikanischen Einflußmöglichkeiten. Das gilt nicht zuletzt für die Kooperation zur Verbesserung der Kommunikation, wie sie bei der aktuellen Übung, an der rund 200 Personen, einschließlich der Beobachter der Afrikanischen Union und zweier regionaler Wirtschaftsgemeinschaften, teilnehmen und die sich über zwei Wochen erstreckt, erprobt werden. Dabei werden sowohl die Fähigkeiten der Kommunikation der verschiedenen nationalen Streitkräfte mit- als auch die der Kommunikationsarten (Funk, Internet, etc.) untereinander geschult.

Zudem erklärte der gabunesische Konteradmiral Hervé Nambo Ndouany, daß die Kommunikationsstrukturen auf dem ganzen Kontinent verknüpft werden sollen, wovon auch die ständige Brigade der Afrikanischen Union einen Nutzen habe. Die Übung wird von der US-Kommandostelle AFRICOM, die im Oktober 2008 ihre Arbeit aufgenommen hat, finanziert. Übungen und Manöver zählen zu den wichtigeren Aufgaben AFRICOMS. Um aber nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, das Oberkommando verfolge rein militärische Ziele, ummänteln die USA diese damit, daß sie Soldaten Grundschulen renovieren, Brunnen bohren oder Brücken reparieren lassen. Im Kern geht es jedoch um die Erweiterung und Vertiefung der US-Hegemonie in Afrika.


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Anmerkungen:

[1] "Exercise Africa Endeavor Brings Together 25 African Nations", Eric Elliott, U.S. AFRICOM Public Affairs, 30. September 2009
http://www.africom.mil/getArticle.asp?art=3510&lang=0

2. Oktober 2009