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ALTER/199: Altersgerechte Wohnungen statt Heime! (Daheim statt Heim)


Daheim statt Heim e.V. - 21. Januar 2011

Altersgerechte Wohnungen statt Heime!


Zwei Drittel der Deutschen wollen auch im Alter in der eigenen Wohnung leben, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage. Doch das Angebot an altersgerechten Wohnungen ist weitaus kleiner als der Bedarf. Deshalb fordern der Deutsche Mieterbund und die Bundesverbände der Wohnbau- und Immobilienwirtschaft jetzt mehr staatliche Förderung für Um- und Neubauten.

Der Präsident des BFW Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, Walter Rasch, beziffert jetzt in München das Einsparpotenzial durch häusliche im Vergleich zur stationären Pflege auf rund 1.500 Euro monatlich. Die gesamtwirtschaftlichen Einsparung durch 100.000 zusätzliche altersgerechte Wohnungen im Vergleich zu Heimplätzen liege bei rund zwei Milliarden Euro pro Jahr.

Bundesweit gebe es heute nur rund 450.000 altersgerechte Wohnungen. Weil schon in 15 Jahren in jedem vierten Haushalt Menschen über 70 Jahren lebten, müsste das Angebot bis dahin auf zwei Millionen altersgerechte Wohnungen vervierfacht werden, so Walter Rasch weiter. Im Rahmen der erwähnten Umfrage hatte das Emnid-Institut 1.100 Bürger über 50 Jahre befragt. 95 Prozent von ihnen gaben an, am wichtigsten für ein selbstständiges Leben im Alter sei für sie "die Möglichkeit, Hilfe und Pflege zu Hause zu bekommen". Geschäfte, Ärzte und Nahverkehr in der Umgebung sowie möglichst wenig Treppen oder einen Fahrstuhl im Haus und eine ebenerdige Dusche in der Wohnung nannten mehr als 80 Prozent als wichtig.

Der Einbau einer bodengleichen Dusche koste 3.000 Euro, eines Treppenlifts gut 10.000 Euro, erklärte Walter Rasch in München und forderte die Politik auf, Anreize zu schaffen, damit private Unternehmen in bezahlbaren altersgerechten Wohnraum investieren könnten. Dazu zählten steuerliche Anreize und eine Fortführung des KfW-Programms "Altersgerecht umbauen". Mieterbund-Direktor Lukas Siebenkotten sagte, Subventionen seien für Modernisierungen und den dringend notwendigen Neubau barrierefreier Wohnungen unverzichtbar. Die Bundesinitiative Daheim statt Heim teilt diese Auffassung. Die Vorsitzende Silvia Schmidt: "Aktuell erleben wir über die Sozialhilfe eine milliardenschwere Subventionierung der Heimbranche. Das heißt der Staat bezuschusst indirekt eine Lebensform, die sich die große Mehrheit der Menschen gar nicht wünscht. Statt dessen den Bau altersgerechter Wohnungen zu fördern, würde erstens viel Geld sparen, zweitens den Wünschen der Betroffenen entsprechen und sich drittens an dem von der Politik noch immer propagierten Grundsatz ambulant vor stationär orientieren."


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Quelle:
Pressemitteilung vom 21. Januar 2011
Förderverein der Bundesinitiative
Daheim statt Heim e.V.
Vorsitzende: Silvia Schmidt, MdB
Klarenbachstraße 9, 10553 Berlin
Telefon: 030-200 66 972, Fax: 030-22 77 66 27
E-Mail: presse@bi-daheim.de
Internet: www.bi-daheim.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Januar 2011