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ARBEIT/468: China - Eine neue Generation von Wanderarbeitern verändert die Arbeitswelt (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 13. Oktober 2011

China: Eine neue Generation von Wanderarbeitern verändert die Arbeitswelt

von Grit Porsch


Berlin, 13. Oktober (IPS) - In Chinas Arbeitswelt hat eine junge, selbstbewusst auftretende Generation von Wanderarbeitern in jüngster Zeit deutliche Spuren hinterlassen. Diese Bilanz zieht 'China Labour Bulletin' (CLB), eine in Hongkong ansässige Organisation, in ihrem vierten Bericht über die Arbeiterbewegung im Land der Mitte im Zeitraum 2009 bis 2011.

Unter der Überschrift 'Stärke durch Einheit' ('Unity is Strength') heißt es darin: "Eine neue Generation von Wanderarbeitern hat die Arbeiterbewegung in China in den vergangenen drei Jahren zusammengeschweißt und gestärkt. Diese jungen Männer und Frauen fordern höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Anders als ihre Eltern lassen sie sich nicht länger ausbeuten und diskriminieren."

Dank ihres selbstbewussten Auftretens hätten die Jungen nicht nur ihren Arbeitgebern bemerkenswerte Zugeständnisse abverlangt, betont CLB. Auch bei der Regierung und den staatlichen Gewerkschaften hätten sie bessere arbeits- und sozialpolitische Maßnahmen durchgesetzt. "Sie werden selbst aktiv und warten nicht länger darauf, dass die Regierung oder andere die Lohn- und Arbeitsbedingungen verbessern", berichtet CLB.

Dafür sorge auch die größere Bereitschaft der Arbeitskräfte, sich zu organisieren und gemeinsam gegen unbefriedigende Zustände in ihren Betrieben zu protestieren. So sei es ihnen in jüngster Zeit mehrmals gelungen, eine drohende Privatisierung von staatlichen Unternehmen abzuwehren.

Das engagierte Auftreten freier Arbeitsorganisationen komme nicht nur der Gewerkschaftsbewegung zugute, betont der Bericht. "Es trägt auch dazu bei, dass sich dank höherer Löhne die von Peking angestrebten Wirtschaftsziele leichter erreichen lassen, den Privatkonsum anzukurbeln und soziale Ungleichheit zu verringern."

"Die Arbeiterbewegung ist zu einer entscheidenden Kraft geworden, die in China die Entwicklung in Richtung auf mehr soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit vorantreibt", stellt CLB abschließend fest. "Es dürfte im Interesse der chinesischen Regierung liegen, diese Entwicklung in Zukunft zu unterstützen und zu stärken." (Ende/IPS/mp/2011)


Link:
http://www.clb.org

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IPS-Tagesdienst vom 13. Oktober 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Oktober 2011