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ARMUT/172: Millennium-Entwicklungsziel zur Armutsreduktion in Entwicklungsländern 2010 erreicht (DSW)


Deutsche Stiftung Weltbevölkerung - DSW [news] - März 2012

MDGs: Armutsziel bereits erreicht


Nach aktuellen Schätzungen der Weltbank ist das erste Teilziel des Millennium-Entwicklungsziels (MDGs) zur Armutsreduktion in Entwicklungsländern bereits 2010 erreicht worden. Während die Fortschritte vor allem auf Erfolgen in Ostasien fußen, steigt die Zahl der Armen in Afrika südlich der Sahara allerdings weiter an.


Der Anteil der Menschen in Entwicklungsländern, die unter der absoluten Armutsgrenze von 1,25 US-Dollar pro Tag leben müssen, hat sich nach aktuellen Schätzungen zwischen 1990 und 2010 mehr als halbiert. Das geht aus dem "Global Poverty Update" hervor, das die Weltbank am 29. Februar vorgestellt hat. Damit wäre das erste Teilziel des ersten MDGs bereits fünf Jahre vor Ablauf der Vereinbarung erfüllt.

Während es sich bei den Zahlen für 2010 lediglich um vorläufige Angaben handelt, legt die Weltbank in ihrem Update die neuesten belastbaren Zahlen für das Jahr 2008 vor. Diese zeigen, dass bereits zwei Jahre zuvor das MDG 1a fast erreicht war: Während 1990 noch 42 Prozent der Menschen in Entwicklungsländern von weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag leben mussten, waren es 2008 nur noch knapp 22 Prozent. 663 Millionen Menschen haben es in diesem Zeitraum geschafft, sich aus der absoluten Armut zu befreien. Das Update zeigt jedoch auch, dass die Armutsreduktion ausschließlich die Ärmsten der Armen betrifft, während auf der anderen Seite die Zahl der Menschen knapp über der 1,25-Dollar-Grenze (und mit weniger als 2 US-Dollar am Tag) sogar gestiegen ist.

In Asien weniger und in Afrika mehr Arme

Zudem ist die Entwicklung regional sehr unterschiedlich. Den größten Fortschritt gab es in den vergangenen Jahren in Ostasien und damit in der Region, die im gleichen Zeitraum auch beim Bevölkerungswachstum den größten Rückgang zu verzeichnen hatte. 1981 lebten in Ostasien noch 71 Prozent der Menschen von weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag - bis 2008 ist dieser Wert auf 14 Prozent und allein in China auf 13 Prozent zurückgegangen und liegt damit deutlich unter dem Durchschnitt aller Entwicklungsländer.

Nimmt man China aus der Statistik der Entwicklungsländer heraus, hat sich durch das rasante Bevölkerungswachstum in den übrigen Entwicklungsländern die absolute Zahl der Menschen, die von weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag leben (rund 1,1 Milliarden Menschen) in den vergangenen drei Jahrzehnten kaum verändert. In Afrika südlich der Sahara ist sie sogar erheblich gewachsen und auch die relative Zahl der Menschen mit weniger als 1,25 US-Dollar am Tag hat sich hier kaum verbessert: Waren es 1981 noch 51 Prozent der Bevölkerung, so waren es 2008 noch immer 47 Prozent. Studie zeigen, dass eine Verlangsamung des Bevölkerungswachstums eine Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung und damit für die Bekämpfung der Armut ist. Dies erreicht man am besten in Entwicklungsländern, indem man den Zugang zu Familienplanung und Aufklärung verbessert.


Die Studie "Afrikas demographische Herausforderung" zeigt anschaulich den engen Zusammenhang zwischen Bevölkerungsentwicklung und wirtschaftlichem Fortschritt. Sie finden die Studie unter:
http://www.weltbevoelkerung.de/adc-studie

Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse des aktuellen "Global Poverty Update" der Weltbank (in englischer Sprache) finden Sie unter:
http://siteresources.worldbank.org/INTPOVCALNET/Resources/Global_Poverty_Update_2012_02-29-12.pdf

Quelle: Weltbank, 29. Februar 2012.


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__Maerz_2012.pdf


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Quelle:
DSW [news] - März 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. März 2012