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ANTI-SCHLACHTHOF-WIETZE-AKTION/011: Fronten und Ereignisse - Selbstjustiz verurteilt (Bäuerliche Notgemeinschaft)


Bäuerliche Notgemeinschaft - 28. Juni 2011

Proteste gegen Massentierhaltung:

Bäuerliche Notgemeinschaft verurteilt Selbstjustiz


Die Bäuerliche Notgemeinschaft verurteilt die gewaltsamen Auseinandersetzungen um den Bau eines Maststalles in Teplingen. Der Konflikt zwischen den Betreibern und Gegnern von solchen Anlagen kann nicht mit Prügeleien auf dem Bauplatz gelöst werden.
Wir fordern unsere Mitglieder und Sympathisanten auf, sich auf keinen Fall daran zu beteiligen. Eine weitere Eskalation der Auseinandersetzungen muss unbedingt vermieden werden - im Interesse aller Bauern! Insbesondere Kreislandwirt T. fordern wir auf, kriegerische Aufrufe zu unterlassen und stattdessen zu einer politischen Lösung des Konfliktes beizutragen. Allein auf diesem Weg ist es möglich, ihn wieder zu befrieden. Selbstjustiz schadet dem Ansehen des gesamten bäuerlichen Berufsstandes.

An die Tiermastgegner/innen appellieren wir, ihre Kritik an Massentierhaltungen an Politik, Agrarindustrie und Supermarktketten zu richten. Adressaten sind beispielsweise der Marktführer beim Geflügelfleisch, das Unternehmen "Wiesenhof", das derzeit versucht, große Mastställe in Ostniedersachsen zu verbreiten, nachdem dies in Westniedersachsen kaum noch möglich ist. Aber auch die Bauernverbände, die das politisch unterstützen, und nicht zuletzt die Discounter, die industriell erzeugtes Geflügelfleisch zu Billigstpreisen vermarkten.
Die Bauernfamilien sind das schwächste Glied in der ganzen Kette. Einige sehen in der Vertragsmast eine Möglichkeit, ihren Betrieb wirtschaftlich abzusichern. Letztlich treffen sie immer einzelbetriebliche Entscheidungen auf der Grundlage geltender Gesetze.

Die Auseinandersetzungen um die geplanten Hähnchenmastställe in Teplingen und Schnega sind Ausdruck eines überregionalen gesellschaftlichen Konfliktes. Die Frage, welche Art von Tierhaltung die Gesellschaft für tolerabel hält und welche für ethisch nicht verantwortbar, gehört in die öffentliche Debatte. Sie muss politisch entschieden werden, nicht durch handgreifliche Auseinandersetzungen zwischen Platzbesetzern und Bauern.


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Quelle:
Bäuerliche Notgemeinschaft
Pressemitteilung vom 28. Juni 2011
Internet: www.baeuerliche-notgemeinschaft.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Juli 2011