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MELDUNG/104: USA - Öffentlichkeit steht hinter UNESCO, wenig Rückhalt für Washingtons Zahlungsstopp (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 22. Januar 2013

USA: Öffentlichkeit steht hinter UNESCO - Wenig Rückhalt für Washingtons Zahlungsstopp

von George Gao



New York, 22. Januar (IPS) - Eine überwältigende Mehrheit der US-Amerikaner hält trotz der Streitigkeiten zwischen Washington und einzelnen UN-Organisationen über die Aufwertung des Palästinenserstatus durch die Vereinten Nationen im letzten Jahr die Mitgliedschaft der USA in der UNESCO für wichtig. Ebenso betonten sie die Notwendigkeit, die Agentur finanziell zu unterstützen.

Dies geht aus einer landesweiten Umfrage der Organisation 'Better World Campaign' (BWC) hervor, die sich für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen USA und Vereinten Nationen einsetzt. Der am 16. Januar veröffentlichten Umfrage zufolge stellten sich somit 83 Prozent der US-Wähler als UNESCO-affin heraus.

Im vergangenen November gehörten die USA zu neun der 193 Mitgliedsländer der UN-Vollversammlung, die erfolglos versucht hatten, eine Aufwertung des Palästinenserstatus bei den Vereinten Nationen zu verhindern. Im Oktober 2011 hatten die USA die Zahlungen in Millionenhöhe an die UNESCO eingestellt, nachdem die Weltkulturorganisation Palästina als Vollmitglied aufgenommen hatte. Grundlage der US-Entscheidung war ein 20 Jahre altes Gesetz, das die Finanzierung derjenigen UN-Organisationen verbietet, die Palästina als Staat anerkennen.

"Die USA sind weiterhin Mitglied der UNESCO, auch wenn sie die Zahlungen eingestellt haben", erläuterte George Papagiannis, ein Sprecher der Weltkulturorganisation. "Sie sind sogar ein Mitglied im UNESCO-Exekutivausschuss und beteiligen sich an den UNESCO-Programmen", fügte Sue Williams, Medienchefin der UNESCO-Abteilung für öffentliche Informationen, hinzu.

Die UNESCO wird in der Umfrage als eine Organisation vorgestellt, die dazu beiträgt, Konflikte zu verhindern und den Frieden durch die Förderung demokratischer Strukturen, Armutsbekämpfung und Bildung für alle voranzubringen. "Die öffentliche Unterstützung für die UNESCO zeigt, dass diese den US-Amerikanern im In- und Ausland am Herzen liegt", sagte Papagiannis.

"Die Vereinten Nationen unternehmen wirklich wenig, was der US-amerikanischen Außenpolitik zuwiderläuft", meint Jeffrey Laurenti von der Denkfabrik 'The Century Foundation' gegenüber IPS.


Unterschiedliche Prioritäten

"Doch räumen die UN einigen Fragen Priorität ein, die Washington unbequem sind oder ungelegen kommen." Zu diesen Fragen gehören beispielsweise die unter dem ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush verhängte Todesstrafe und der Nahostkonflikt, wie Laurenti erläutert.

Durchgeführt wurde die neue Umfrage von den beiden Meinungsforschungsinstituten 'Public Opinion Strategies' und 'Hart Research Associates'. 900 registrierte Wähler wurden zwischen dem 6. und 9. Januar im Auftrag der BWC telefonisch befragt.

Während einer Telepressekonferenz anlässlich der Veröffentlichung der neuen Daten erklärte Peter Yeo, Exekutivdirektor der Better World Campaign, "dass zwei Drittel unserer Wähler dafür sind, dass die USA ihre Verbindlichkeiten gegenüber den Vereinten Nationen pünktlich zahlen, was in den letzten Jahren nicht immer der Fall war."

Doch nicht nur die UNESCO, auch andere UN-Organisationen stehen bei den US-Bürgern hoch im Kurs. Dazu gehören die Welternährungsorganisation (WFP) und die Weltgesundheitsorganisation WHO. 87 beziehungsweise 92 Prozent der Befragten sind demnach grundsätzlich für eine US-Mitgliedschaft in den beiden Organisationen. (Ende/IPS/kb/2013)


Links:

http://www.betterworldcampaign.org/news-room/press-releases/january-2013-polling-health-results.html
http://www.hartresearch.com/about/
http://pos.org/
http://www.ipsnews.net/2013/01/u-s-public-supports-unesco-despite-funding-cuts/

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IPS-Tagesdienst vom 22. Januar 2013
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Januar 2013