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ORGANISATION/500: UN Women - Neue Weltfrauenorganisation stellt Aktionsplan vor (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 31. Januar 2011

UN: Neue Weltfrauenorganisation stellt Aktionsplan vor - Schwieriger Start für 'UN Women'

Von Kanya D'Almeida


New York, 27. Januar (IPS) - Obwohl Frauen die Kinder kriegen, 70 Prozent der globalen Nahrungsmittel produzieren und 60 Prozent aller anfallenden Arbeiten verrichten, erhalten sie nur einen Bruchteil - zehn Prozent - des globalen Einkommens. Nach Ansicht von Michelle Bachelet, Exekutivsekretärin der neuen UN-Frauenorganisation (UN Women), wird es Zeit, die gravierenden Missverhältnisse zu korrigieren

Wie die ehemalige chilenische Staatspräsidentin am 25. Januar bei der Präsentation ihres Aktionsplans für die nächsten 100 Tage unterstrich, "ist es inakzeptabel, dass 75 Prozent der Frauen und Mädchen im Verlauf ihres Lebens Gewalt oder sexuellen Übergriffen ausgesetzt sind". Ebenso wenig sei hinzunehmen, dass nur 19 von 192 UN-Mitgliedstaaten eine Frau an ihrer Spitze hätten. Auch die gravierenden Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt und in politischen Entscheidungsgremien seien unerträglich.

In ihrem Plan für die kommenden Monate stellte Bachelet die Prioritäten ihrer Arbeit heraus. So soll die Gewalt gegen Frauen wirksamer bekämpft, die Mitsprache von Frauen und ihre Teilhabe auf nationaler und internationaler Ebene erhöht werden. Ferner ist vorgesehen, die Rolle von Frauen in Friedensprozessen und Sicherheitsfragen zu stärken und geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der nationalen und internationalen Budgetplanung zu glättern.


Schlechter Start

Trotz Bachelets Tatkraft und Begeisterung ist die neue Weltfrauenorganisation innerhalb der internationalen Frauenbewegung umstritten. Das gilt vor allem seit der Wahl Saudi-Arabiens in den Exekutivausschuss von UN Women. Es sei empörend, dass ausgerechnet ein Land, das "systematisch gegen Frauen- und internationale Rechte verstößt", sich einen Sitz im Exekutivausschuss "kaufen" konnte, meinte Philippe Bolopion von der Menschenrechtsorganisation 'Human Rights Watch'. Er sprach von einem "furchtbaren Signal" für die Frauen weltweit, die sich von der neuen UN-Organisation so viel erhofft hatten.

Gegenüber dem britischen Rundfunksender BBC verurteilte Bolopion angesichts des schockierenden Ausmaßes der sexuellen Gewalt gegen Frauen in der Demokratischen Republik Kongo die Anwesenheit eines Kongolesen im Exekutivausschuss der Weltfrauenorganisation.

Kathy Peach vom britischen Freiwilligendienst (VSO) warnte davor, die Arbeit von UN Women durch politische Spielchen zu unterminieren. "Ich hoffe wirklich, dass nationalistische Strategien die Politik von UN Women nicht beeinflussen", sagte sie gegenüber IPS. "Die Vereinten Nationen dürfen sich eine einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen." (Ende/IPS/kb/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Februar 2011