Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → WIRTSCHAFT

AGRAR/1475: Landwirtschaft braucht gut funktionierende Warenterminmärkte (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 8. April 2011

Landwirtschaft braucht gut funktionierende Warenterminmärkte

DBV begrüßt BMELV-Initiative zur Versachlichung der Diskussion um Agrarspekulation


(DBV) Der Deutsche Bauernverband (DBV) begrüßt die Initiative des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), die öffentliche Diskussion um Warenterminmärkte und die viel beschworene Agrarspekulation zu versachlichen. In einem Brief an das Bundesministerium betont der DBV, dass angesichts immer volatilerer Agrarmärkte dem Risikomanagement in den landwirtschaftlichen Unternehmen eine zunehmende Bedeutung zukommt. Ein wichtiges Instrument seien hier die Warenterminbörsen, die in ihrer Funktionsfähigkeit besonders über die Sicherstellung einer hinreichenden Liquidität zu stärken sind. Regulierungen über Positions- oder Preislimits würden die Liquidität und damit die Attraktivität der Warenterminbörsen tendenziell schwächen. Deswegen solle die Diskussion um derartige Regulierungen sehr behutsam geführt werden, zumal es keine belastbaren Hinweise darüber gibt, dass die Warenterminbörsen einer exzessiven Spekulation ausgesetzt seien. Ähnlich wie in den USA könne jedoch eine Weiterentwicklung der Funktionalität von Warenterminbörsen darin bestehen, dass über die täglich gehandelten Positionen nach Umfang und Herkunft ein Reporting stattfindet. Beim außerbörslichen Handel mit Finanz- und Agrarprodukten (OTC) sieht der Deutsche Bauernverband wegen der fehlenden Transparenz dieser Geschäfte deutlich mehr Handlungsbedarf. Im Rahmen der dazu anstehenden EU-Verordnung sollen allerdings weniger die Commercials wie Agrarrohstoffe, sondern vielmehr die Finanzprodukte in ein Transparenz und Sicherheit schaffendes Regulierungssystem einbezogen werden.

Zur Verbesserung der Markttransparenz gehöre grundsätzlich aber auch eine verbesserte Transparenz über die weltweiten Lagerbestände von Agrarrohstoffen, so der DBV in dem Schreiben an das Bundesministerium. Ähnlich wie in den USA wäre es hier die Aufgabe der EU, ein weltweites Agrarrohstoff-Informationsnetz über die jetzt im Aufbau befindlichen EU-Außenvertretungen zu errichten. Es könne nicht angehen, kritisiert der DBV, dass bei der weltweiten Preisfindung USDA-Daten eine quasi Alleinstellungsrolle einnehmen. Das BMELV solle sich in Brüssel für den Aufbau eines europäischen Marktinformations- und -analysenetzes für Agrarrohstoffe einsetzen.


*


Quelle:
Pressemitteilung vom 8. April 2011
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. April 2011