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BANK/551: Neuausrichtung der Umweltbank erfordert Transparenz (Kritische Aktionäre)


Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre e.V.
Pressemitteilung vom 26.06.2018

Neuausrichtung der Umweltbank erfordert Transparenz

Dachverband empfiehlt Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung


Dem neuen Großaktionär GLS Bank sollte mehr Zeit eingeräumt werden, die strategische Neuausrichtung der Umweltbank transparent zu machen. Deshalb empfiehlt der Dachverband der Kritischen Aktionäre den Anteilseignern der Umweltbank die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung.

"Offensichtlich hat die GLS Bank Ihre Wahlvorschläge zum Aufsichtsrat nicht mit der Umweltbank AG abgestimmt", sagte Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. "Wie wäre es sonst vorstellbar, dass sich der Aufsichtsrat der Umweltbank gegen die KandidatInnen Silke Stremlau und Dr. Hermann Falk ausspricht, die von der GLS Bank vorgeschlagen wurden?" Sie sollen bei der Hauptversammlung am 28. Juni in Nürnberg gegen die bisherigen Aufsichtsräte Heinrich Klotz und Günther Hofmann antreten.

"Wir schätzen die langjährige Expertise von Silke Stremlau auf dem nachhaltigen Finanzmarkt und von Dr. Hermann Falk auf dem Feld der regenerativen Energien", so Dufner. "Beide würden sicher für mehr fachliche Kompetenz im Aufsichtsrat der Umweltbank sorgen. Ob Herr Falk als Vorstand der GLS Treuhand ausreichend unabhängig von der GLS Bank ist, wissen wir nicht." Würde die Hauptversammlung verschoben, hätten GLS Bank und Umweltbank Zeit, sich über die Aufstellung von KandidatInnen für den Aufsichtsrat zu einigen und ihren Wahlvorschlag allen AktionärInnen bekannt zu geben. "Durch die sehr spät eingereichten Gegenanträge weiß ein Teil der AktionärInnen noch nicht einmal, dass es GegenkandidatInnen gibt und die Wahl könnte dadurch durch den Großaktionär entschieden werden", mahnte Dufner.

"Wir vermissen eine Aussage seitens der GLS Bank, ob sie sich bei der Umweltbank für besseren Anlegerschutz stark machen will", sagte Prof. Martin Hundhausen. "In diesem Bereich lag bei der Umweltbank in den letzten Jahren vieles im Argen." 2014 hatte z.B. das Oberlandesgericht Nürnberg auf Klage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) hin Werbung der Umweltbank für Genussscheine für einen Solarpark untersagt. Die Werbung habe keine ausreichenden Informationen über die Risiken der Geldanlage enthalten.

Durch die Übernahme des Aktienpakets der UmweltVermögen Beteiligungs AG im April 2018 kam die GLS Bank in den Besitz von 15,6 Prozent der Aktien der Umweltbank AG und könnte so in der Hauptversammlung auf die Hälfte der präsenten Stimmen kommen. Die GLS Bank ist der größte Anteilseigner ihres wichtigsten Wettbewerbers im Segment der Öko-Banken. Derzeit prüft die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) aber noch, ob sie das Geschäft genehmigt. Das Aktienpaket hatte die GLS Bank vom früheren Umweltbank-Vorstandsvorsitzenden Horst P. Popp und seiner Ehefrau Sabine erworben.

Grundsätzlich befürwortet der Dachverband die Stärkung des nachhaltigen Bankensektors und eine konstruktive Zusammenarbeit von GLS Bank und Umweltbank. "Beide Institute könnten wertvolle Beiträge im Sinne der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDG) leisten", erklärte Dufner.

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Quelle:
Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juni 2018

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