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ENERGIE/1996: Energiewende braucht die Verknüpfung von Strom, Wärme und Verkehr (idw)


Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES - 02.03.2015

Energiewende braucht die Verknüpfung von Strom, Wärme und Verkehr

Stellungnahme des Fraunhofer IWES zum Grünbuch "Strommarkt" des BMWi:


"Um die von der Bundesregierung gesetzten Klimaschutzziele langfristig zu erreichen, müssen Wind- und Solarstrom zur tragenden Säule der Energieversorgung werden. Das bedeutet eine starke Elektrifizierung des gesamten Energiesystems und macht eine intelligente Verknüpfung der Sektoren Strom, Wärme und Verkehr notwendig.", so die Kernaussage von Prof. Dr. Clemens Hoffmann, Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik in Kassel und Sprecher des ForschungsVerbunds Erneuerbare Energien (FVEE) in Berlin.

Das Bundeswirtschaftsministerium hat im Oktober 2014 ein Diskussionspapier zum künftigen Strommarktdesign vorgelegt. Das Grünbuch "Ein Strommarkt für die Energiewende" adressiert eine Reihe von Veränderungen für das künftige Strommarktdesign. Die notwendige Sektorenkopplung wird nach Einschätzung Hoffmanns darin aber noch zu wenig beachtet. Zusammen mit seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Norman Gerhardt stellt er fest:

"Die Verknüpfung des zentralen Stromsektors mit den Sektoren Wärme und Verkehr ist ein wesentlicher Baustein der Energiewende: Das schafft neue Flexibilitätsoptionen, gleicht Angebot und Bedarf besser aus und erhöht so Versorgungssicherheit und Systemstabilität. Außerdem setzt die Sektorenkopplung Synergieeffekte frei und optimiert das Gesamtsystem dadurch auch ökonomisch. Die angestrebte Modernisierung des Strommarktdesigns muss bereits heute dafür den Weg ebnen. Dem Einsatz von Strom in den Sektoren Wärme oder Verkehr steht die Verzerrung des Strompreises durch Abgaben und Steuern entgegen sowie die geringe Energiebesteuerung für fossile Brennstoffe insbesondere im Wärme- aber auch im Verkehrsbereich."

Daher habe das Fraunhofer IWES zwei Vorschläge erarbeitet, um die Hemmnisse für eine effiziente Verknüpfung der Sektoren zu beseitigen:

I. Umwidmung der Stromsteuer für Primärenergieeinsparung.

Darüber ließe sich das ursprüngliche Ziel der Stromsteuer, nämlich Primärenergieeinsparung, deutlich besser erfüllen, da Wärmepumpen und Elektroautos so besser in den Markt gebracht werden können welche einen Bruchteil des Brennstoffbedarfs von konventionellen Technologien benötigen.

II. Weiterentwicklung des Sondertarifs für unterbrechbare Verbrauchseinrichtungen
(§14a EnWG), um mehr Lastflexibilität zu schaffen.

Die "unterbrechbaren Verbrauchseinrichtungen" Wärmepumpen und Elektromobilität werden für mehr Flexibilität im künftigen Energiesystem in sehr hohen Anteilen notwendig sein und können heute schon ein reduziertes Netzentgelt verbunden mit einem separatem Stromzähler beantragen. Mit einer Reihe von weiteren Maßnahmen sollte der Anreiz zum Lastmanagement erhöht und ein Investitionskostenbeitrag für Wärmepumpen und Elektroautos geleistet werden.


Weitere Informationen unter:
http://www.energiesystemtechnik.iwes.fraunhofer.de/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1407

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES,
Uwe Krengel, 02.03.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. März 2015

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