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ENTWICKLUNGSHILFE/098: Peru - dörfliche Entwicklungsprojekte machen Schule (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 7. August 2013

Peru: IFAD-Präsident in Arequipa - Dörfliche Entwicklungsprojekte machen Schule

von Milagros Salazar


Bild: © Milagros Salazar/IPS

Perus Agrarminister Milton von Hesse und der nigerianische IFAD-Präsident Kanayo F. Nwanze feiern mit den Dorfbewohnern den Erfolg ihrer ländlichen Entwicklungsprojekte
Bild: © Milagros Salazar/IPS

Quequeña, Peru, 7. August (IPS) - Quequeña, ein kleines Dorf im Süden Perus, hatte dieser Tage hohen Besuch. Anlässlich einer 20-jährigen Zusammenarbeit zwischen dem Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) und der Regierung in Lima fand sich in der kleinen Gemeinde im Departement Arequipa der IFAD-Chef Kanayo F. Nwanze ein, um mit den lokalen Bauern die Früchte der Kooperation zu genießen.

Auf dem Marktplatz der Gemeinde hatten die Einwohner von Quequeña 40 farbenprächtige Zelte aufgebaut, in denen sie die Produkte ausstellten, die den Erfolg ihrer ländlichen Entwicklung ausmachen: Leckereien aus dem proteinreichen Quinoa, Pilze aus 4.000 Meter Höhe über dem Meeresspiegel, pralle Meerschweinchen als Fleischlieferanten, Webstoffe, selbstgemachter Honig und alle möglichen Käsearten aus der Eigenproduktion.

Auf seiner ersten Reise nach Peru hatte Nwanze am 3. August in Quequeña einen Zwischenstopp eingelegt, um die in Arequipa und in den Nachbardepartements Moquegua, Cusco und Puno erzeugten Produkte zu begutachten.

"Es ist kein Zufall, dass wir Peru als Versuchslabor für unsere Initiative ausgewählt haben", meinte dazu die Leiterin der Lateinamerika-Abteilung von IFAD, Josefina Stubbs, die betonte, dass die Zusammenarbeit mit Peru einige nachahmenswerte Besonderheiten hervorgebracht habe. Als Beispiel nannte sie die sogenannten Lokalkomitees für Ressourcenzuteilung (LRACs), die bereits in Ländern wie Indonesien, Kambodscha und Vietnam auf Interesse gestoßen seien.


Transparente Verwaltung der Fördergelder

Peruanische Experten, die an dem Projekt beteiligt sind, werden in Kürze zum Erfahrungsaustausch nach China aufbrechen und für eine transparente Ressourcenverwaltung auf Gemeindeebene werben. In Peru leitet die Regierung die für die ländliche Entwicklung bestimmten IFAD-Gelder auf die Konten der jeweiligen Gemeinden, um ihnen somit die Regie bei der Auswahl und Durchführung von Projekten zu überlassen.

Das Projekt im Süden Perus ist das älteste von dreien, das die peruanische Regierung in den ländlichen Gebieten mit Krediten und der technischen Hilfe des IFAD durchführt. In Arequipa haben die Menschen ihre eigenen Einkommen schaffenden Produkte entwickelt. Sie konnten ihre landwirtschaftlichen Erträge durch verbesserte Sorten verbessern, züchten Meerschweinchen, betreiben Viehzucht, weben und stellen aus den lokalen Produkten Spezialitäten her. Nach Ansicht des peruanischen Agrarministers Milton von Hesse gilt es nun dafür zu sorgen, dass den kleinbäuerlichen Produkte national und international Absatzmärkte erschlossen werden.

"Der IFAD unterstützt die Bemühungen der Regierung, Menschen dazu zu befähigen, sich selbst ernähren zu können", sagte Nwanze gegenüber IPS. Am 4. August hatte der IFAD-Chef die Hochlanddörfer Sibayo und Callalli besucht, bevor er zur Besichtigung ähnlicher Projekte nach Kolumbien weiterflog.

Alle drei Jahre stellt der IFAD Lateinamerika und der Karibik Kredite in Höhe von insgesamt 300 bis 400 Millionen US-Dollar bereit. Der Fonds fördert Agrarentwicklungsprojekte und hilft den Kleinbauern bei der Vermarktung ihrer Produkte. Mittleren Einkommensländern wie Peru werde der IFAD auch weiterhin Darlehen gewähren, sagte Stubbs. Doch vor allem wolle er technische Hilfe leisten, "weil die makroökonomische Stabilität allein keine Entwicklung bringt".

Wie Juan Moreno, der IFAD-Programmmanager für Lateinamerika und der Karibik, versicherte, wird der Fonds Peru bis 2015 mit 25 Millionen Dollar unterstützen. "Auch wenn wir nicht wie die Weltbank einen Eine-Milliarden-Kredit bereitstellen können - Lateinamerika braucht vor allem unser Wissen und weniger unser Geld", fügte Stubbs hinzu. Als Beispiel erwähnte sie Argentinien, das vor zwei Jahren ein 150-Millionen-Dollar-Projekt gestartet hatte. Davon kamen nur sieben Millionen aus dem IFAD-Säckel.


Schutz von Wasser und Land gewährleisten

Inmitten des regionalen Wirtschaftswachstums, das weitgehend auf dem Rohstoffreichtum Lateinamerikas gründet, müssen Stubbs zufolge Regierungen und Nichtregierungsorganisationen die Aktivitäten des Bergbausektors stärker kontrollieren, um den Schutz von Wasser und Land zu gewährleisten, die für die Landbevölkerung überlebenswichtig sind.

Nwanze empfahl den Regierungen, in den Ausbau der Infrastruktur wie Straßen zu investieren, um neue Entwicklungsmöglichkeiten zu erschließen. Außerdem sei es wichtig, Frauen zu ihrer eigenen wirtschaftlichen Entwicklung zu befähigen. Davon profitierten ganze Gemeinschaften. (Ende/IPS/kb/2013)


Links:

http://www.ifad.org/
http://www.ipsnews.net/2013/08/supporting-rural-community-self-management-in-southern-peru/
http://www.ipsnoticias.net/2013/08/fida-destaca-autogestion-comunitaria-del-sur-rural-peruano/

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 7. August 2013
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. August 2013