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GEWERKSCHAFT/1194: Vertragsbruch Deutsche Post - Bsirske warnt vor Spaltung der Belegschaft (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 27. Mai 2015

Vertragsbruch Deutsche Post: Bsirske warnt vor Spaltung der Belegschaft - Kundgebung in Frankfurt - Streiks gehen weiter


Berlin, 27.05.2015 - Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post AG warnt die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) vor einer Zerschlagung des Zustellnetzes und mahnt Schutzregelungen für die Beschäftigten an. Die Stärke der Deutschen Post sei ihr flächendeckendes, ganzheitliches Zustellnetz. Es mache keinen Sinn, ein funktionierendes Zustellnetz zu zerschneiden. "Wir wollen keine Spaltung des Betriebes und keine Spaltung der Belegschaft. Und für uns alle ist nach dem Vertragsbruch durch den Aufbau der DHL Delivery GmbH klar: Ohne einen rechtssicheren Schutz vor der Fremdvergabe gibt es für die Beschäftigten der Deutschen Post AG keine Sicherheit", sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske am Mittwoch auf einer Kundgebung anlässlich der Aktionärshauptversammlung der Deutschen Post AG in Frankfurt/Main. Dort protestierten rund 4.500 Beschäftigte gegen Vertragsbruch, Tarifflucht und Streikbrechereinsätze des Arbeitgebers.

Unterdessen beteiligten sich am Mittwoch bundesweit gut 7.000 Beschäftigte an Arbeitsniederlegungen bei der Deutschen Post. Betroffen seien die Brief- und Paketzustellung in allen Bundesländern sowie mehrere Callcenter. Die Streiks würden auch am Donnerstag fortgesetzt, hieß es.

Hintergrund des Tarifkonfliktes ist der Bruch des Vertrages zum Schutz vor Fremdvergabe durch die Deutsche Post AG und ihre Flucht aus dem bestehenden Haustarifvertrag. Mit dem Aufbau eines flächendeckenden Netzes für die Paketzustellung in den zu diesem Zweck zum Jahresanfang gegründeten 49 Regionalgesellschaften verstößt die Deutsche Post AG gegen den zwischen den Tarifvertragsparteien abgeschlossenen Schutzvertrag, wonach das Unternehmen bei der Zustellung von Briefen und Paketen maximal 990 Paketzustellbezirke an konzerninterne oder externe Unternehmen vergeben darf. Für diesen Schutz verzichten die Beschäftigten unter anderem auf Kurzpausen und arbeitsfreie Tage. Mit der Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung von 38,5 auf 36 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich soll dieser Vertragsbruch kompensiert werden. In der laufenden Entgeltrunde fordert ver.di 5,5 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Die Tarifverhandlungen werden am 1./2. Juni 2015 in Berlin fortgesetzt.

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Quelle:
Presseinformation vom 27.05.2015
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Mai 2015

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