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GEWERKSCHAFT/1863: Bilanz zur Aktionswoche in allen großen deutschen Seehäfen (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 13. September 2019

ver.di-Bilanz zur Aktionswoche in allen großen deutschen Seehäfen


Berlin - Am heutigen Freitag (13. September 2019) endet die ITF-Aktionswoche Baltic Week und bilanziert 50 Schiffsinspektionen in sieben Häfen sowie fünf neue Tarifverträge. "Mit Unterstützung zahlreicher Hafenkolleginnen und -kollegen sowie Vertretern unserer Holländischen Partnergewerkschaft FVN konnte in dieser Woche viel erreicht werden", betont Maya Schwiegershausen-Güth, Leiterin der ITF-Billigflaggenkampagne bei ver.di.

Die Baltic Week steht in der Tradition einer europaweiten Kampagne gegen Sozialdumping an Bord von sogenannten "Billigflaggen"-Schiffen. Gemeinsam mit der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hatte die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) vom 9. bis zum 13. September 2019 zur Aktionswoche aufgerufen. In Hamburg, Bremerhaven, Bremen, Brake, Rostock, Lübeck und Wismar fanden Schiffsinspektionen statt mit dem Ziel, die Lohn- und Arbeitsbedingungen der Seeleute entsprechend der tariflichen Vereinbarungen zu prüfen. Besonders im Fokus standen in diesem Jahr Ladungssicherungsarbeiten auf Feeder-Schiffen. Im Rahmen gezielter Laschinspektionen, die parallel auch im Hafen von Rotterdam liefen, wurden die Voraussetzungen an Bord jener Schiffe kontrolliert, auf denen ab dem 1. Januar 2020 der neue ITF-Tarifvertrag gilt. Hiernach müssen auf den tarifierten Schiffen Ladungssicherungsarbeiten dann von Hafenarbeitern und Hafenarbeiterinnen durchgeführt werden.

Beinahe jedes kontrollierte Feeder-Schiff wies bei den Kontrollen Mängel auf. Gravierendste Mängel waren: Ungesicherte Laufwege, mangelnde Begehbarkeit durch nicht ordnungsgemäß verstautes Lasch-Equipment, aber auch ungesicherte Mannlöcher, die für jedermann an Bord ein hohes Verletzungsrisiko bedeuten.

"Die festgestellten Mängel zeigen noch einmal deutlich: Wir brauchen endlich eine politische Lösung über eine Hafenverordnung, die die Ladungssicherungsarbeiten in jedem deutschen Hafen exklusiv den Hafenarbeiterinnen und -arbeitern vorschreibt", fordert Robert Hengster, Bundesfachgruppenleiter Maritime Wirtschaft bei ver.di.

Weitere Probleme waren unter anderem fehlende Überstundenbezahlung, falsche Eingruppierungen sowie ausstehende Heuern. Überschattet wurde die Aktionswoche von zwei schweren Unglücken im Vorfeld, bei der ein Seemann zu Tode kam und drei weitere verletzt wurden.

Die ITF-Aktionswoche ist eindrucksvolles Symbol für die Solidarität zwischen Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeitern und Seeleuten, - nicht zuletzt für die über 100 Seeleute der fünf Schiffe, die jetzt geschützt durch einen ITF-Tarifvertrag und mit deutlich höheren Heuern auf den Weltmeeren ihren Dienst verrichten, resümiert ver.di.

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Quelle:
Presseinformation vom 13.09.2019
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Bundesvorstand, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. September 2019

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