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GEWERKSCHAFT/328: Arbeitsmarktentwicklung - Euphorie verfrüht (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 28. Oktober 2010

Arbeitsmarktentwicklung: Euphorie verfrüht


Berlin, 28.10.2010 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) warnt trotz der Entspannung am Arbeitsmarkt vor verfrühter Euphorie. "Wer wie Wirtschaftsminister Brüderle auf die Schnellstraße zur Vollbeschäftigung will, muss zuerst die Schlaglöcher beseitigen", mahnte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske am Donnerstag anlässlich der Bekanntgabe der Arbeitsmarktzahlen für Oktober.

"So erfreulich es ist, dass die Zahl der registrierten Arbeitslosen unter drei Millionen gesunken ist, kann die offizielle Statistik nicht darüber hinweg täuschen, dass tatsächlich rund 4,5 Millionen Menschen einen Arbeitsplatz suchen. Zudem zeichnen sich viele der neuen Arbeitsplätze durch ein hohes Maß an Unsicherheit aus - ohne dass die neuen Jobs prekär sein müssten. Sie bieten den Beschäftigten vielfach keine verlässliche Lebensperspektive, sondern treiben sie in Leiharbeit, Befristungen und Niedriglöhne", kritisierte Bsirske.

Es sei zudem kein Selbstläufer, dass der Beschäftigungsaufbau zu einer Stärkung des privaten Konsums führe und so einen dringend nötigen Beitrag zur Stabilisierung des Wirtschaftswachstums leiste. Schon im letzten Aufschwung 2005 bis 2008 hätten sich Beschäftigungsaufbau und Lohnentwicklung entkoppelt. So seien zwar eine Million neue Jobs entstanden, gleichzeitig sei aber die preisbereinigte Bruttolohnsumme um 1,5 Prozent geschrumpft.

"Die soziale Balance lässt sich nur bewahren, wenn Menschen von einer Vollzeitbeschäftigung auch leben können. Deshalb brauchen wir spürbare Lohnerhöhungen, einen gesetzlichen Mindestlohn auf dem Niveau unserer westeuropäischen Nachbarn - also von 8,50 Euro - und die gleiche Bezahlung von Leih-arbeitern und Stammbeschäftigten", forderte Bsirske.


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Quelle:
Presseinformation vom 28.10.2010
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christoph Schmitz - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Oktober 2010