Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → WIRTSCHAFT

GEWERKSCHAFT/779: Kurier-, Express- und Paketdienste - bessere Arbeitsbedingungen für Zusteller (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 20. März 2013

'Fair zugestellt statt ausgeliefert':
ver.di startet Kampagne für bessere Arbeitsbedingungen der KEP-Zusteller



Berlin, 20.03.2013 - Mit einer Kampagne unter dem Motto "Fair zugestellt statt ausgeliefert" will die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) für bessere Arbeitsbedingungen der Beschäftigten bei Kurier-, Express- und Paketdiensten (KEP) kämpfen. Ziel sei es, die großen Paketdienstunternehmen dazu zu bewegen, ihre Dienstleistung künftig mit eigenen Beschäftigten durchzuführen. "Wir fordern von den Unternehmen, dass sie Verantwortung übernehmen", sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Andrea Kocsis. Nur durch eigene Zustellorganisationen könne den ausbeuterischen Praktiken im Gewerbe Einhalt geboten werden. "Die Zusteller sind das schwächste Glied in der Kette. Eine Organisation über Sub- und Subsubunternehmerstrukturen bedeutet, dass für die Beschäftigten kein auskömmlicher Lohn mehr übrig bleibt. Zustellung aber ist ein Knochenjob und muss ausreichend honoriert werden", betonte die ver.di-Vize.

ver.di zufolge arbeiten die Paketdienste Hermes, DPD und GLS ausschließlich, UPS zu 40 Prozent mit Subunternehmen. Bei der Deutschen Post AG gebe es einen Schutzvertrag mit ver.di, wonach das Unternehmen maximal 990 Zustellbezirke im Paketbereich an Subunternehmen vergeben dürfe. Die Express-Tochter DHL Express Germany allerdings arbeite ebenfalls nur mit Subunternehmen. Diesen Subunternehmerketten sagt ver.di nun den Kampf an. Nur eine feste Einbindung in den Betrieb ermögliche eine Bezahlung der Zustellerinnen und Zusteller nach Tarifvertrag, geregelte Arbeitszeiten, betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz und Teilhabe an der betrieblichen Mitbestimmung. "Wir wollen, dass die Unternehmen auch in der Zustellung Arbeitsbedingungen schaffen, die es den Menschen ermöglichen, in diesem Beruf mit guter Bezahlung und adäquaten Arbeitszeitregelungen möglichst lange zu arbeiten", sagte Kocsis.

Einen wichtigen Schritt hin zur Eigenbeschäftigung sieht die Gewerkschaft in einem stärkeren Ausbildungsengagement der Branche. Im Jahr 2011 hätten bundesweit 1.229 junge Menschen eine Ausbildung zur Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen begonnen, nahezu alle bei der Deutschen Post AG. "Das kann so nicht bleiben. Alle KEP-Unternehmen müssen ihrer unternehmerischen und gesellschaftspolitischen Verantwortung gerecht werden und junge Menschen zur Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen ausbilden", erklärte Kocsis.

Als grundsätzlich positiv stuft die Gewerkschaft die derzeitigen Überlegungen der Branche nach einem 'Fair-KEP'-Siegel ein, warnt allerdings vor Missbrauch. "Aus Sicht von ver.di gibt es nur ein Qualitätssiegel, das diesen Namen auch verdient, und das sind tariflich abgesicherte Arbeitsplätze", sagte die stellvertretende Vorsitzende.

*

Quelle:
Presseinformation vom 20.03.2013
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
E-Mail: pressestelle@verdi.de
Internet: www.verdi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. März 2013