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GEWERKSCHAFT/981: Innovationsklima im Dienstleistungssektor verschlechtert sich (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 10. April 2014

ver.di-Innovationsbarometer 2013:
Innovationsklima im Dienstleistungssektor verschlechtert sich



Berlin, 10.04.2014 - Personalabbau, Arbeitsdruck und fehlende Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung der Beschäftigten hemmen zunehmend die Innovationsfähigkeit im Dienstleistungssektor in Deutschland. Gegenüber der Vergleichsuntersuchung im Jahre 2011 haben sich einige Kennziffern verschlechtert. Das geht aus dem "Innovationsbarometer 2013" im Auftrag der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hervor.

Das ver.di-Innovationsbarometer misst regelmäßig das Innovationsklima in deutschen Dienstleistungsunternehmen in Form einer Befragung unter Aufsichts-, Betriebs- und Personalräten. An der aktuellen Umfrage, die Ende 2013 durchgeführt wurde, haben sich mehr als 1.000 Mitbestimmungsträger beteiligt.

Deren Einschätzungen fallen zunehmend skeptisch aus: Demnach erweisen sich mangelnde Zeitressourcen und hoher Leistungsdruck (89 Prozent der Befragten) sowie die 'Angst, Fehler zu machen' (75 Prozent) als ernstes Innovationshemmnis. Diese Angaben korrespondieren mit den Beobachtungen der Befragten über Personalabbau in ihren Betrieben während der vergangenen zwei Jahre (64 Prozent) und der Feststellung, dass die Arbeitsintensität in ihrem Unternehmen im gleichen Zeitraum stark zunahm (92 Prozent).

Dazu kommen unzureichende Weiterbildungsaktivitäten in den Unternehmen des Dienstleistungssektors. Aufsichts-, Betriebs- und Personalräte betrachten die nicht ausreichende Weiterbildung insgesamt als Innovationshemmnis (58 Prozent). Die weitaus meisten der Befragten (82 Prozent) bemängeln, dass es an Qualifizierungen in Planungs- und Führungskompetenzen fehle. Fast ebenso viele (81 Prozent) vermissen Weiterbildungen in sozialen Kompetenzen. Auch das Innovationsmanagement lässt zu wünschen übrig: Weniger als die Hälfte (45 Prozent) glaubt, dass die Innovationstätigkeit in der Unternehmensstrategie verankert sei; nur 55 Prozent sind der Auffassung, dass Innovationsprozesse mit Steuergrößen wie wirtschaftlicher Erfolg oder Kundenzufriedenheit bewusst geführt werden.

"Die Innovationsschwäche in deutschen Dienstleistungsunternehmen ist alarmierend und sie ist hausgemacht. Ohne eine grundlegende Umorientierung, die vor allem Beschäftigte und Arbeitsbedingungen in den Blick nimmt, geraten die betroffenen Unternehmen ebenso wie die Arbeitsplätze in Gefahr. In einem Klima von Druck und Angst können keine Innovationen entstehen", warnte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Lothar Schröder.

Die Studie sowie eine Zusammenfassung stehen als Download zur Verfügung unter:
https://innotech.verdi.de/ver.di-innovationsbarometer

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Quelle:
Presseinformation vom 10.04.2014
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. April 2014