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INTERNATIONAL/044: Malawi - Tabakpflanzer geben auf, Produktionskosten übersteigen die Einnahmen (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 19. August 2011

Malawi: Tabakpflanzer geben auf - Produktionskosten übersteigen die Einnahmen

Von Claire Ngozo

Seit 1991 im Tabakgeschäft - James Kupinda aus Zentralmalawi - Bild: © Claire Ngozo/IPS

Seit 1991 im Tabakgeschäft - James Kupinda aus Zentralmalawi
Bild: © Claire Ngozo/IPS<</i>


Lilongwe, 19. August (IPS) - Angesichts des fortgesetzten Niedergangs der internationalen Tabakpreise hat der Malawische Verband der Tabakbauern (FUM) seine Mitglieder aufgefordert, die Produktion der aromatischen Blätter zugunsten lukrativer Erzeugnisse wie Kaffee, Baumwolle oder Zucker zu verringern.

Mit einem Anteil von 60 Prozent war Tabak Malawis Hauptdevisenbringer. Doch die globale Wirtschaftskrise und die rückläufige Nachfrage im Zuge der internationalen Anti-Raucher-Kamapgne hat die Preise von drei US-Dollar pro Kilogramm auf 50 US-Cent gedrückt. Nach Angaben des Landwirtschaftsministers liegen die Produktionskosten jedoch bei bis zu einem Dollar.

Derzeit produzieren die Bauern 220 Millionen Kilogramm Tabak im Jahr. Die Nachfrage liegt hingegen bei nur noch 160 Millionen. Das Traditionsunternehmen 'Press Agriculture Limited' kündigte an, die Tabakproduktion komplett einzustellen. Bedroht sind 24.000 Arbeitsplätze. Eingeführt worden war die kommerzielle Tabakproduktion 1889 durch Siedler aus dem US-Bundesstaat Virginia.

James Kupinda pflanzt seit 1991 Tabak in der Ortschaft Kaphuka in Zentralmalawi an. Bis vor drei Jahren ging es seiner Familie recht gut. "Doch die Situation hat sich dramatisch verschlechtert, und uns fällt es zunehmend schwer, die Gebühren für den Schulbesuch unserer Kinder aufzubringen." Er und die übrigen Mitglieder seiner Tabakkooperative denken deshalb darüber nach, Soja und Paprika anzubauen und die Tabakproduktion zu drosseln.

Die Krise im Sektor hat Malawi einen akuten Devisenmangel beschert. Eine Besserung der Lage ist nicht in Sicht. So beliefen sich die Einnahmen aus dem Tabakgeschäft bis Juli auf 118 Millionen Dollar. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 334 Millionen Dollar gewesen. "Die bisherigen Verluste", so der Gouverneur der malawischen Notenbank Perks Ligoya am 9. August auf einer Pressekonferenz, "werden wir in diesem Jahr nicht wettmachen können". (Ende/IPS/kb/2011)


Link:
http://www.ips.org/africa/2011/08/malawi-giving-up-on-tobacco/

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 19. August 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. August 2011