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INTERNATIONAL/177: Uganda - Ressourcenreichtum keine Entwicklungsgarantie (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 11. November 2013

Uganda: Ressourcenreichtum keine Entwicklungsgarantie

von Wambi Michael


Bild: © Wambi Michael/IPS

Experten zufolge muss Uganda mehr dafür tun, damit die Bevölkerung vom Rohstoffreichtum profitiert
Bild: © Wambi Michael/IPS

Kampala. 11. November (IPS) - In diesem Jahr wird Uganda mit der Förderung von fast zwei Milliarden Barrel Erdöl beginnen, die in der Nähe seiner westlichen Grenze entdeckt wurden. Kritiker werfen der Regierung vor, zu wenig zu unternehmen, um die Rohstoffe in den Regionen auszubeuten, in denen die Armut am größten ist.

Laut Dickens Kamugisha von der Nichtregierungsorganisation (NGO) 'Africa Institute for Energy Governance' könnte der Ressourcenreichtum im Lande dazu beitragen, Arbeitsplätze zu schaffen und die Entwicklung des Landes voranzutreiben. "Wir müssen die Rohstoffeinnahmen nachhaltig verwenden, um die Wirtschaft zu transformieren, Armut und Krankheiten zu beseitigen und soziale Leistungen für alle Ugander schaffen."

Das ostafrikanische Land verfügt über Naturressourcen einschließlich Gold, Kupfer, Kobalt und Uran. 2006 wurden nahe des Albert-Sees an der westlichen Grenze zur Demokratischen Republik Kongo (DRC) zwei Milliarden Barrel Öl entdeckt.

Dem diesjährigen Bericht über die Fortschritte bei den Millenniumsentwicklungszielen zufolge konnte die Armut seit den 1990er Jahren bis 2010 um 50 Prozent gesenkt werden, Doch ist sie in einigen ländlichen Gebieten, in denen 85 Prozent der Ugander leben, nach wie vor tief verwurzelt.


Entwicklungsdefizite

Wie das 'Chronic Poverty Advisory Network' in einem im Oktober veröffentlichten Bericht 'Is anybody listening?' herausfand, ist die Armut im Lande trotz eines bemerkenswerten Wirtschaftswachstums immer noch sehr hoch und der Zugang zu den grundlegenden Versorgungsleistungen für die Ärmsten der Armen versperrt. Mehr als 30 Prozent der Kinder aus den sozial besonders benachteiligten Haushalten gehen nicht nur Schule.

Seit zwei Jahrzehnten weist Uganda einen durchschnittlichen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von jährlich 7,5 Prozent auf. Dass die Armut nach wie vor verbreitet ist, führt Onesmus Mugyenyi, ein politischer Analyst der 'Advocates Coalition for Development and Environment', auf das Versäumnis zurück, die vorhandenen Rohstoffe nachhaltig auszubeuten. Das ostafrikanische Land sei rechtlich und strategisch in der Lage, seine Rohstoffe nachhaltig abzubauen. "Doch werden unsere Ressourcen nicht dazu verwendet, um die Armut zu verringern."

Wie Peter Lokeris, Minister für Rohstoffentwicklung, gegenüber IPS erklärte, hatte es Uganda lange Zeit an den Kapazitäten gefehlt, um seine Mineralien und seinen Erdölreichtum gewinnbringend auszubeuten. "Wir verfügten nicht über die erforderliche Expertise und die Finanzmittel. Deshalb haben wir zunächst die entsprechenden Gesetze verabschiedet und unsere Kapazitäten ausgebaut."

Kamugisha zufolge wird die Ausbeutung der Mineralien nach wie vor den kleinen inoffiziellen Bergleuten und Kleinbetrieben überlassen, die durch fragwürdige Fördermethoden ihre Gesundheit gefährdeten. 2008 hätten sie Gold im Wert von 28, 3 Millionen Dollar geschürft. Die offiziellen Goldexporte beliefen sich auf 35,3 Millionen Dollar.

Obwohl Karamoja im Nordosten Ugandas mit 50 verschiedenen Mineralien reich gesegnet ist, sind die Menschen dort arm. Nur acht Prozent der lokalen Bevölkerung haben Zugang zu einer sanitären Grundversorgung. Außerdem sind 10,9 Prozent akut mangelernährt. Der nationale Durchschnittswert liegt bei sechs Prozent.

"Die Rohstoffausbeutung in Karamoja ist alles andere als nachhaltig", kritisiert Isaac Kabong, Geschäftsführer der 'Ecological Christian Organisation', die die Folgen des Ressourcenabbaus vor Ort untersucht. "Sie ist für die Betroffenen gesundheitsgefährdend, belastet die Umwelt, begünstigt Kinderarbeit und Niedriglöhne."


Unsicherheit in Karamoja

Bob Opio, ein Behördenvertreter aus dem Bezirk Moroto in Karamoja, macht Clanstreitigkeiten und Viehdiebstähle für die Schwierigkeit verantwortlich, die Ressourcen nachhaltig zu heben. Sie begünstigten die Präsenz ausländischer Schmuggler aus Ländern wie Südsudan und Kenia. Angesichts der allgemeinen Unsicherheit sei es zudem sehr schwierig, die Lizenzgebühren einzutreiben, die den Menschen in Karamoja helfen würden.

Einem im August veröffentlichten Weltbankbericht über die Wirtschaftslage im Lande ('Uganda Economic Update') zufolge sollte Uganda seine Wirtschaft zugunsten neuer Arbeitsplätze diversifizieren. Es sei wichtig, den Menschen beim Übergang von der Subsistenzlandwirtschaft in produktivere Industrie- und Dienstleistungssektoren behilflich zu sein. (Ende/IPS/kb/2013)


Links:

http://www.afiego.org/
http://www.chronicpovertynetwork.org/component/docman/doc_view/79-is-anybody-listening-the-2nd-uganda-chronic-poverty-report
http://www.acode-u.org/
http://www.ipsnews.net/2013/11/uganda-needs-to-exploit-its-own-mineral-riches/

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 11. November 2013
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. November 2013