Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH, gemeinnützig, Richard Harnisch, 05.11.2015
Konferenz: Wie Unternehmen Nachhaltigkeit zum Kerngeschäft machen
180 Teilnehmende in Berlin auf Jubiläumskonferenz von Institut und Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung
Berlin, 5. November 2015 - Auf der Konferenz "Kern-Geschäfte - Wie Unternehmen sozial-ökologischen Wandel gestalten können" diskutierten am 3. November 2015 in Berlin rund 180 Teilnehmende aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft, welche Rolle Unternehmen einnehmen können und sollten, um einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Das Institut und die Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung hatten anlässlich ihres 30-jährigen Jubiläums zu der Veranstaltung eingeladen. Vor Ort stellte das IÖW Thesen vor, wie Unternehmen eine sozial-ökologische Transformation mitgestalten können: So können sie etwa durch innovative Produkte oder Dienstleistungen Branchen nachhaltig verändern, durch eine aktive Gestaltung ihrer Lieferketten auch global Verantwortung übernehmen oder mit neuen Kooperationskulturen Partnerschaften für den Wandel eingehen.
"Die Debatten über den Umgang mit dem fortschreitenden Klimawandel, dem
Verlust an Artenvielfalt und der Verknappung von Ressourcen werden bislang
zu wenig mit Unternehmen geführt", so der wissenschaftliche
Geschäftsführer des Instituts Thomas Korbun. "Dabei liegen die Lösungen
für viele dieser Probleme auch im unternehmerischen Handeln", ergänzte
IÖW-Unternehmensforscherin Heike Mewes. "Was bisher im Bereich
nachhaltiger Unternehmensführung unternommen wird, reicht nicht aus. Es
muss darum gehen, Nachhaltigkeit im Kerngeschäft der Unternehmen zu
verankern sowie neue und visionäre Vorstellungen davon zu entwickeln, was
Zweck, Ziele und Handlungsweisen nachhaltiger Unternehmen sind."
Das Management ihrer Lieferketten stellt für viele Unternehmen einen bedeutenden Hebel dar, sozial-ökologischen Wandel in der Wirtschaft zu unterstützen. Wie Unternehmen hier Verantwortung übernehmen können, zeigte zum Beispiel das Unternehmen Fairphone. Um einen systemischen Wandel in der Herstellung von Smartphones zu erreichen, setzt Fairphone auf eine nachhaltige Rohstoffgewinnung, Fertigung, Life-Cycle-Gestaltung und Produktdesign. Gemeinsam mit seinen Kunden will das Unternehmen die Herstellung und den Konsum seines Produktes nachhaltiger gestalten.
Andere Unternehmen weiten aktiv ihre Kooperationen aus, um Nachhaltigkeit in ihrem Umfeld zu fördern. Hierbei arbeiten sie auch mit Nichtregierungsorganisationen zusammen. Anhand von Fallbeispielen zeigte etwa der WWF, der gemeinsam mit großen Handelsketten an der Verbreitung nachhaltiger Produkte arbeitet, wie strategische Kooperationen von Unternehmen und NGOs gestaltet sein sollten, um tatsächliche Verbesserungen im Sinne der Nachhaltigkeit zu erzielen.
Zwar wurde viel darüber diskutiert, dass und wie sich bestehende Unternehmen verändern müssen. Doch gab es auch ein starkes Plädoyer dafür, die Chancen neuer nachhaltiger Geschäftsmodelle stärker zu nutzen, indem eine Gründungskultur geschaffen und gefördert wird, die sich am Leitbild der nachhaltigen Entwicklung orientiert. So bezeichnete etwa der Innovations- und Nachhaltigkeitsforscher Klaus Fichter, der früher das Forschungsfeld Ökologische Unternehmenspolitik am IÖW leitete, Start-Ups als "Schlüsselakteure des transformativen Wandels".
Das IÖW wurde 1985 in Berlin gegründet mit dem Ziel, wissenschaftlich fundierte und praxistaugliche Antworten auf drängende ökologische und soziale Herausforderungen zu entwickeln. In zahlreichen Forschungs- und Beratungsprojekten arbeitet das Institut mit seinen rund 45 Mitarbeiter/innen an Strategien und Handlungsansätze für ein zukunftsfähiges Wirtschaften - für eine Ökonomie, die ein gutes Leben ermöglicht und die natürlichen Grundlagen erhält. Das Institut arbeitet gemeinnützig und ohne öffentliche Grundförderung. Seit 25 Jahren unterhält das IÖW auch ein Büro in Heidelberg.
Mit seinen Konferenzen greift das Institut regelmäßig aktuelle Trends des nachhaltigen Wirtschaftens auf. Die Tagungen bringen Visionäre aus Politik, Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen, um über die Zukunft des Wirtschaftens und Lebens zu diskutieren. Die Jubiläumskonferenz schließt an die Tagungen "Geschäftsmodell Nachhaltigkeit - Wirtschaft und Wirtschaftsförderung in der Transformation" (November 2013), "Was bewegt? - Von sozial-ökologischen Experimenten in den Alltag" (März 2012) und "Transformationen - Auswege aus der Wachstums- und Klimakrise" (September 2010) an.
Weitere Informationen unter:
http://www.ioew.de/pressemappe
http://www.ideen-die-fruchten.net
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution472
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH, gemeinnützig,
Richard Harnisch, 05.11.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 10. November 2015
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