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KONFERENZ/203: "Digitale Transformation in netzgestützten Industriesektoren" (BNA)


Bundesnetzagentur - Pressemitteilung vom 9. November 2016

Konferenz - "Digitale Transformation in netzgestützten Industriesektoren"

Homann: "Bundesnetzagentur möchte digitalen Wandel proaktiv begleiten"


Die Bundesnetzagentur veranstaltet heute in Berlin eine Konferenz zur digitalen Transformation in netzgestützten Industriesektoren.

"Wie viele Branchen sind auch die Bereiche Telekommunikation, Post, Energie und Eisenbahn als Folge der Digitalisierung starken Veränderungsprozessen ausgesetzt. Daher stellen wir uns die Frage, wie wir Regulierung anpassen müssen, um die Chancen der Digitalisierung zu nutzen", erklärt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur in seiner Eröffnungsrede.

Ziel der Veranstaltung ist es, die durch die Digitalisierung ausgelösten Veränderungen in den Netzsektoren zu beleuchten und den erforderlichen regulatorischen Anpassungsbedarf zu bestimmen. Erste Überlegungen hierzu sind in einem kurzen Papier zusammengefasst.


Neues "Regulierungsforum Telekommunikation" und Regulierung für Gigabitinfrastrukturen

Der digitale Strukturwandel ist nur auf Basis gut ausgebauter und flächendeckender Telekommunikationsinfrastrukturen möglich. Zentrales Anliegen der Bundesnetzagentur ist daher der weitere zügige Breitbandausbau in Deutschland. Regulierung soll geeignete Investitionsanreize setzen, um den Übergang zur Gigabitgesellschaft zu ermöglichen.

"Wir müssen genau prüfen, inwieweit die Digitalisierung eine Flexibilisierung der Regulierung erfordert", führt Homann aus und kündigt die Gründung eines "Regulierungsforums Telekommunikation" an, um grundsätzliche Fragen der zukünftigen Marktentwicklung unabhängig von konkreten Regulierungsentscheidungen mit der Telekommunikationsbranche zu diskutieren.


Postmärkte im Wandel

Das noch im Papierzeitalter erlassene Postgesetz wird den marktlichen Entwicklungen und Anforderungen in den zunehmend durch Digitalisierung geprägten Brief- und Paketmärkten nicht mehr gerecht. Die digitalen Entwicklungen in den Postmärkten legen zudem eine Überprüfung des Umfangs einer hinreichenden postalischen Grundversorgung nahe. Die Bundesnetzagentur wird hierzu in Kürze eine Verbraucherbefragung durchführen.


Digitalisierung der Energieversorgung

Digitalisierung und intelligente Vernetzung sind Erfolgsfaktoren für die Energiewende. Vor dem Hintergrund zunehmend digital gestützter Energiedienstleistungen stellt hier nur ein wirklich neutraler Netzbetreiber einen chancengleichen Wettbewerb sicher. Nach Auffassung der Bundesnetzagentur macht die Digitalisierung daher die wirksame Entflechtung von Netz und Vertrieb noch wichtiger.


Neue Eisenbahnregulierung soll sich bewähren

Im Eisenbahnsektor können auf allen Wertschöpfungsstufen intelligente IT-Anwendungen eingesetzt werden. Der digitale Wandel eröffnet dem Eisenbahnsektor somit Chancen, die eigene Position im intermodalen Wettbewerb mit anderen Verkehrsträgern zu stärken. Die Akteure sollten den Entwicklungsspielraum des neu in Kraft getretenen Regulierungsrahmens nutzen, um innovative Geschäftsmodelle im Bereich der vernetzten Mobilität zu realisieren.


Weitere regulatorische Fragestellungen des digitalen Wandels

Zukunftstaugliche Regulierung muss diese Marktveränderungen zeitnah bei ihren Entscheidungen berücksichtigen. Dazu ist es gegebenenfalls erforderlich, die Marktbeobachtungen der Bundesnetzagentur auszuweiten und zu intensivieren. Die Digitalisierung führt zudem zur Entwicklung datengetriebener Geschäftsmodelle, die neue regulatorische Fragestellungen mit sich bringen. So wird die Hoheit über Daten zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor.

Die massenhafte Erfassung, Verknüpfung und Auswertung auch von personenbezogenen Daten erlaubt immer detailliertere Einblicke in das Verhalten, die Gewohnheiten und die Präferenzen der Verbraucher. Der Datenschutz erhält deswegen in der digitalen Ökonomie eine immer größere Bedeutung. "Daten- und Verbraucherschutz ist die wesentliche Voraussetzung für die Akzeptanz von Digitalisierungsprozessen", erklärt Homann. "Die Herausforderung besteht darin, einen Ausgleich zwischen der Datensouveränität der Verbraucher einerseits und der Innovationswirkung datenbasierter Geschäftsmodelle andererseits zu finden."

Wesentliche Aspekte der Digitalisierung sind darüber hinaus Fragen der IT-Sicherheit und der Standardisierung. Damit digitale Informationen netzübergreifend verstanden und verarbeitet werden können, ist die Förderung von offenen Standards und Interoperabilität anzustreben, um einen chancengleichen Wettbewerb auf den einzelnen Wertschöpfungsstufen der Netzsektoren zu ermöglichen.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 09.11.2016
Pressestelle der Bundesnetzagentur (BNA)
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Telefon: 0228/14-99 21
Telefax: 0228/14-89 75
pressestelle@bnetza.de, www.bundesnetzagentur.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. November 2016

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