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MARKT/1518: Kaum Anzeichen für deutschlandweite Immobilienpreisblase (idw)


Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. - 18.02.2015

RWI: Kaum Anzeichen für deutschlandweite Immobilienpreisblase


Trotz steigender Immobilienpreise gibt es kaum Hinweise auf eine deutschlandweite Preisblase bei Wohnungen und Wohnhäusern. Eine darauf hindeutende explosive Preisentwicklung ist nur in einzelnen Regionen zu beobachten. Zu diesem Ergebnis kommt das zweite Immobilienpreis-Monitoring des RWI auf Basis von Daten des Internet-Immobilienportals "ImmobilienScout24". Es liefert ein regionales Monitoring auf der Ebene von Arbeitsmarktregionen.


Es gibt derzeit kaum Anzeichen für eine deutschlandweite Immobilienpreisblase. Zwar sind die Preise für Wohnimmobilien in den vergangenen Jahren deutschlandweit deutlich gestiegen. Die Preissteigerungen sind jedoch sehr uneinheitlich über das Bundesgebiet verteilt. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle RWI-Studie, in der auf Basis von Daten des Internet-Immobilienportals "Immobilienscout24" zum zweiten Mal ein regionales Immobilienpreis-Monitoring für Deutschland auf der Ebene von Arbeitsmarktregionen durchgeführt wurde.

Ähnlich wie in der Analyse des vergangenen Jahres zeigen sich nur in wenigen Arbeitsmarktregionen Hinweise auf stark ansteigende Immobilienpreise, die durch die Erwartung zukünftig steigender Preise getrieben werden. So gibt es bei den Wohnungen in 11 der 128 ausgewiesenen Arbeitsmarktregionen Anzeichen für übersteigerte Preiserwartungen. In weiteren fünf Arbeitsmarktregionen liegen schwache Hinweise vor. Sehr ähnlich sieht es bei Wohnhäusern aus. Hier gibt es deutschlandweit in elf Arbeitsmarktregionen Anzeichen von Preisübertreibungen, schwache Indizien zeigen sich bei weiteren sieben.


Zusammensetzung der gefährdeten Regionen hat sich deutlich verändert

Mithin haben sich die Immobilienpreise in nur wenigen Arbeitsmarktregionen so entwickelt, dass eine Preisblase drohen könnte. Allerdings hat sich die Zusammensetzung der betroffenen Regionen im Vergleich zum Vorjahr deutlich verändert. So können nun keine deutlichen Anzeichen mehr für Preisübertreibungen in Bonn, München und Berlin gefunden werden. Andererseits zeigen insbesondere die Immobilienmärkte in Köln und Frankfurt erste Anzeichen einer Überhitzung. Zum zweiten Mal in Folge weisen die Preise für Wohnungen in den Arbeitsmarktregionen Braunschweig, Hannover, Stuttgart und Augsburg auf Übertreibungen hin.

Grundlage der Studie ist ein Datensatz von "ImmobilienScout24" aus dem Zeitraum Januar 2007 bis Dezember 2014, der Informationen über den Angebotspreis sowie verschiedene preisbestimmende Charakteristika von Wohnungen und Wohnhäusern enthält. Hierzu gehören beispielsweise Wohnfläche, Zimmeranzahl, Objektalter und das Vorhandensein von Keller, Garten oder Balkon.

Zur regionalen Abgrenzung werden Arbeitsmarktregionen verwendet, um den Zusammenhang von Einkommensperspektiven und Immobilienpreisen abbilden zu können. Es wird zudem mittels eines statistischen Verfahrens getestet, ob ein hoher Preisanstieg fundamental gerechtfertigt ist oder auf übersteigerten Erwartungen basiert, die das Entstehen einer Preisblase ankündigen können.


Dieser Pressemitteilung liegt der Beitrag "Monitoring regionaler Immobilienpreise 2014: Preisauftrieb auf breiter Front - aber geringe Gefahr von Blasen" aus dem Konjunkturbericht 65 (4) des RWI zugrunde.

Weitere Informationen unter:

http://www.rwi-essen.de/forschung-und-beratung/wachstum-konjunktur-oeffentliche-finanzen/projekte/164/
- Projektinformationen: Ein hedonischer Immobilienpreisindex auf Basis von Internetdaten

http://www.rwi-essen.de/media/content/pages/publikationen/rwi-konjunkturberichte/rwi-kb_4-2014.pdf
- RWI-Konjunkturbericht 65 (4)

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution145

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V.,
Katharina Brach, 18.02.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Februar 2015

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