Gemeinsame Pressemitteilung der Technischen Universität Berlin und Covestro vom 26. Juni 2018
Rohstoffgipfel 2018 zeigt Potenzial von nicht-fossilen Ressourcen auf - Chemie sieht Alternativen zum Erdöl
- Einsatz von Pflanzen und CO2 gewinnt an Bedeutung
- Internationale Start-ups zu "Resource Innovators 2018" gekürt
Nachhaltige Rohstoffe aus Pflanzen und CO2 kommen für die Herstellung von chemischen Produkten zunehmend als Alternative zu Erdöl in Frage. Unternehmen und Investoren sowie Wissenschaft und Politik sehen hier vielversprechende Perspektiven. Dies ist das Fazit des Rohstoffgipfels 2018, der am 25. Juni an der Technischen Universität Berlin unter Schirmherrschaft des Bundesforschungsministeriums stattfand. Die Teilnehmer riefen dazu auf, Entwicklung und Einsatz nicht-fossiler Ressourcen weiter voranzutreiben, um die Chemie nachhaltiger und klimafreundlicher zu machen. Insbesondere junge Unternehmen könnten hierzu viel beitragen. Fünf Start-ups aus drei Kontinenten wurden auf dem Gipfel zu den "Resource Innovators 2018" gekürt.
Die Veranstaltung wurde erneut gemeinsam von der Technischen Universität Berlin, der Dechema Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie sowie dem Werkstoffhersteller Covestro ausgerichtet. Sie verdeutlichte die führende Rolle, die Deutschland als Innovationsstandort für alternative Rohstoffe in der Chemie- und Kunststoffindustrie besitzt. Zahlreiche neue Produkte auf Basis von pflanzlicher Biomasse und CO2 wurden hier in der jüngsten Zeit auf den Markt gebracht, etwa Komponenten für hochwertige Schaumstoffe. So lassen sich fossile Ressourcen wie Erdöl einsparen und die Nachhaltigkeitsbilanzen von Chemieproduzenten und zahlreichen nachgelagerten Industrien verbessern.
"Die Energie- und Rohstoffwende gehört zu den großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Deutschland will und muss zeigen, dass dieser Veränderungsprozess gelingen kann und dabei unser Wohlstand erhalten bleibt", so Dr. Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesministerium für Forschung und Bildung. "Innovative Technologien ermöglichen es schon heute, nachhaltige Chemikalien und Kraftstoffe der Zukunft herzustellen. Wir unterstützen den Ersatz fossiler Rohstoffe durch gezielte Forschungsförderung im Bereich der Bioökonomie und der Nutzung von CO2. So sichern wir auch unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit."
Auch Dr. Erika Bellmann, Policy Advisor bei der Umweltorganisation WWF Deutschland, forderte eine Abkehr von fossilenQuellen: "Mit der Fokussierung auf Kohle, Gas und Öl haben wir in den vergangenen Jahrzehnten schwere Schäden verursacht. Mit ihnen haben wir die Klimakrise ausgelöst und heizen sie noch immer weiter an. Deshalb müssen wir weg von den fossilen Rohstoffen und hin zu neuen. Aber neu ist nicht automatisch besser. Nachhaltigkeit muss ein Schlüsselkriterium bei der Entwicklung neuer Rohstoffe sein."
Auf der Veranstaltung wurde auch die Rolle Berlins als Forschungsstandort für Grüne Chemie betont. So bietet etwa die neue Chemical Invention Factory, die auf dem Campus der Technischen Universität entsteht, neue Möglichkeiten für Unternehmensgründungen im universitären Umfeld und für den direkten Transfer von Wissenschaft in die Wirtschaft.
Ein Signal für mehr Gründerspirit setzte der Gipfel zudem mit einem internationalen Ideenwettbewerb: Fünf Start-ups aus Australien, Deutschland, Großbritannien, Litauen und den USA stellten Projekte vor, bei denen Pflanzen und CO2 als Kohlenstoffquellen anstatt von Erdöl genutzt werden. Auf den ersten Platz kam die australische Firma Mineral Carbonation International, die aus CO2 und Mineralien Baumaterialien und andere Industriegüter herstellt.
Professor Kurt Wagemann, Geschäftsführer Dechema, hob auf dem Gipfel die Bedeutung von solchen jungen Unternehmen hervor: "Wir müssen es als Aufgabe der chemischen Industrie sehen, mehrere Technologien zusammen zu bringen, um so nachhaltigere Lösungen für die drängenden Fragen unserer Zeit zu finden. Dabei spielen Start-ups eine entscheidende Rolle."
Dr. Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender Covestro, unterstrich, gute Ideen müssten schnell in konkrete nachhaltige Produkte münden. "Das ist nur durch den Schulterschluss innerhalb der Wirtschaft und anwendungsorientierte Kooperationen mit wissenschaftlichen Partnern möglich. Und wir brauchen ein geeignetes Innovationsklima mit mehr Mut auch zum Risiko."
Prof. Dr. Dieter Jahn, Beirat des High-Tech Gründerfonds', bemängelte, dass es in der Chemie noch verhältnismäßig wenige Start-ups gebe. "Doch das muss sich ändern, denn die Chemie ist Grundlage für viele andere Branchen, und Innovationen werden in immer kürzerer Zeit benötigt. Dafür brauchen Gründer die entsprechende Infrastruktur durch Wirtschaft und Politik."
Prof. Dr. Reinhard Schomäcker vom Institut für Chemie an der Technischen Universität Berlin sprach sich dafür aus, auch in der Hochschullandschaft zeitgemäße Stukturen und Prozesse einzurichten, um den engen Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu ermöglichen.
Über die Technische Universität Berlin:
Die Technische Universität Berlin zählt mit ihren rund 34 500
Studierenden, zirka 120 Studienangeboten und 40 Instituten zu den großen,
international renommierten und traditionsreichen technischen Universitäten
in Deutschland. Herausragende Leistungen in Forschung und Lehre, die
Qualifikation von sehr guten Absolventinnen und Absolventen und eine
moderne, serviceorientierte Verwaltung kennzeichnen die Universität in
Deutschlands Hauptstadt - im Zentrum Europas. Das Leistungsspektrum ihrer
sieben Fakultäten steht für eine einzigartige Verbindung von Natur- und
Technikwissenschaften mit Planungs-, Wirtschafts-, Sozial- und
Geisteswissenschaften an einer technischen Universität. In der
Hauptstadtregion ist die Technische Universität Berlin die einzige
Universität, an der man ingenieurwissenschaftliche Fächer studieren kann.
Über die DECHEMA:
Die DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V.
führt Fachleute unterschiedlicher Disziplinen, Institutionen und
Generationen zusammen, um den wissenschaftlichen Austausch in chemischer
Technik, Verfahrenstechnik und Biotechnologie zu fördern. Die DECHEMA sucht
nach neuen technologischen Trends, bewertet diese und begleitet die
Umsetzung von Forschungsergebnissen in technische Anwendungen. Über 5.800
Ingenieure, Naturwissenschaftler, Studierende, Firmen und Institutionen
gehören dem gemeinnützigen Verein an. Gemeinsam mit der DECHEMA
Ausstellungs-GmbH ist er Veranstalter der ACHEMA.
Mehr unter www.dechema.de
Über Covestro:
Mit einem Umsatz von 14,1 Milliarden Euro im Jahr 2017 gehört Covestro zu
den weltweit größten Polymer-Unternehmen. Geschäftsschwerpunkte sind die
Herstellung von Hightech-Polymerwerkstoffen und die Entwicklung
innovativer Lösungen für Produkte, die in vielen Bereichen des täglichen
Lebens Verwendung finden. Die wichtigsten Abnehmerbranchen sind die
Automobilindustrie, die Bauwirtschaft, die Holzverarbeitungs- und
Möbelindustrie sowie der Elektro-und Elektroniksektor. Hinzu kommen
Bereiche wie Sport und Freizeit, Kosmetik, Gesundheit sowie die
Chemieindustrie selbst. Covestro produziert an 30 Standorten weltweit und
beschäftigt per Ende 2017 rund 16.200 Mitarbeiter (umgerechnet auf
Vollzeitstellen).
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution52
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Technische Universität Berlin, 26.06.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juni 2018
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