Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → WIRTSCHAFT


UNTERNEHMEN/2773: HeidelbergCement - keine Achtung indigener Rechte in Indonesien (Kritische Aktionäre)


Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre e.V.
Pressemitteilung vom 08.05.2019

HeidelbergCement vernachlässigt Menschenrechte bei Projekten in Indonesien und der Westsahara

- Watch Indonesia! fordert Einstellung von Zementfabrik-Projekt in Indonesien
- HeidelbergCement hält an umstrittener marokkanischer Fabrik in der Westsahara fest
- Umweltaktivist*innen demonstrieren bei Aktionärsversammlung gegen Klima- und Naturzerstörung


Berlin/Köln, 08.05.2019. Anlässlich der Hauptversammlung von HeidelbergCement am 9. Mai in Wiesloch werfen Watch Indonesia!, ROBIN WOOD, medico international und der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre dem Baustoffkonzern vor, seinen menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten bei Projekten in Indonesien und der Westsahara nicht hinreichend nachzukommen.

Keine Achtung indigener Rechte in Indonesien

Am Kendeng-Karstgebirge in Zentraljava, Indonesien, will die Tochterfirma Indocement ein Zementwerk errichten. Die Lokalbevölkerung protestiert seit Jahren energisch gegen das Vorhaben in dem ursprünglich geologischen Schutzgebiet, denn es würde einem großen Teil einer indigenen Gruppe die Lebensgrundlage entziehen.

"Die durch Indocement geplanten Eingriffe in das fragile Karst-Ökosystem haben vielfältige Auswirkungen auf Mensch und Natur. Das wird nicht nur durch verschiedene Expert*innen bestätigt, sondern ist auch das Ergebnis der von Präsident Joko Widodo angeordneten Umweltstudie, die unter anderem aufgrund der Bauvorhaben von Indocement am Kendeng-Gebirge durchgeführt wurde. Das Kendeng-Gebirge ist Regenwasser- und CO2-Speicher und versorgt die lokale Landwirtschaft mit Wasser. Die Zerstörung der Karstlandschaft würde das Ende der kleinbäuerlichen Landwirtschaft bedeuten", kritisiert Josephine Sahner von Watch Indonesia!. "Zahlreiche Wissenschaftler*innen haben inzwischen an Politik und Unternehmen appelliert, die Ergebnisse der Umweltstudie auch umzusetzen, bisher leider ohne Erfolg."

Die Lokalbevölkerung wurde nicht ausreichend in den Planungsprozess einbezogen. "Die Mehrheit der Menschen am Kendeng-Gebirge ist gegen die Errichtung einer Zementfabrik. HeidelbergCement muss seiner Verantwortunge nachkommen, die es als multinationales Unternehmen laut den Leitlinien von UNO und OECD hat, und das geplante Vorhaben zum Bau einer Zementfabrik im Kendeng-Gebirge durch Indocement verhindern", fordert Watch Indonesia!.

HeidelbergCement profitiert von völkerrechtswidriger Besetzung der Westsahara

Zudem ist HeidelbergCement Mehrheitsaktionär von Ciments du Maroc und will dies offenbar auch in Zukunft bleiben. Das marokkanische Unternehmen betreibt eine Zementfabrik nur wenige Kilometer außerhalb der Hauptstadt Westsaharas , El Aaiún. Seit vier Jahrzehnten hält Marokko Teile der Westsahara besetzt, kein Staat der Welt erkennt jedoch die Besetzung als rechtmäßig an.

"HeidelbergCement lässt es zu, dass Ciments du Maroc ohne die erforderliche Erlaubnis in unserem Land operiert", kritisiert Khadja Bedati von der Sahrauischen Jugend, die auch auf der Hauptversammlung sprechen wird. "Ich fordere HeidelbergCement auf, den menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten nachzukommen. Das Unternehmen darf nicht länger von der illegalen Plünderung unserer Ressourcen profitieren."

Proteste vor der Hauptversammlung

Umweltaktivist*innen werden bei der Aktionärsversammlung in Wiesloch gegen die weltweite Klima- und Naturzerstörung durch die Zementproduktion demonstrieren.

"HeidelbergCement hat in 2018 gut Kasse gemacht. Die vorgeschlagene Dividende ist auf Rekordniveau. Die Kehrseite dieses Profits sind Klima- und Naturzerstörung rund um den Globus. HeidelbergCement darf sich hierfür nicht aus der Verantwortung stehlen", fordert Jana Ballenthien von ROBIN WOOD.

*

Quelle:
Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
Postanschrift: Postfach 30 03 07, 50773 Köln
Büro: Pellenzstr. 39 (Hinterhaus), 50823 Köln
Telefon: 0221/599 56 47, Fax: 0221/599 10 24
E-Mail: dachverband@kritischeaktionaere.de
Internet: www.kritischeaktionaere.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Mai 2019

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang