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UNTERNEHMEN/2847: HeidelbergCement untergräbt Klimaschutz und Menschenrechte (Kritische Aktionäre)


Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre e.V.
Gemeinsame Pressemitteilung 03.06.2020

HeidelbergCement untergräbt Klimaschutz und Menschenrechte

- Ausbeutung von Menschen und Ressourcen durch Betonriesen
- Aufruf zur Achtung indigener Rechte und des Völkerrechts in Indonesien, Westsahara und Westjordanland


Heidelberg - Zur virtuellen Hauptversammlung von HeidelbergCement werden am Donnerstag, den 4.6.20, Umwelt-, Friedens- und Menschenrechtsorganisationen, darunter Fridays for Future, Watch Indonesia!, ROBIN WOOD und pax christi gegen die Unternehmenspolitik des Baustoffkonzerns protestieren.

HeidelbergCement unter Deutschlands klimaschädlichsten Unternehmen Nach RWE ist HeidelbergCement derzeit das klimaschädlichste Unternehmen im DAX. Wenn alle Unternehmen bis 2050 eine Klimabilanz wie die von HeidelbergCement hätten, würde sich das Klima laut der #WhatIf-Studie des Beratungsunternehmens Right um ganze 10,7 Grad Celsius erwärmen. "Schönrechnerei bringt keine Klimagerechtigkeit. Die Klimaziele von HeidelbergCement müssen dem 1,5-Grad Ziels des Pariser Klimaschutzabkommens gerecht werden", fordert Line Niedeggen von Fridays for Future Heidelberg.

Indonesien: Missachtung von Indigenen-Rechten, Ignorieren der staatlichen Umweltprüfung

Das indonesische Tochterunternehmen von HeidelbergCement, Indocement, verfolgt weiterhin den Plan, eine Zementfabrik am Kendeng-Karstgebirge (Java) zu errichten. Eingriffe in das fragile Karst-Ökosystem hätten weitreichende Folgen für Natur und Mensch. Unabhängige Wissenschaftler*innen sowie eine von Präsident Joko Widodo in Auftrag gegebene strategische Umweltprüfung kommen zu dem Ergebnis, dass Rohstoffabbau am Kendeng-Karst zu Dürren und Überschwemmungen führen könnten. Der lokalen Bevölkerung, überwiegend Landwirt*innen, zu denen auch die indigene Gemeinschaft der Samin gehört, würde die Lebensgrundlage entzogen. "HeidelbergCement muss seine Verantwortung wahrnehmen! Dieses Projekt, welches verheerende Folgen für die Umwelt hat, die Rechte Indigener missachtet und den Anforderungen von UN- und OECD-Richtlinien nicht gerecht wird, muss gestoppt werden", fordert Josephine Sahner von Watch Indonesia!.

Westsahara: Expansion statt Achtung des Völkerrechts

HeidelbergCement ist weiterhin Mehrheitseigentümer des marokkanischen Unternehmens Ciments du Maroc und kontrolliert nun durch die Übernahme von Cimenteries Marocaines du Sud (CIMSUD) insgesamt zwei Zementfabriken in der von Marokko besetzten Westsahara, wie Western Sahara Resource Watch berichtete.
"HeidelbergCement fördert direkt die illegalen Annexions- und Siedlungspraktiken Marokkos, die von den Wissenschaftlichen Diensten des Deutschen Bundestages als Verletzung der Vierten Genfer Konvention und deren erstem Zusatzprotokoll eingestuft worden sind", kritisiert auch Khadja Bedati von der Sahrauischen Jugend.

Westjordanland: Weiter völkerrechtswidrige Geschäfte

Entgegen bisheriger Ankündigungen ist HeidelbergCement über Hanson Israel weiter an Geschäftstätigkeiten im Westjordanland beteiligt. "Materiallieferungen in illegale israelische Siedlungen und Ressourcenabbau in der Westbank stützen die Besatzungsökonomie und sind ein Völkerrechtsbruch auf Kosten der palästinensischen Bevölkerung. HeidelbergCement muss sich endlich von diesen Geschäften trennen", fordern Dr. Manfred Budzinski, Sprecher der pax christi-Kommission Nahost, und pax christi Baden-Württemberg.

Protestaktionen zur virtuellen Hauptversammlung

Umweltaktivist*innen von Fridays for Future, Watch Indonesia!, ROBIN WOOD und anderen Organisationen werden bei einer Corona-konformen Demonstration vor der Konzernzentrale in Heidelberg gegen die weltweite Klima- und Naturzerstörung durch die Zementproduktion demonstrieren.
"Wer an Klimakiller-Branchen denkt, denkt nicht gleich an die Baustoff-Industrie. Verdient aber hat sie das, allen voran HeidelbergCement, weil das Unternehmen das Klima extrem stark belastet. Die Produktion von Zement verursacht etwa acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Mit den Protesten am Donnerstag lenken wir die öffentliche Aufmerksamkeit auf das klimaschädliche und menschenverachtende Geschäft von HeidelbergCement und fordern Klimagerechtigkeit ein", so Jana Ballenthien von ROBIN WOOD.


Unterstützende Organisationen:
Fridays for Future, Watch Indonesia!, ROBIN WOOD, pax christi, Western Sahara Resource Watch Germany, Wurzeln im Beton, Klimakollektiv Heidelberg, Extinction Rebellion Heidelberg, Dachverband Kritische Aktionär*innen

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Quelle:
Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
Postanschrift: Postfach 30 03 07, 50773 Köln
Büro: Pellenzstr. 39 (Hinterhaus), 50823 Köln
Telefon: 0221/599 56 47, Fax: 0221/599 10 24
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Juni 2020

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